Chapter 5 - Der Mord

42 1 2
                                    

Schwach öffnete ich meine Augen. Kühle Nachtluft umgab mich und ließ mich wieder normal atmen. Die Sterne am Nachthimmel beruhigten mich auf eine angenehme Art und Weise und ließen mich einen Moment vergessen, was die letzten Stunden alles passiert war. Sie hingen Seelenruhig am Himmelsbett und beobachteten die Menschen. Früher saßen meine Mutter und ich am Wochenende immer auf dem Balkon und haben uns die Sterne angesehen. Wir haben uns Geschichten zu unseren ausgedachten Sterneinbildern erzählt und uns überlegt, was die Menschen jetzt so machten. Vielleicht hatten sie gerade ein Daten und rutschten jetzt furchtbar nervös auf dem Stuhl hin und her bis nichts mehr vom Stuhlpolster übrig ist. Oder sie würden jetzt in diesem Restaurant arbeiten und sich darüber amüsieren, wie viele Menschen gerade ihre Polster ruinieren.

Ein leises Knarzen ließ mich aufschrecken und holte mich wieder ins hier und jetzt. Im Türrahmen zu unserem Balkon stand Tyler und hielt ein Glas Wasser in der Hand während er mich besorgt an sah.

Langsam setze ich mich wieder auf und lehnte mich an das angenehm Kühle Glas, welches zu dem Geländer gehörte.

"Wie ich sehen, bist du wieder wach. Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt! Hier erst mal was zu trinken, dass wird dir bestimmt helfen." meinte er und übergab mir das Glas. Danach griff er hinter sich auf die Kommode und holte eine Tafelschokolade hervor.

"Zucker wird dir auch helfen deinen Kreislauf wieder in den Schwung zu kriegen. Also iss ein Stück davon."

Er übergab sie mir und setzte sich neben mich auf den Boden. Leise bedankte ich mich und tat was er gesagte hatte. Und tatsächlich ging es mir nach wenigen Minuten wieder ein wenig besser. Während dessen saß Tyler schweigend neben mir und musterte mich besorgt.

"Du hättest mir einfach sagen können, dass du Klaustrophobie hast. Dann hätte ich dir schon ein Fenster geöffnet" begann er dann irgendwann wieder zu reden.

Traurig sah ich auf den Boden.

"Ja das hätte ich vielleicht, aber du hättest mir doch wahrscheinlich eh nicht geglaubt, oder? Außerdem habe ich es nicht immer. Zum Beispiel kann ich ohne Probleme in einem Fahrstuhl fahren oder mich prinzipiell in kleinen Räumen aufhalten. Ich kann es nur nicht ab, wenn ich eingeschlossen bin und von selbst nicht mehr hinaus komme"

Mir war klar, dass er es wahrscheinlich nicht verstehen konnte, aber es war auch irgendwie nicht so einfach zu erklären. Der Grund warum ich es nicht konnte, stammt aus der selben Nacht, in der uns auch meine Mutter verlassen hatte. Es war schrecklich und ich verstand bis heute nicht richtig, warum sie uns verlassen hat und warum sie mir das damals angetan hat. Ich hätte wegen ihr sterben können, aber das schien ihr egal gewesen zu sein, denn sie war einfach weg gegangen.

Das schlimme daran war nur dass sie laut ihrem Brief nur wegen dem Geld gegangen ist. Allerdings glaubte ich das bis heute nicht. Irgendetwas in meine Herzen sagte mir, dass da etwas nicht stimmt. Doch vielleicht will ich einfach nur nicht wahr haben, dass sie uns einfach verlassen hat.

"Ja du hast recht wahrscheinlich hätte ich es dir nicht geglaubt. Ich würde dich ja jetzt fragen, warum das so ist, aber ich schätzte du wirst es mir nicht sagen."

"Da hast du recht. Ich werde es dir nicht sagen. Ich werde nicht noch einmal so naiv sein und dir vertrauen. Außerdem geht es sowieso niemanden etwas an." antwortete ich harsch und funkelte in von der Seite wütend an.

Ich wollte und konnte niemandem erzählen, warum es so war und was in der Nacht passiert war. Selbst meinem Vater oder der Polizei, die meine Oma, nachdem sie mich am nächsten morgen gefunden hatte, gerufen hatte, konnte ich einfach nicht sagen, was in dieser Nacht gestehen war.

Maybe it wasn't THE TRUTHWhere stories live. Discover now