Kapitel 14

285K 12.3K 1.9K
                                    

Kaum hatte die Glocke zum Ende der Stunde geklingelt und damit auch zum Schulschluss stürmte ich aus dem Raum. So schnell wie möglich drängte ich mich durch die dichten Massen der Schüler und schaffte es tatsächlich ohne zerquetscht zu werden auf den Parkplatz.

Meine Tasche an die Brust gedrückt schaute ich mich verstohlen um, doch keiner der fünf Machos oder die kleine Teufelsschwester waren in Sicht.

Erleichtert stieß ich die Luft aus.

Nach der quälend langen Erdkundestunde hatte ich nur noch Kurse ohne Ciara und auch Dyan und den anderen war ich nicht über den Weg gelaufen. Und da ich das auch nicht ändern wollte, war ich zu dem Entschluss gekommen, so schnell wie möglich das Schulgelände zu verlassen.
Dass ich mir dabei wie James Bond vorkam war kein Wunder, so wie ich mich hinter den Autos versteckte und immer wieder gehetzt um mich blickte.
Mann, die anderen mussten mich für völlig gestört halten.

Sollen sie doch. Als richtig im Kopf kann man dich ja auch nicht bezeichen.

Jaja, und du bist der beste Beweis dafür!

Kurz abgelenkt davon in meinem Kopf eine Verfolgungsjagd nach der nervenden Stimme zu veranstallten (keine Ahnung wie sie es schaffte mir zu entkommen aber es lief immer gleich ab:  ich hetzte ihr hinterher und plötzlich war sie wo ganz anders und streckte mir die Zunge raus) knallte ich bei meinem Glück gegen irgendjemandes Rücken.

Ich wollte gerade ein 'tschuldigung nuschlen als sich die Person umdrehte und ich sie erkannte. Oh Mist. So schnell würde ich hier wohl doch nicht wegkommen.

Stefanie starrte mich angewidert mit ihren viel zu stark geschminkten Augen an und verzog abwertend die knallroten Lippen, die haargenau den gleichen Farbton hatten wie das Gekritzel auf meinem Baby gestern.

"Pass doch auf wo du hinläufst, Miststück.  Oder beeinträchtigt dein vergammeltes Outfit inzwischen auch deine Augen."

"Naja wahrscheinlich sind sie kaputt gegangen als sie sich im Spiegel betrachten musste", hängte einer ihrer Gefolgsbitches an und lachte als hätte sie den besten Witz des Jahrhunderts gemacht. Ich war wirklich ein freundlicher Mensch und verurteilte andere nicht gern. Aber diese hohe wiehrende Lache war einfach nur billig.

Ich schluckte die Entschuldigung herunter und verdrehte genervt die Augen.

"Dir sind schon bessere Wege eingefallen meine Kleidung zu beleidigen. Du lässt nach, Stefanie."

Nahezu ausdruckslos schaute ich in ihr überschminktes Gesicht,  indem man keine einzige Pore sehen konnte.
Ich hatte schon Angst, dass, als sich ihre Lippen zu einem hinterhältigem Lächeln verzogen, die Make-up Schicht zerbröseln würde.

"Heute ist es ja auch noch unnötiger als sonst, auf deine hässliche Fratze aufmerksam zu machen. Die blaue Schwellung unterstreicht die schon zur Genüge."

Sie lächelte arrogant und ich lächelte zurück. Gott, war dieses Mädel eingebildet! Aber umso einfacher war es sie  abzulenken.

"Pass auf Stefanie! Ich glaube ich kann da  ein Pickel auf deiner Stirn sehen!", gespielt geschockt schlug ich die Hände vor den Mund.

Sofort runzelte sie besorgt die Augenbrauen und fasste sich an die Stirn.
Bei dem Anblick lächelte ich, dieses Mal echt. War ja klar, dass sie darauf reinfiel.
Dann drückte ich mich an der Gruppe vorbei,  bevor einer ihrer Gefolgsbitches sie beruhigt hatte, dass kein fetter Pickel auf ihrer Stirn sprießte.
Keine zehn Meter weiter hörte ich wie sie nach Luft schnappte, als ihr klar wurde dass ich sie hineingelegt hatte.  Mein Triumph genießend grinste ich, bis ich auf einmal ihre schrille Stimme schreien hörte: "Dyan, mein Süßer! Tessa hat mich beleidigt, kannst du sie für mich fertig machen?!"

behind the screenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt