Der restliche Abend verlief mal wieder stressig. Meine Mom ließ das Essen komplett verbrennen, worauf sie schlechte Laune bekam. Meine Adoptivschwester stritt sich mit meinem Vater (mal wieder) darüber, dass sie nur mit Junkies abhing und nur minutenweise an die frische Luft ging und ich? Ich saß am Tisch links von meiner Schwester. Ich glaubte langsam ich sei nicht die einzige in unserer Familie, die verkorkst war.

 "Engel.." meine Mutter seufzte, während sie das verbrannte Essen in die Mülltonne warf und zu mir sprach. 

"Macht euch einfach  eine Pizza. Mein Tag war ziemlich stressig" 

"er ist auch stressig"

 warf meine Schwester Celine ein und zeigte auf meinen Dad. Meine Mutter seufzte und mein Vater sah Celine böse an. 

"Es reicht langsam mit deinen Provokationen wenn es so weitergeht dann.." 

plötzlich knallte eine Tür zu. Es musste unsere Badezimmertür gewesen sein, da das Knallen aus dem Erdgeschoss kam.

 "Hast du auch noch vergessen das Fenster zu schließen? Du weißt doch wie leicht die Türen hier zufallen"

 Celine stritt es stur ab, während ich aufstand und nachsah. Die Tür war tatsächlich zugefallen, doch als ich ins Bad ging, war das Fenster geschlossen. Mir durchfuhr eine Gänsehaut. Ich war also nicht paranoid. 

"Sie war es wirklich nicht!" 

bestätigte ich, als ich wieder in die Küche kam. Es war das erste Mal seit Langem, dass mir Celine ein dankbares Lächeln zuwarf. Ich hätte es fotografieren müssen.

Nachdem ich eine Pizza mit Celine geteilt hatte, während sich meine Eltern eine andere Pizza teilten, duschte ich und schlüpfte in meine Jogginghose und in mein übergroßes T-Shirt, wo mehrere Personen reinpassen könnten. 

Ich vergas meine Geschichtshausarbeit , da ich noch mit Alice schrieb, die mir süße Kätzchenvideos schickte. Schon seit ich sie kannte, brannte sie darauf eine eigene Babykatze zu kaufen, da ihre Eltern keine Haustiere finanzieren wollten. Weshalb auch immer. Das ich eine weitere Nachricht bekam, die schon vor drei Stunden abgeschickt wurde, musste das "Bling" gewesen sein. Es war nicht Alice, aber wer dann? Nachdem Alice offline ging, öffnete ich die Nachricht. Ich kannte die Nummer nicht, was es irgendwie gruseliger machte. Es blieb nicht bei einer Nachricht, sondern bei drei.

"Hallo Melly! Ich weiß du kennst mich nicht persönlich, aber du hast sicherlich von mir gehört. Wir sind uns erst vor Kurzem Begegnet, aber ich habe das Gefühl wir werden uns öfter sehen"

Ich dachte an Alan oder Orlando. Wahrscheinlich veranstaltete er irgendwelche Pranks, um Leute zu erschrecken oder sonst wie. Ich las die zweite Nachricht

"Du musst wissen, dass die Gerüchte stimmen , doch was die Leute nicht wissen. Ich bin viel schlimmer"

"Hab keine Angst vor mir wenn ich so etwas schreibe, doch ich merke, dass du schon bald erfahren wirst wer ich wirklich bin. Ich bin nicht der Coole. Ich bin überall"

Wenn es wirklich ein Prank war, dann war Alan ziemlich drin in seiner Rolle. Ich schickte ihm ein lachenden Smiley

 "Netter Versuch Alan oder Orlando, aber ich durchschaue euren Trick"

Ich erhielt sofort eine Nachricht

"Es ist kein Spaß!" 

Ich musste trotzdem schmunzeln und drückte auf lautlos, damit ich ungestört in das Land der Träume gelangen konnte , doch an Schlaf war dann daraufhin nicht zu denken.

Es war kurz nach zwölf, als ich ein Scheppern aus der Küche vernahm. Wahrscheinlich war es Celine, die wieder versuchte so lange wie möglich wach zu bleiben oder sie chattete mit ihrer "Gang". Also drehte ich mich einfach um, doch im selben Moment schepperte es noch einmal, so als ob Geschirr auf den Boden fiel. Ich startete einen dritten Versuch einzuschlafen, doch auch diesmal wurde ich unterbrochen, also entschloss ich nachzusehen. Vielleicht schlafwandelt Celine, obwohl sie seit einem Jahr auf mysteriöse Art und Weise nicht mehr schlafwandelte. Leise öffnete ich meine Zimmertür, die wie so oft ein knarzendes Geräusch von sich gab. Ich zog vor Schreck den Atem an. Vielleicht war da unten ein Einbrecher oder so, der sich Zutritt in unser Haus beschafft hatte und keine Skrupel hatte uns umzulegen.

 Schritt für Schritt schlich ich die Treppe herunter. Mit jedem Schritt wuchs meine Angst, doch ich zögerte nur kurz und zwar vor der Tür in der Küche. Ich entschied mich trotz meinen Bedenken die Tür leise zu öffnen. Sie knarzte derartig laut, dass ich Angst hatte, gleich dahinter irgendwie bedroht zu werden. Es schepperte wieder und diesmal war es erschreckend laut. Ich öffnete die Tür und schaltete das dummerweise gleich das Licht an. Zu meinem Glück war dort niemand, doch zum anderen war es verdammt gruselig, denn einige Kochutensilien wie Kochlöffel oder Töpfe lagen auf dem Boden. Ich hob die Sachen ein und stellte sie an die Orte, wo sie hingehörten. Währenddessen überlegte ich ob wir nicht einen im Haus hatten. Bei dem Gedanken schlug mein Herz noch schneller, als vorhin als ich vor der Tür stand. Irgendwie gehen merkwürdige Dinge vor sich...

Am nächsten Morgen war ich absolut tot ,denn seit dem Vorfall hausten wirre Gedanken durch mein Kopf, wie ein Poltergeist unser Leben zur Hölle machte. Ich stellte es mir genau wie in einem Horrorfilm vor, wo der Geist beziehungsweise der Dämon sich Eintritt in ein unschuldiges Familienhaus beschaffte, um das Leben der Familie zu zerstören.

"Alice! Alice"!" wie eine psychisch Gestörte stürmte ich auf meine beste und einzige Freundin vor dem Schuleingang zu, die sich zunächst total erschrak, weil ich ihr an den Schultern packte.

"Erschreck mich nie wieder so!" mahnte sie mich mit einem erhobenen Zeigefinger. 

"Sonst spiele ich in der nächsten Gamingnight einen Death Angel höheren Levels! Gegen mich hast du keine Chance, wie du letztes Mal auf bittere Art herausstellen musstest"

Stimmt ja! Alice spielte genauso wie ich sehr viel, vor allem das Spiel, was gerade sowieso so gehypt wird unter den jungen Zockern.

Sie jedoch musste heimlich zocken, da ihre Eltern bezüglich auf Videospiele nicht gut zu sprechen waren. Sie betitelten ihr Hobby als "Droge".

Es mag sein, dass es süchtig machte, doch ich fand es albern, dass sie nur an bestimmten Tagen online sein konnte.

"Ist ja gut" ihre Drohung schüchterte mich ehrlicherweise ein, denn sie war verdammt gut in diesem Spiel. Zu gut.

Der Unterricht erfolgte ohne große Ereignisse. Alice und ich kritzelten auf einem Blatt komische Zeichnungen von Dämonen und meiner Familie. Als ich ihr von letzter Nacht erzählte, war sie nicht sehr interessiert davon. 

"Man Melly! Da hat wahrscheinlich wieder die Physik verrückt gespielt" meinte sie nur schließlich, als ich mit meiner Erzählung endete. Vielleicht wurde ich verrückt. 

Wir zeichneten gruselige bis zu unglaublich lustigen Bildern von irgendwelchen Kreaturen der Nacht, sodass wir hin und wieder im Unterricht losprusteten. Die Lehrer sahen uns an als wären wir Außerirdische, doch wir konnten nicht aufhören zu grinsen. Wir lachten sogar in den Kursen, wo wir nicht zusammen waren, da wir uns gegenseitig absolut witzige Bilder per Handy verschickten. 

"Was ist denn das für ein Shit?" ich bemerkte nicht wie Orlando an unserem Mittagstisch stehen blieb um unsere Kunstwerke zu betrachten, die 70 Prozent meines Collegeblocks befüllten, welcher offen auf dem Tisch lag. Ungefragt schnappte er sich den Block und betrachtete unsere Bilder, als sei er die Jury eines  Kunstwettbewerbes. Ehe ich von meinem Eseen aufblickte, welches aus Spaghetti Bolognese bestand, antwortete Alice gehässig:

"Pass auf! Wir sind leidenschaftliche Dämonenjäger! Du bist unser nächster goldener Fang!" wir prusteten los, wobei mir Nudeln aus dem Mund fielen. Er knallte den Block so laut auf den Tisch, das ich beinahe einen Herzstillstand erlitt. Alice schien ebenfalls überrascht.

Orlando stemmte seine Hände auf unseren Tisch und sah zuerst Alice und dann mich eindringlich an

"Wenn ihr wüsstet worüber ihr euch lustig macht! Ihr wärt längst tot, wenn er hier wäre und nicht ich"  

flüsterte er.

Wir schwiegen.

"Ohh Großer Orlando sorry aber deine Anwesenheit macht es nicht besser. Du bist nicht Gott, also zisch ab!" flüsterte Alice mindestens genauso giftig wie Orlando.

"Gibt es Probleme?" 

Plötzlich stand Alan neben ihm und Alice und ich sahen uns an und fragten uns zur selben Zeit wie er so unbemerkt zu uns stoßen konnte.

Hatten wir Tomaten auf den Augen?

Oder war der Typ einfach Leistungssportler?




The devils in the skyWhere stories live. Discover now