Justin

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*Tamara POV*

Ich wache auf. Müde blinzle ich gegen das grelle Licht und versuche mich zu orientieren.
Ein Krankenhaus. Und plötzlich schlagen die Erinnerung wie Blitze ein und ich setzte mich erschrocken auf. Panisch atmend blicke ich mich um und sehe in das sorgenvolle Gesicht von Justin. Gott sei Dank Justin. Ich werde wohl nie seinen ängstlichen Gesichtsausdruck vergessen, als er mich gesehen hat oder wie verzweifelt er sich an mich geklammert hat und wie sich unsere Tränen vermischten, als ich befreit war. Ich hab ihn noch nie so gesehen. Nachdem die Polizei den Raum gestürmt und James überwältigt hat, kam 5 Minuten später der Notarzt und transportierte mich aus dem Haus. Draußen waren immer noch die Jungs und inzwischen meine Freundinnen, die weinend von der Polizei zurück gehalten wurden. Im Krankenwagen wurde mir Beruhigungsmittel oder sowas gespritzt und ab da war ich weg.

„Wie geht es dir?", fragt Justin mit zitternder Stimme.
Ich sehe ihn einfach nur an. Ich bringe kein Ton raus. Ich weiß nicht was ich sagen soll.

„Tamara ich...Es...I-ich wollte nicht...", stammelt er mit brüchiger Stimme und kämpft mit sich selbst.
Immer noch wortlos lege ich meine Hand auf seine und streichle sie mit meinen Daumen.

„Schon okay.", krächze ich leise und zwinge mich zu einem Lächeln.

„Nichts ist okay! Ich...Du...Es tut mir so leid!", sagt er und fährt sich verzweifelt durch die Haare. Er war völlig fertig.

„Wie lang hab ich geschlafen?", frage ich müde und will somit vom Thema ablenken.

„Nur eine halbe Stunde. Deine Eltern müssten jeden Moment da sein.", meint er und genau in diesem Moment fliegt die Zimmertür auf und meine Mam stürmt mit meinem Dad rein.
Justin steht langsam auf und macht Platz für meine Eltern.

„Oh mein Gott. Wie...Was...?", meine Mutter ist völlig aufgelöst und mein Dad umklammert besorgt meine Hand.

„Ich versteh das alles nicht.", murmelt er und schüttelt immer wieder seinen Kopf.
Vorsichtig nimmt meine Mutter die Decke nach unten. Ich trage so einen komischen Krankenhausfetzen, der knapp meine Intimzonen bedeckt und als mein Oberschenkel zu sehen war, schreit meine Mutter erschrocken auf. Ich höre wie Justin scharf Luft einzieht und mein Dad springt fassungslos auf. Vorsichtig sehe ich nach unten und bekomme selbst erstmal einen Schock. Mein Oberschenkel war mit den Schnittwunden übersäht, aber wurde bereits gereinigt und genäht.

„Oh mein Gott.", flüstert meine Mutter und Tränen stiegen ihr auf.
Die Zimmertür wird erneut aufgerissen und Melissa, Luke, Cloe, Shawn, Clara und Marc betreten den Raum. Unglücklicherweise war mein Oberschenkel immer noch nicht bedeckt und die nächsten starren mich entsetzt an. Melissa und Clara beginnen zu weinen und Cloe verließ aprupt das Zimmer. Shawn lief ihr hinter her und die andern beiden Jungs können ihren Blick nicht von mir wegreißen. Peinlich berührt ziehe ich mir die Decke wieder über und sehe zu Justin rüber. Er starrt in eine Zimmerecke und kämpft gegen Tränen an. In seinen Augen spiegelt sich Schmerz und immer noch Angst. Ich versuche seinen Blick auf zu fangen, doch er fokussiert weiter den Punkt. Plötzlich dreht sich mein Vater zu ihm um und Justin löst sich aus seiner Starre.

„Verschwinde.", zischt mein Vater und Justin sieht ihn verwirrt an.

„Halt dich von meiner Tochter fern.", mischt sich meine Mam ein und ich sehe die beiden erschrocken an. Spinnen die? Justin sieht mich ein letztes Mal entschuldigend an und verlässt dann schnell den Raum.

„Was soll das?", frage ich heißer und sehe meine Eltern wütend an.

„Es ist alles seine Schuld. Seinetwegen wurdest du so zugerichtet. Seinetwegen war dein Leben in Gefahr!" , schimpft mein Vater.

SamstagabendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt