Kapitel 19 - Überraschungsbesuch

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"Hallo Prinzessin", Riccardos Augen funkelten.

"R-riccardo...was tust du hier?"

"Ich darf doch rein, oder?", ohne die Antwort abzuwarten, lief er hinein. 

Mia! Mach was!

"Riccardo verdammt! Du musst hier raus! Meine Mutter schläft, was ist wenn-"

"Shh", er legte den Finger auf meine Lippe, "Mia, Mia", er schüttelte genießend langsam den Kopf, "wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich alles sehe, was du tust?"

Wir standen im Flur. Meine Finger kribbelten, meine Handinnenflächen wurden ganz feucht.

Meint er Léon? 

Ja, er meint Léon.

Er hat dich hundert Prozent erwischt.

"Du bist so sexy", seine Stimme war heiser und er nahm eine Haarsträhne von mir zwischen seinen Fingern, "aber jede Missachtung hat seine Konsequenz."

"Okay, okay. Ist gut. Hab es verstanden. Bitte geh jetzt."

Er warf den Kopf in seinen Nacken und grinste die Decke an. Dann blickte er wieder zu mir: "Wieso? Ich will deinen Gast noch grüßen."

Ohne Vorwarnung lief er schnurstracks ins Wohnzimmer. Mein Kopf läutete Alarm. Wie eine Irre rannte ich ihm hinterher und fuchtelte wild mit den Händen.

"Bitte", formte ich verzweifelt mit den Lippen.

Er genoss es, und wie er es genoss. Er lief um die Couch herum und beugte sich weit runter zum schlafenden Léon. 

"Ich will, dass du bei mir wohnst. Du bewegst dich dann, wenn ich es will. Verlässt die Unterkunft, wenn ich es erlaube", sprach er heiser, "also frage ich dich: Kommst du mit?"

Ich schüttelte beängstigt den Kopf.

Er stellte sich wieder aufrecht hin und sah zu den Lamingtons. Skeptisch. Kurz verlor er sich darin. 

Dann senkte er den Blick auf seine Waffe. Mit immer noch gesenktem Kopf, schauten seine Augen auf zu mir und blitzten auf. Sein Lächeln war angsterregend.

Er wird ihn töten.

Er wird ihn wahrscheinlich jetzt töten.

Riccardos Hand wanderte zu seiner Waffe, er behielt den Augenkontakt zu mir bei. 

"Das war die falsche Antwort, Prinzessin", er holte die Waffe heraus und das Klick an der Pistole verriet mir, dass er sie entsichert hatte.

Mein Puls stieg an.

Jetzt.

Genau jetzt wird er es tun.

Erde an Mia!

Tu verdammt nochmal was!

Mit laut klopfenden Herzen, das er wahrscheinlich bis zur anderen Seite der Couch hörte, schmiss ich mich auf die Knie. Meine Augen füllten sich mit Tränen: "Du hast gewonnen! Bitte! Du hast gewonnen, Riccardo. Ich mache was du willst!", flüsterte und schluchzte ich zugleich. Sein Lächeln verblasste, er lief aggressiv auf mich zu.

Ich wollte wegrennen. Die Treppen hoch, Hauptsache so weit weg von Léon wie möglich. Aber oben schlief meine Mutter, das war genauso ein Risiko. Vorsichtig rappelte ich mich auf. Ich wollte nicht kleiner wirken, als er. Und langsam schlich ich mich weg, je näher er versuchte an mich ran zu kommen. Ich war das Schaf und er der Löwe.

"Bleib wo du bist", flüsterte er.

"Fick dich",  erwiderte ich.

"Achso?", er strahlte angetan, "wenn du wegrennst, werde ich hier keinen am Leben lassen. Weder deinen verfickten Ärztefreund, noch deine kleine zerbrechliche Mutter."

If You Love Me Stay With Me [ABGESCHLOSSEN]Where stories live. Discover now