"Bitte was?" 

"Du hast schon richtig gehört. Du kannst Dämonen sehen und ganz theoretisch könntest du sie töten, wenn du nur Ahnung davon hättest"

Ich glotzte Alan mit einer Mischung Schock und Entsetzen an. "Und ich glaube das ist ein verdammt schlechter Film. Außerdem hast du meine Frage nicht beantwortet was dann du ausgerechnet hier machst?"

Alan seufzte zunächst, ehe er mir seine Hand reichte, die auch bedeckt war mit all möglichen Symbolen. Ich zögerte und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. "Was?" doch ehe ich ihn fragen konnte, was er mit mir vorhatte, umfasste er mein Arm und zog mich zu ihm hinauf. Eher plumpste ich unsanft neben ihn, als dass ich mich sanft neben ihn setze, was ich eigentlich  vorhatte, was mir im ersten Moment ziemlich unangenehm war. 

Die Aussieht war noch besser, als unterhalb des Daches.Ich winkelte meine Beine an und umschlang meine Arme um meine Beine, so als würde ich mich vor irgendetwas klein machen. Es wurde kühler, sodass sich eine leichte Gänsehaut auf meiner Haut bildete. 

"Und ich schätze du bist einer? Diese komischen Geister, die von Menschen Besitz ergriffen? Warst du das, der in der Nacht die Küche verwüsten wollte?" er sah mich verständnislos an, doch kurze Zeit später prustete er lauthals los. Ich hatte Angst, dass uns jemand hören konnte, doch wenn er einer war, konnte nur ich ihn jetzt wahrnehmen, was mich beruhigte.

"Ja das stimmt wohl. Ich bin ein Dämon und ja theoretisch könnte ich Menschen in den Tod treiben, aber sagen wir es so..ich bin auf Diät. Stattdessen jage ich nach den bösesten der Bösen und nein ich war es nicht, aber ich kann dir sagen, dass es etwas anderes in eurer Küche war"

Ich sah in den Himmel hinauf. Wolken zogen auf und verdeckten den hellen Mond.

Angenommen ich konnte wirklich solche Kreaturen sehen, warum ist mir das bis jetzt nie aufgefallen? In meinem Kopf tobte ein Wirbelsturm an Fragen, die ich ihm stellen wollte, doch ich wusste nicht wo und wie ich anfangen sollte. 

Ich sah in die Ferne. 

"Weißt du ich bin der Einzige, der weiß wer du bist" ich sah zu ihm und unsere Blicke trafen aufeinander.

Ich nickte nur leicht.

"Doch sollten es andere Dämonen beziehungsweise Engel erfahren, dass eine Seherin überlebt hat, werden sie dich suchen und entweder töten oder dich Gott belehren"

"Es gibt Engel?" er sah mich an, als sei ich bekloppt.

"Was glaubst du denn? So hat es irgendjemand eingerichtet, damit die Welt nicht in Ungleichgewicht geriet, wobei selbst Engel Blut an sich kleben haben. Sie sind genauso unberechenbar wie wir"

"Du wirst mich aber nicht töten oder?"

Ich spürte wie er näher an mich heranrutschte, was mir Unbehagen bereitete. 

"Das kann ich nicht tun, weil ich deine  Hilfe brauche sowie du meine" irgendwie hatte ich Angst was er gleich sagen würde

"Es gibt verschiedene Rassen dämonischer Herkunft. Einige sind als menschliche Gestalt existent, andere sind Monstren oder wieder andere wiederum können als "Mensch" und "Monster"auftauchen. Diese Kreaturen sind jedoch extrem selten, aber umso stärker und skrupelloser. Sie töten unschuldige Menschen und zerfleischen sie bis nichts mehr von ihnen übrig ist."

Mir lief ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. Warum glitt mein Leben so aus der Realität?

Warum hat irgendjemand da oben entschieden, dass ich komische Monster sehe und vielleicht ebenfalls irgendwelche Versionen habe?

Da fiel mir die Geschichte mit der Auseinandersetzung zwischen Alan und Orlando ein? War er womöglich auch ein Dämon? Oder ein Engel? Mein Gehirn produzierte Kopfkinos, die immer abstrakter wurden.

