Epilog

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Lalaith Pov

Nervös zappelte ich neben Legolas hin und her, so gespannt war ich auf das bevorstehende Ereignis. Meine Haare hatte ich auf dem Rücken zu einem langen Zopf geflochten, und Legolas trug eine Tiara in seinem viel zu seidigem blonden Haar. Um meinen Frust darüber deutlich zu machen, hatte ich ihn den ganzen Morgen nur Goldlöckchen genannt. Jedoch war er so glücklich über die Tatsache, dass Aragorn tatsächlich König werden würde, dass er sich nicht einmal von mir die Laune verderben ließ. Er hatte den neuen Spitznamen mit Würde getragen. Leider. In dem Moment pikste mich besagter Elb in die Seite.

"Hör auf zu zappeln, du bringst das Banner zum schwanken."

Auch Namara drückte sich, meine Anspannung spürend, an mein Bein. Vorsichtig strich ich durch ihr dichtes Fell.

 Ich hielt das Elbenbanner zusammen mit Arwen, die mindestens genauso nervös war wie ich. Wir standen zwar relativ weit hinten in der Masse von Menschen, die sich auf dem riesigsten Balkon der Weltgeschichte versammelt hatte, jedoch waren die ständigen Selbstzweifel Arwens und die Tränen unseres gerührten Elbenpapas Elrond nicht gerade beruhigend für meine Nerven. Mayenna stand mit Kili und Mini-Boromir neben Eowyn und Faramir weiter vorne, und Tauriel war aufgrund dem angereisten König unter dem Berg eh in keinster Weise ansprechbar. Gimli stand auch vorne, und Aragorn... ja der sowieso. 

In dem Moment begann die Zeremonie, denn Aragorn sank vor Gandalf auf die Knie, der die Krönung durchführte. Ich hielt den Atem an. Ich wusste nicht weshalb ich so aufgeregt war, doch mein Herz setzte einige Schläge aus, als Gandalf Aragorn die silberne Krone auf den Kopf setzte, fast so als würde ich erwarten dass jeden Moment ein Ork aus dem Gebüsch kam. Aus dem Gebüsch das wohlmerklich nicht existierte. 

"Jetzt beginnen die Tage des Königs."

Gandalfs Blick wirkte feierlich.

"Mögen sie glückselich sein." 

Aragorn drehte sich langsam um und wir sahen endlich den König, der König der er schon immer gewesen war. Begeistert begann ich zu applaudieren, und überall um uns herum sah man Hoffnung in den vom Krieg erschöpften Gesichtern. Ich drückte Legolas Hand.

"Dieser Tag gehört nicht einem einzigen Manne. Sondern uns allen. Lasst uns zusammen diese Welt wiederaufbauen, damit wir sie uns teilen können in Zeiten des Friedens."

Wieder Applaus, und langsam begann ich mich zu entspannen. Dies war ein glücklicher Tag, und es würde auch in nächster Zeit kein Ork aus dem Gebüsch kommen, denn der Krieg war vorbei. Wir hatten endlich Frieden. Legolas und ich konnten heiraten. Bei dem Gedanken wurde es mir ganz warm ums Herz und ich sah meinen Angeberelb von der Seite an. Er applaudierte und lächelte breiter denn je.

"Et eärello, endorenna utulien. 

Sinome maruvan, ar hildinyar,

Tenn'ambar-metta."

Während Aragorn sang, besah ich die Gesichter aller Anwesenden. Das hier war das worauf wir seit Ewigkeiten gehofft und gewartet hatten. Mein Blick blieb an dem weißen Baum von Minas Tirith hängen. An einer knorrigen Astgabelung spross ein kleiner Zweig, und an diesem blühte, fein und zerbrechlich, eine weiße Blume. Der Baum hatte seit Jahrzehnten nicht mehr geblüht. Aufgeregt wollte ich Legolas darauf aufmerksam machen, jedoch besann ich mich eines anderen, als ich sah, dass der König bereits vor uns stand. Ich hatte wohl seinen Gang durch die Menge verpasst. Typisch. Ich drückte Arwen unauffällig das Banner in die Hand und trat mit Legolas vor.  Aragorn legte uns seine Hände auf die Schultern und lächelte uns seelig an.

"Hannon-le."

Ich wiedersetzte mich jetzt einfach der elbischen Etikette und drückte den ehemaligen Gefährten kurz. Er lachte leise und schlang seine Arme um mich, ehe er mich wieder los ließ. Legolas beließ es bei seinem schelmischen Lächeln als er Aragorns Blick einfing, und lenkte diesen auf das Banner hinter uns. Aragorn sah uns beide fassungslos und hoffnungsvoll an, ehe er an uns vorbei ging um zu sehen wer hinter dem Banner stand. Ich machte mich schonmal bereit, um Arwen das Banner abzunehmen, dass sie gleich definitiv nicht mehr brauchen würde. Als die beiden sich zum ersten mal seit Monaten sahen, nahm ich Arwen sanft das Banner aus der Hand und gab es prompt an Legolas weiter, der mich schmollend ansah. 

Plötzlich in MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt