Kapitel 8

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,,Ich steh auf Avocados und Milky Way." , verdutzt sehe ich Hayden an. Die Zeitung liegt geschlossen in ihrem Schoß. ,,Zusammen?" , frage ich angeekelt und noch immer verwirrt. Hayden lacht. Sie hat eine schöne Lache, angenehm und nicht kratzig. ,,Nicht zusammen. Ich mag Avocados, also eher gesagt Guacamole. Ich mag aber auch Milky Way. Diese kleine süße Schokolade ist so lecker." , jetzt bin ich derjenige, der anfängt zu lachen. ,,Was ist so witzig?" ,,Du findest Schokolade ernsthaft süß?" ,,Ja, so wie andere Hundebabys niedlich finden.", erklärt Hayden. ,,Also findest du Hundebabys nicht niedlich?" ,,Das hab ich so nicht gesagt." , Haydens Augen ziehen sich zu Schlitzen, als sie anfängt zu grinsen. Gott sie ist so schön.

Gegenwart

Stumm blicke ich aus dem Fenster. Hayden ist weg. So langsam kann ich wieder klare Gedanken fassen. Sie ist Tod. Er hat sie getötet. Kaltblütig und brutal. Und letztendlich, irgendwie, liebevoll.
Die Tür des Krankenzimmers wird aufgeschoben. Der Doc kommt rein, hält ein Klemmbrett in der Hand. ,,Hallo." , nett lächelt die Blonde Frau. Hayden hatte schwarzes Haar, schießt es mir durch den Kopf. ,,Wie lange habe ich geschlafen?" ,,14 Stunden." ,,Wow." , kommentiere ich ihre Antwort unbeeindruckt, ganz trocken. ,,Sagen sie schon Doc, was habe ich?" ,,Zu erst einmal, musst du mir ein paar Fragen beantworten." ,,Was den für Fragen?" Fragen, die du mir gestern Abend nicht beantworten konntest." Ich nickte. ,,Na fragen sie schon." Der Doc setzt sich auf mein Bett, holt eine kleine Lampe aus ihrer Kitteltasche und leuchtet mir damit in die Augen. ,,Folge dem Licht." , ich tue was sie sagt. ,,Kannst du mir sagen, wie du heißt?" ,,Garcia. Mein Name ist Dlyan Garcia. Ich bin 17 Jahre alt, meine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben und ich wohne mit meinem Kumpel Zac Robinson zusammen, Ecke Bellfast der Wohnblock gleich neben der Subway-Station. Hörn sie Doc, mir geht es gut." , beende ich meinen Vortrag mit uninteressanten Infos über mein Leben. ,,Okay. Kannst du mir auch sagen wer Hayden ist?" , der Doc packt die Lampe wieder weg. Ich schluckte hart. ,,Eine alte Freundin." , meine ich bloß. ,,Jetzt sagen sie schon. Was hab ich?" Der Doc nickt. ,,Bloß eine Dehydrierung, gepaart von Stress." Die alte Frau steht auf. ,,Dein Freund Zac. Er steht draußen. Eine Schwester wird noch ein paar Tests machen und dann kannst du nach Hause." Der Doc geht langsam zur Tür, dreht sich aber nochmal um. Ihre Stirn ist in Falten gelegt. ,,Ich hoffe doch, dass das Blut an deinen Händen von einer Schlägerei gewesen ist." Ich nicke. ,,Ja. Ist von einer harmlosen Schlägerei."
Als sie weg ist, blicke ich auf meine Finger. Das Blut ist weg, klebt nicht mehr an mir.
Ihr Blut.

452 Wörter

Der Schrei Where stories live. Discover now