„Ich musste los. Jemand war in Gefahr" ich schwieg, denn ich dachte darüber nach wie gefährlich es noch werden würde.

Jedoch untertraf jeglicher Gedankenzug das, was mir nach diesem Nachmittag passieren sollte.

Wir fuhren quer durch die nächst größere Stadt, bis wir in einem eher armen und finsteren Viertel der Stadt hielten. Es war düster und grau. An jeder Ecke stapelte sich ein Haufen Müllen und wenn man genau hinsah, sah man eine Ratte um die Ecke flitzen. Es stank nach Zigarettenrauch und Alkohol. Wer hier lebte, hatte keine Zukunft vor sich. An vielen Hauswänden wurden schmutzige Sprüche gesprüht. Verbrechen galten hier sicherlich täglich dazu.

Alan parkte am Rand einer Straße, die zu einer engen Gassi führte. Hin und wieder sprang eine abgemagerte Katze von einer Mauer zu der nächsten. Es war wirklich kein schöner Ort, um hier Zeit zu verbringen.

"Nimm das" Alan hielt mir eine Waffe hin, nachdem wir ausgestiegen waren. Noch nie in meinem Leben hatte ich eine Pistole oder überhaupt eine Waffe in meiner Hand gehalten geschweige denn damit geschossen. Was er von mir verlangte machte mir Angst, was mir wohl anzusehen war.

"Nur für deine Sicherheit" doch ich glaubte ihn nicht recht. Sollte ich jemanden töten? Zögernd nahm ich die Waffe in meine Hand. Sie lag schwer auf meiner Handfläche und irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass man damit einen Menschen umbringen könnte. In Alans Hosentasche stecke ebenfalls eine Waffe.

"Komm!" ich folgte ihm schnellen Schrittes. Anscheinend standen wir unter Zeitdruck, denn Alan lief zügig mit großen Schritten voraus in die enge Gasse. Wir begegneten keinen einzigen Mensch. Es war fast so, als gäbe es nur uns auf der schmutzigen weiten Welt. Wir liefen in die Gasse hinein, die immer enger zu werden schien und umso dunkler wurde es auch.

Umso überraschender war der grelle Schrei, der mir beinahe einen Herzinfarkt verursachte. Der Schrei hörte sich schrecklich an, als ob jemand höllische Qualen litt. "Sollen wir nicht.."

"NEIN!" anscheinend wusste Alan, dass ich die Ambulanz rufen wollte, doch er ließ mich erst nicht. Kurz musste ich an Celine denken. Ich hoffte bloß ihr würde es bald besser gehen. Wir bogen scharf nach rechts ab. Hier roch es noch stärker nach Dreck, Blut und Rauch. Ich hielt alleine wegen dem Gestank die Luft an. Vor uns lag eine Frau auf den Knien mittleren Alters mitten auf der Straße und hielt sich die Brust fest, aus der eine schwarze Flüssigkeit floss.

"Wir sind zu spät..verdammt sie sind weg!" grummelte Alan und lief schnurstracks auf die Frau zu. Ich hielt Abstand, da meine Angst zu groß war. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht und es lag nicht an der blutenden Frau.

"Was ist passiert"

und plötzlich wie aus dem Nichts schrie ich zu Alan, er solle sich ihr nicht nähern. Irgendetwas Böses umgab uns, wobei ich selbst nicht wusste woher dieses Gefühl kam, aber ich lag richtig.

Die Frau lachte, riss ihre Augen auf und verwandelte sich von einer leidenden Frau zu einer grauenhaften Gestalt. Sie hatte rote leuchtende Augen, riesige Zähne, eine merkwürdige Gangart und gab unmenschliche Geräusche von sich. Aus ihrem Mund lief eine schwarze klebrige Flüssigkeit.

Meine Angst ließ mich erstarren, als ich sah wie Alan mit der Furie anfing zu kämpfen. Er hatte auch wieder dieses seltsame Aussehen angenommen und schlug auf den Dämon ein. Hin und wieder schoss er gleichzeitig, wobei es dem Monster nichts auszumachen schien.

