Ein Brei aus Wörtern

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Ausgangsbeschränkung Tag 33 [Dienstag, 21. April]

Endlich wieder arbeiten. Hurra? Die Gemeinderatssitzungen finden langsam wieder statt. Das ist super, wirklich. Als regionale Journalistin bettle ich um jeden Auftrag, den ich ergattern kann und freue mich besonders, wenn es in der Gemeinde wieder etwas zu berichten gibt. Das Aus-den-Fingern-saugen ebbt langsam ab, auch wenn Veranstaltungen noch lange nicht möglich sein werden. Großveranstaltungen bis Ende August sind keine Option. Die Frage ist nur: Ab wie viele Personen zählt es als Großveranstaltung?

Es ist schon eine enorme Einschränkung schätzungsweise ein Jahr lang nicht mehr feiern gehen zu können. Ob absehbar ist, wann Gastronomien wieder öffnen? Ob Kleinkunst bald wieder stattfinden kann? Private Geburtstagsfeiern?

Es ist auf jeden Fall schon mal ein großer Schritt, dass der Gemeinderat tagen kann. Aber nur dank der Möglichkeit, im Bürgersaal die Abstände einzuhalten. Auch die Besucher haben sich viele im braven Abstand dazugehockt. Blöderweise ist die Akustik absoluter Mist.

Wer nicht ins Mikro geredet hat, was sowieso schon schwer zu verstehen. Und wer dann auch noch vom Publikum weggesprochen hat – aufgrund der Sitzordnung – hat nur einen Brei aus Wörtern in den Saal geworfen. Und Brei versteht man nicht so gut.

Trotzdem bin ich froh,endlich wieder etwas tun zu können. Weil tagelang auf der Couch zu liegen und michzu fragen, worauf ich eigentlich warte und ob ich irgendwann doch wieder etwastun sollte, macht mich auf Dauer nur noch fauler. Und das Tolle an derdreistündigen Sitzung war: Viel Zeit konnte ich damit verbringen, die Artikelschon Mal fertig zu machen, während eher uninteressantere Themen besprochenwurden. So spare ich mir die Zeit Zuhause und kann mehr „Community" schauen.Damit habe ich heute den gesamten Tag verbracht. Bis zur Sitzung. Und es hatmich nicht wirklich zufrieden gemacht.

Geschichten über Klopapierhamster und Pizza To GoWhere stories live. Discover now