Kapitel 14

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"Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht."


Mit einem vor Schmerz verzerrtem Gesicht schaute Oliver mich an. „Verschwinde", brüllte er und griff sich schmerzvoll an die Schulter, wo der Schuss ihn getroffen hatte. Mir wurde schlecht. „Ich werde dich hier jetzt sicher nicht alleine zurücklassen", schrie ich panisch zurück.

Da fiel der nächste Schuss. Wir beide zuckten zusammen. Oliver quälte sich von seinem Stuhl, zerrte sich zu mir herüber und riss mich gewaltsam auf den Boden. Schützend hatte er sich nun über mich gelegt und ich wünschte mir in diesem Augenblick, dass sein Gewicht auf mir, mein schlimmstes Problem wäre.

„Du musst von hier verschwinden", forderte er mich erneut mit Nachdruck auf. „Das kannst du vergessen, Oliver, ich werde dich hier nicht sterbend zurücklassen!" Er lachte auf und wirkte einen Moment so, als würde ihm die Schusswunde nichts mehr ausmachen. „Wenn du nicht zufällig mit deinem wundervollen Gesang den Schützen ausschalten kannst, dann musst du dich wo anders in Sicherheit bringen."

Verbissen blickte er mir entgegen. Ich konnte nicht fassen, dass er mich in Sicherheit wissen wollte, aber sich selbst hier so sterben ließ. Gerade als ich noch etwas erwidern wollte, wurden die Türen aufgerissen und unzählige Sicherheitsmänner stürmten das Büro. Sofort inspizierten sie die Fenster, als einer der Männer bekannt gab, dass kein Schütze mehr in Sicht war.

„Geht es Ihnen gut, Mister Queen?", fragte einer der Angestellten. Oliver nickte. „Wir werden trotzdem einen Krankenwagen rufen, Sie wurden angeschossen", erklärte er und verschwand dann wieder.

Langsam rollte sich Oliver von mir ab und blieb neben mir mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegen. Sofort beugte ich mich über ihn und drückte mit aller Kraft auf die Wunde, die mittlerweile stark blutete. „Ist okay", sagte er leise und griff nach meinem Arm. Tränen sammelten sich in meinen Augen und waren dabei, ans Tageslicht zu kommen. Die ganze Anspannung und Angst fiel auf einmal von mir ab. „O-Oliver ... w-was war d-das?", schluchzte ich und schaute mich schnell im Raum um.

Überall lagen Glassplitter auf dem Boden, sämtliche Dokumente waren im Raum verstreut und das große Fenster hinter seinem Schreibtisch war völlig zerstört. Über all standen seine schwer bewaffneten Männer, die sich immer wieder suchend umsahen, ob auch wirklich alles sicher war.

„Feya, hey", beruhigend lenkte Oliver meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Immer noch versuchte ich mit aller Kraft auf seine Wunde zu drücken. „Alles wird gut, wir sind sicher", versuchte er mich zu beruhigen, aber ich war fest davon entschlossen, dass wir das nicht waren. „D-Das war A-Alvin", stotterte ich und merkte sogleich, wie ein ekelhafter Schauer sich über meinen Rücken nach oben schlich.

Sofort verfinsterte sich seine Miene und er knurrte irgendwas vor sich hin, was ich allerdings nicht verstehen konnte, da die Rettungssanitäter auf einmal in den Raum kamen und mich von ihm wegzerrten. Während sich ein paar der Männer um Oliver kümmerten, waren auch zwei von ihnen dabei, mich zu versorgen. Sie stellten mir irgendwelche Fragen, denen ich jedoch keine Beachtung schenkte. Meine volle Aufmerksamkeit lag auf dem Mann, der eine Kugel eingefangen hatte und das nur, weil ich ihn in die Sache mit reingezogen hatte.

„Wo bringen sie Oliver hin?", fragte ich die beiden Männer, die in der Zwischenzeit begonnen hatten, an mir herumzudrücken, um irgendwelche Verletzungen ausmachen zu können. „Ins Starling General Hospital, Ma'am", antwortete er. „K-Können Sie mich zu ihm bringen?" Erst sahen sie sich fragend an, aber dann nickten sie.

Wenig später saß ich eingepackt in einer Decke auf einer Wartebank im Krankenhaus. Oliver befand sich gerade irgendwo in diesen Behandlungsräumen, wo die Ärzte ihn operierten. Besorgt hielt ich den heißen Kaffeebecher in meinen Händen, als ich plötzlich die besorgte Stimme von meiner Schwester vernahm.

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