Ich sah zu wie sie seine Haut zerfetzte und wie er mit dem Kopf zu Boden fiel. Er stöhnte vor Schmerz auf. Ich stand meterweit von ihnen entfernt, doch näher würde ich mich nicht bewegen. Meine Hand zitterte, doch nun war es Zeit meine Waffe zu nutzen, obwohl ich keine Ahnung hatte wie man so etwas bediente. Ich wusste nicht einmal ob es überhaupt funktionieren würde oder ob ich überhaupt treffen konnte.

Das Monstrum dachte nicht daran Alan, der sich anscheinend verletzen konnte, in Ruhe zu lassen. Sie schlug auf ihn ein, bis er Blut spukte. Schwarzes Blut. Ich musste mich beeilen.

Ich zielte auf das Monster. Jedoch zu schnell und unpräzise. Ich verfehlte und das Biest nahm mich zum Ersten Mal wirklich wahr. Es stürzte mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit auf mich zu um mich bei lebendigen Leibe zu zerfetzen. Ich versuchte das Biest noch einmal zu treffen, aber es war zu schnell, als das ich hätte annährend zielen können. Ich wollte wegrennen. Schreien, doch das einzige was ich konnte, war dort an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Die Bestie stürtzte sich auf mich, während ich versuchte mich mit meinen Armen vor dem Angriff zu schützen. Ich dachte trotzdem in diesem Moment hatte mein letztes Stündlein geschlagen, bis ich ein krelles Kreischen hörte. Ich öffnete die Arme und merkte, dass die Kreatur wie ein Haufen Elend am Boden zusammengekauert lag und schwarzes Blut aus dem Magen floss.

„Wie wiederlich! Jetzt habe ich Dämonenblut an meinem Messer kleben" ich drehte mich um und sah in die Augen von Orlando.
Wie war er denn hierhergekommen? Hunderte von Fragen ploppten in meinem Kopf auf, aber ich wusste, dass die Zeit dazu nicht ausreichte, um alle zu beantworten.
Er stand neben mir mit einem rasiermesserscharfen Messer, der einen goldenen Griff und ebenfalls eine goldene Spitze hatte. Er musste den Dämon in den Magen getroffen haben, als es mich angriff.

„Danke" murmelte ich und sah zu Alan, der sich langsam erhob. Man sah ihm jedoch an, dass er große Schmerzen hatte. Er röchelte und hustete um sein Leben.

„Wir sollten ihm Helfen" ich lief hastig zu ihm und versuchte ihn zu stützen.

„Du hast nachgelassen!" kommentierte der blonde Junge nur, als wir langsam zurückgingen. Anstatt uns zu helfen verteilte er nur dumme Kommentare. Typisch Orlando Cruise.

„Das war nicht mein Tag" enrwiderte er bevor er mein Ärmel mit schwarzen Blut vollspuckte. Na lecker.

„Wir können nicht gehen! Dort hinten lauern bestimmt weitere böse Dämonen"

„Nein das werden wir nicht. Du bist verletzt!" schimpfte ich. Ich war selber überrascht wie ich mit einem Jungen wie Alan redete.

„Du hattest Recht! Ich hätte auf dich hören sollen" endlich packte Orlando mit an, nachdem Alan beinahe mit seinen Beinen weggeknickt wäre.
„Sie werden stärker und unberechenbarer. Dafür muss es ein Grund geben" ich vermutete er redete über die Dämonen. Es jagte mir ein Schauer über den Rücken.

Was würde als nächstes passieren? Ein Massaker in der Stadt? Ein Blutbad in unserem Haus?

Als wir es geschafft hatten Alan auf die Rückband seines Autos zu verfrachten, sah sich Orlando die Verletzungen genauer an.

„Halb so wild für einen wie Alan. Er braucht nur Zeit zum heilen. Ein Mensch jedoch wäre schon verblutet."

Orlando öffnete Alans Hemd und offenbarte für mich eine verstörende Entdeckung.
Eine gigantische Wunde zog sich von der Brust , bis zum Bauch. Sein Hemd war getränkt von Blut.
Ich hatte Angst wie er dort lag schwach und regungslos. Es sah aus als würde er sterben.

„Na komm steig ein" forderte Orlando mich auf, doch ich wollte mich nicht von Alans Körper losreissen. Er war anders. Wir drei waren anders.

The devils in the skyWhere stories live. Discover now