"Du musst mir wirklich helfen diese Kreaturen aufzuspüren, damit ich sie töten kann, ansonsten vermehren sie sich überall"

Ich musste so sehr in Gedanken versunken sein, dass er mein Arm umfasste und zu sich zog. Sein Blick machte mich nervös. Denn trotz seines surrealen Erscheinungsbild, sah er durchaus nicht übel aus. Ich hatte schon Probleme irgendjemanden in die Augen zu schauen, doch bei ihm war es besonders schwierig.

"Ich glaube ich muss schlafen. Ich kann das einfach nicht fassen." 

Ein eiskalter Wind blies durch unsere Haare. Noch einmal sah ich in den Himmel und plötzlich glaubte ich schatten-artige Silhouetten sehen, doch sicher war ich mir nicht. 

"Melly.. ich"

Plötzlich schoss ein unglaublicher Schmerz durch mein Schädel. Der Schmerz stieg von 0 auf hundert in sekundenschnelle aufwärts. Es war schlimmer als jede Migräne, die ich hatte und ich habe schon einige Attacken miterlebt. Es fühlte sie an, als ob mir jemand mehrmals auf den Kopf schlug. Ich hielt mir mit zitternden Händen den Kopf und beugte mich automatisch nach vorne. Alan berührte mein Arm und fuhr bis zu meiner plötzlich schweißnassen Hand fort, die ich auf dem Kopf gelegt hatte. Melly? Melly was ist los? Hast du Schmerzen" ich flüsterte bloß ein gequältes "Ja" hinaus. Die Schmerzen war betäubend. Vor meinen Augen verschwamm das Bild und Schwärze erschien vor meinen Augen. 

Dann sah ich ganz verschwommen eine schattenartige menschliche Kreatur, die nach etwas packte und auf die Gestalt mit einem Messer oder ähnliches einstach. Ich sah das Blut, welches die weiße Wand vollspritze. Ich sah das wahnsinnige Grinsen der dämonischen Gestalt und ich sah das blasse Gesicht meiner Schwester.

Wie aus einem Alptraum sprang ich auf. Ich war schweißnass. Wie auf Knopfdruck öffnete ich das Fenster und kletterte voller Angst hinein ins Haus. 

"Melly warte!" doch ich hörte Alan nicht mehr. So schnell wie ich konnte stürmte ich in das Zimmer meiner Adoptivschwester Celine. Und das Bild was ich vor mir sah, war das, was mir als eine Art Version gezeigt wurde. Die weiße Wand war mit Blutspritzern übersät, das Bett war durchtränkt und auf dem Bett lag eine bewusstlose Celine, mit einer schweren Kopfverletzung. Das Blut floss wie ein Wasserfall das Bett hinunter und floss in die Blutpfütze. 

"MOM! DAD!" schrie ich, wie ich noch nie geschrien hatte in das Ehezimmer meiner Eltern.

Meine Mutter bewegte sich nur leicht, während mein Vater nur leise stöhnte.

"Celine schwebt in Lebensgefahr" wie als hätte der Wecker geklingelt, sprangen die beiden aus ihrem Bett und befragten mich was passiert war. Zu dritt rannten wir in das Zimmer. Alles was daraufhin geschah passierte in Sekundenschnelle. 

Nur zehn Minuten später, wurde Celine von den Notfallsanitäter in den Krankenwagen befördert und schnellstmöglichst ins nächste Hospital gebracht. Meine Eltern schlüpften kurzerhand in ihre Klamotten und fuhren hinterher. Nur ich musste im Haus bleiben, was mir gar nicht so unrecht war. Ich hätte die Nervosität nicht ertragen, obwohl ich wusste, dass ich ihr beistehen musste als Schwester. Ich vermied unangenehme Dinge trotzdem lieber.

Es war 3 Uhr Nachts und ich lag zusammengekrümmt unter meiner Bettdecke. Ich hatte seit dem Vorfall Alan nicht mehr gesehen. Zwar hatte ich noch mal auf das Dach geschaut, doch er war verschwunden.

Die Frage, die mich quälte, war ob etwas Bösartiges von meiner Schwester Besitz ergriffen hatte und wenn ja warum ausgerechnet sie? Vielleicht wusste jemand anderes wer ich war? Oder vielleicht war ich einfach paranoid?

Ich schlief nicht ein.


The devils in the skyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt