Chapter 6 - Tylers Sicht

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Er schloss seine Augen, nahm einen tiefen Atemzug und begann dann zu sprechen.

"Wie du schon gehört hast, sind mein Bruder Luke und ich am Vormittag wegen einer wichtigen Angelegenheit zu meiner Mutter gegangen. Und es stimmt auch, dass er früher gegangen ist als ich.

Zumindest sieht das auf den Überwachungskameras so aus...

Doch als ich gegangen bin, war sie auch noch am Leben. Aber da die Überwachungskameras genau zu dem Zeitpunkt, als ich das Gebäude verlassen habe, ausgefallen sind, glaubt mir die Polizei natürlich nicht, dass ich es nicht war. Nachdem ich bei meiner Mutter war, konnte ich nicht wieder zurück zur Schule, dafür war ich zu aufgebracht. Also bin ich nach Hause gelaufen.

Eine Stunde nachdem ich dann wieder zuhause war, hat die Polizei auf einmal bei mir geklingelt und mir berichtet, dass meine Mutter tot aufgefunden wurde und dass ich der Hauptverdächtige bin. Ich habe natürlich alles abgestritten. Ich meine, warum sollte ich meine eigene Mutter umbringen, das ist doch absurd. Ja sie war vielleicht nicht immer für mich da, aber das heißt ja nicht, dass ich sie nicht trotzdem geliebt habe, oder? Jedenfalls haben sie mich dennoch mit auf das Revier geschleppt, denn für sie war die Beweislage eindeutig.

Irgendwie habe ich es geschafft abhauen zu können. Ich habe in der Nähe des Reviers irgendeinen Kleinwagen kurzgeschlossen und bin damit los gefahren. Als ich im Auto saß wurde mir erst richtig bewusst, dass meine Mutter jetzt tot war. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, also bin ich lange Zeit nur planlos durch die Gegend gefahren.

Irgendwann in der Nähe des Parks ist mir dann der Sprit ausgegangen, und da ich kein Geld bei mir hatte, bin ich ausgestiegen und in den Park gegangen. Ich bin ziemlich sicher, dass Luke etwas mit ihrem Tod zu tun hat. Deswegen ist meine einzige Chance daraus zu kommen, Luke zu überführen und zu beweisen, dass ich nicht der Mörder bin.

Den Rest kennst du dann ja. Zuerst wollte ich dich wirklich nur nach Hause begleiten, schließlich hatte ich im Moment sowieso nichts Besseres zu tun, da Luke ja weg war. Aber er hatte angedeutet, dass er dir auf den Fersen bleiben würde, also hatte ich so noch die Chance, dass ich ihn so irgendwie wiederfinden würde. Aber als ich dann gesehen habe, in was für einer heruntergekommenen Gegend du wohnst, kam mir der Gedanke, dass die Polizei nicht auf die Idee kommen würde, in dieser Gegend nach dem Sohn einer reichen Frau zu suchen. Es tut mir leid, aber die Gelegenheit war perfekt und ich kann nicht riskieren, dass die Polizei mich findet...

Ich habe schließlich nicht meine Mutter umgebracht. Das könnte ich gar nicht übers Herz bringen..."

Zum Ende hin schloss er seine Augen. Man konnte ihm ansehen, dass er mit dem Tränen zu kämpfen hatte. Ohne zu überlegen, nahm ich ihn in den Arm.

"Das tut mir leid, dass muss schrecklich für dich sein. Erst wird deine Mutter ermordet und dann kannst du nicht mal richtig trauern, weil du vor der Polizei fliehen musst" murmelte ich gegen seine Schulter.

Nach kurzem Zögern erwiderte er meine Umarmung. Und es schien als würde für einen kurzen Augenblick die Anspannung aus seinem Körper weichen und ihn nach einer halben Ewigkeit wieder durchatmen lassen. Der Moment hielt nicht lange an, aber für den Moment reicht es, damit er nicht völlig den Kopf verlor.

Auch wenn es trotzdem nicht das hier entschuldigte, machte es die Situation für mich verständlicher. Ich könnte mir gar nicht ausmalen, was ich an seiner Stelle tun wurde. Ich könnte wahrscheinlich nicht mal ansatzweise so ruhig bleiben, wie er es war.

Meine Eltern haben mir immer gepredigt, dass man Menschen in Not helfen sollte. Und er war in Not, also sollte ich ihm zumindest für eine Nacht einen Schlafplatz bieten.

Vielleicht log er mich gerade an und ich war wieder zu naiv für die Welt, um das zu erkennen, aber dieses Mal schien zumindest ein kleiner Teil wahr zu sein.

Wir blieben noch für einen Moment Arm in Arm stehen, bis wir uns dann schlafen legten. Ohne weitere Fluchtversuche. Dafür wäre ich so oder so zu erschöpft gewesen. Morgen würde ich mir dann einen Plan ausdenken, um diese komische Situation zu klären.

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⏰ Última actualización: Apr 29, 2020 ⏰

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