Kapitel 11

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Es ist komisch, doch seit fast einer Woche bekomme ich Hayden kaum zu sehen. Es läuft immer gleich ab; die Subway ist dramatisch überfüllt und meine mysteriöse Freundin sitzt versteckt hinter den anderen Fahrgästen.

Heute ist bereits Donnerstag, unüblicher Weise ist die Subway leer, kaum Menschen befinden sich in der großen Blechbüchse. Hayden sitzt im hinteren Teil des Wagons. Irgendwas ist seltsam, sie sitzt ganz ruhig auf ihrem Platz. Ihre Haare sind zerzaust, ihre Augen leer und von dunklen Ringen um malen. Sie starrt gerade aus und auch als ich mich direkt gegenüber von ihr setzte, zeigt sie keine Reaktion. Ich will sie nicht ansprechen, sehe sie einfach nur an. Haydens Augen huschen panisch von links nach rechts, es ist so unauffällig und so schnell wieder vorbei, dass ich es niemals mitbekommen hätte, hätte ich sie nicht durchgehen angesehen. Ihre Hände trommeln wild auf ihre Oberschenkel, ihr schönes Gesicht sieht nun ganz gestresst, ein wenig überfordert aus. Sie schließt ihre Katzenartigen Augen, ihre zarten Hände hören nicht auf. Als Hayden ihre Augen wieder öffnet, entkommt ihrer Kehle ein so gewaltiger Schrei, dass ich mir nicht sicher bin, ob nur ich ihn hatte hören können. Ich presse meine Handflächen auf meine Ohren, versuche ihrem Schrei zu entkommen. Vergeblich. Ich sehe Hayden an, der Schmerz den sie ausstrahlt greift auf mich über. Ich will ihr helfen. Helfen. Als es vorbei ist, keucht sie hastig auf, als bekäme sie keine Luft. Ängstlich, panisch und mit Tränen in ihren Augen blickt sie mich an. ,Es tut mir so leid." , formt sie lautlos mit ihren Lippen. Die Subway kommt zum stehen und sofort springt Hayden aus dem Wagon. Ich sehe ihr hinterher, bin wie festgenagelt, kann ihr nicht nach laufen. Als wir weiter fahren, sehe ich mich um. Die wenigen Menschen blicken mich geschockt an, manche halten sich noch die Ohren zu. Sie alle haben Haydens Schrei gehört. Und dann wird es mir klar.
Hayden hat die Kontrolle verloren.

325 Wörter

Der Schrei Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt