Sauer stützte ich die Hände in die Hüften und betrachtete Dyan eingehend, der nach wie vor unbewegt da saß. Nur seine knallrote Hand zeugte von meinen Bemühungen.

Irgendwie musste ich ihn doch raus locken können...

"Wenn du raus kommst kaufe ich dir ein Stück Pizza!", rief ich und klatschte einmal in die Hände. Doch seine Antwort bestand nur aus einer hochgezogenen Augenbraue.

"Och komm schon! Jeder liebt Pizza! Naja ok... ich... ich kaufe dir so viele Pizzen wie du willst!"

Seine zweite Augenbraue schoss in die Höhe und widerstrebend akzeptierte ich, dass ich wohl mit Pizza nicht weiter kam. Verdammt aber auch!

Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Was kann einen betrunkenen Dyan davon überzeugen auszusteigen...

Egal wie lange ich grübelte, mir wollte einfach nichts gescheitets einfallen, also beschloss ich es schlussendlich mit der Wahrheit und logischen Argumenten zu versuchen.

Doch bevor ich anfangen konnte, wurde ich von Dyans durchdringenden Blick abgelenkt, der wie festgeklebt auf mir lag. Da mir das etwas unheimlich war machte ich einen Schritt zur Seite, nur um festzustellen, dass seine Augen mir folgten.

Okaaay, hatte ich etwa einen fetten Stresspickel bekommen oder was faszinierte ihn so?

Für einige Sekunden hielt ich seinem Blick entgegen, doch schließlich war ich zu nervös und verlegen und schaute schnell weg.

Wieso hatte er mich so intensiv gemustert? Als... als hätte er irgendetwas vorgehabt.

Ich schüttelte meinen Kopf, um diesen Gedanken zu verbannen. Nein, wahrscheinlich hatte er nur einen Punkt gesucht um seinen Blick zu fokussieren, um nicht gleich in sein geliebtes Auto zu reiern. Und meine Nase war halt gelegen gekommen.

Oder vielleicht doch eher dein Mund?

Bevor ich jetzt in vollkommen verrückte Gedanken abdriftete räusperte ich mich einmal und wandte mich wieder Dyan zu, seinen immer noch starren Blick ignorierend.

"Hey Dyan", sagte ich sanft und ging vor dem Autotür in die Hocke, "bitte steig aus, damit ich dich und deine Schwester nach Hause fahren kann. Du siehst doch, dass Ciara dringend ihren Rausch ausschlafen muss und sie ist dir sicher sehr dankbar, wenn sie das in ihrem Bett machen kann. Und ich weiß wie wertvoll dir dein R8 ist, aber du bist nicht in der Verfassung, um Autofahren zu können. Das wäre viel zu gefährlich und du willst doch bestimmt weiter auf Ciara aufpassen können. Das kannst du während du fährst nicht. Ich verspreche dir, auch ganz vorsichtig zu fahren, ok? Dein R8 wird keinen einzigen Kratzer davontragen."

Nun war ich es, die seinen Blick festhielt und legte all die Sorge, um die beiden und auch meine Erschöpfung in diesen Kontakt. Ich wollte nicht länger mit ihm diskutieren. Inzwischen war es schon spät geworden und auch ohne Alkohol im Blut, merkte ich solangsam eine gewisse Müdigkeit. Noch dazu drängte sich nun auch wieder mein Vater in meinen Verstand. Ab Morgen wäre er wieder da. Ab morgen musste ich mich wieder um ihn kümmern, als wäre er ein kleines Kind. Ein kleines Kind, das mich, wann immer es will, schlagen konnte.

Leicht verzweifelt flüsterte ich nochmal bitte und senkte dann den Blick.

Heute war der letzte Abend, den ich halbwegs ohne wirkliche Sorgen verbringen konnte. Über all diesen Teenagertrubel hatte ich fast vergessen, dass ich nicht ein einfaches Teenagerleben hatte. In meinem Leben gab es wichtigeres, als das perfekte Ballkleid oder den süßesten Jungen meinen Freund nennen zu können. Da gab es so viel mehr, auf das ich mich konzentrieren musste.

Plötzlich spürte ich eine sanfte Berührung an meiner Wange und blickte erschrocken auf. Dyan hockte neben mir und strich zärtlich mit seinen Fingerkuppeln über meine Wange, bis hoch zu meiner Schläfe und dann runter zu meinem Mundwinkel.

Erstaunt darüber, dass er wirklich ausgestiegen war und allem Anschein nach mich trösten wollte, konnte ich nichts anderes machen, als ihn leicht ungläubig mit großen Augen anzustarren.

Er erwiderte meinen Blick ohne jegliches unbehagen und ließ mich in seinen Augen versinken.

Wie automatisch schmiegte sich meine Wange an seine Handfläche und ich wehrte mich nicht, als er mich enger an sich zog, bis mein ganzer Körper sich an seinen lehnte. Ich merkte kaum, wie uns Dyan leicht drehte, sodass seine breiten Schultern uns vor fremden Blicken schützten. Das einzige was ich wahrnahm, war seine beruhigende Wärme, die mich umhüllte und mir Kraft spendete.

"Vielleicht solltest du auch nicht fahren", murmelte seine tiefe, beruhigende Stimme und seine Hand fuhr immer wieder zärtlich über meinen Kopf.

Fest an seine Brust gekuschelt schüttelte ich den Kopf, noch nicht bereit auf seine Stärke zu verzichten.

"Nein ich... wir müssen alle einfach nur nach Hause."

Eingentlich wäre das jetzt unser Stichwort uns voneinadner zu lösen, einzusteigen und loszufahren. Aber weder er noch ich machten Anstalten sich zu bewegen. Wir blieben einfach nur weiter so hocken. Ich eingehüllt in seinen berauschenden Duft und gesichert von seinen starken Armen.

Wie konnte eine Person, die ich vor noch nicht allzu langer Zeit noch gehasst hatte, mich allein mit einer Umarmung, all die zermaternden Gedanken wieder verdrängen lassen?

Ich hatte nicht den blassensten Schimmer, aber ich wollte es auch nicht genauer hinterfragen, sondern die angenehme Stille genießen, die mich sowohl erfüllte, als auch umgab.

Die Zeit verstrich, doch selbst als meine Beine zu kribbeln anfingen von der unangenehmen Haltung, wollte ich mich nicht von Dyan lösen.

So war er es, der mich irgendwann sanft wegschob, nachdem Ciara, die, wie mir erst jetzt auffiel, auf dem Beifahrersitz lag, ein Wimmern von sich gab.

Dyan hielt mich an den Schultern fest, bis ich mein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, bevor er auf stand und ohne ein Wort um das Auto lief, um Ciara herauszuheben und sich dann mit ihr auf dem Schoß wieder hinzusetzten. Nur das flüchtige Streifen seiner Finger an meiner Wange, ließ mich wissen, dass er nicht angewidert oder verärgert war.

Nachdem Dyans Wärme weg war, traf mich die Kälte der Nacht und fröstelnd stellte ich mich auf meine steifen Beine. Noch kurz lies ich meinen Blick über die Umgebung schweifen, dann gesellte ich mich zu den andern beiden ins Wageninnere und ließ den Motor mit einem Schnurren zum Leben erwachen.

Ich genoss die Fahrt, wie elegant mein Baby sich steuern lies, hielt aber mein Versprechen, vorsichtig zu fahren, ein. Wenn auch nur, weil ich nicht mehr in Stimmung war, das alles voll auszukosten. Nicht mit desem schalem Gefühl, etwas würde fehlen. Etwas, das mir zuvor nicht mal bewusst gewesen war.


Halli halloo ^-^
Hier kommt mal wieder ein Kapitelchen ich hoff es gefällt euch ;*
Es ist echt krass wie viele inzwischen dieses Buch lesen und ich danke euch vielmals dafür♥♥ es ist ein unbeschreibliches Gefühl wenn ich einer eurer Kommentare lese oder sehe wie viele voten ♥♡♥ dafür vielen Dank *_*
Ich denke nicht, dass ich bis morgen nochmal update :'D deswegen schon jetzt von mir frohe weihnachten! ^-^♥

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