Kapitel 19

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Da waren wir also. Julia parkte gerade das Auto auf dem Parkplatz der Wache.
Zögerlich stieg ich aus und wir bahnten uns den Weg hinauf zum Eingang.
„Hallo wir sind hier um eine Aussage zu machen, ich hatte bereits angerufen..." begann Julia mit einer Frau vorne zu sprechen.
Ich stand nur stumm und schüchtern daneben und wartete ab aber Julias Begrüßung ließ mich ein wenig schmunzeln, es hörte sich genauso an wie die meiner Mutter die mit mir immer zum Arzt gegangen ist und vorher angerufen hat um die Termine zu machen.

„Gut dann folgen Sie mir mal in den Raum, ein Kollege wird dann ihre Aussage aufnehmen." Der Gang war ziemlich lang und langweilig aussehend, zwar hingen Bilder von Auszeichnungen und Mitarbeitern an den Wänden aber dennoch machten die parallel angeordneten dunkelblauen Türen ihn ausdruckslos.
Ich stiefelte Julia unsicher hinterher und konnte vereinzelt durch ein paar Türen Stimmen hören. Die Polizistin blieb vor einer Tür mit einem vertikalen, länglichen Glasausschnitt stehen und schloss sie kurz darauf auf und forderte uns auf uns auf die dortigen Stühle zu setzen.
„Ein Kollege wird dann gleich bei ihnen sein." Mit diesen Worten ließ sie uns dann allein zurück und eine komische Stille entstand im
Raum. Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte, es fühlte sich komisch und unangebracht an jetzt smalltalk zu starten und ich denke Julia empfand es ähnlich denn auch sie wartete nur geduldig ab und schaute sich etwas in der Räumlichkeit um.

Kurze Zeit später kam ein junger Mann zur Tür.
„Tag, Robin Sturm mein Name." und setzte sich gegenüber von uns an den weißen Tisch.
Trotz seiner Uniform und dem leichten drei Tage Bart wirkte er auf mich ziemlich sympathisch, von dem was man jedenfalls bis dahin beurteilen konnte.

„Ok ich werde deine Aussage mit diesem Gerät aufnehmen. Nimm dir Zeit, dich hetzt niemand... Bist du bereit?"
Ich nickte nur stumm und sammelte mich noch einmal.
„Gut. Heute ist der 28. November 2020 und Luna Schmidt macht die Aussage zum Mord an ihrer Mutter Sabine Schmidt."

Ich hatte den Beamten nun alles erzählt. Ein Zurück gab es nicht mehr. Aber ich bin froh das ich es getan hab und ehrlich gesagt auch ganz schön stolz das ich es trotz der Umstände so gut gemeistert. Mein Vater soll büßen für seine Tat, er hat es nicht anders verdient. Herr Sturm hatte uns noch erzählt kurz bevor wir gingen das nun die weiteren Ermittlungen eingeleitet werden und noch eine Gerichtsverhandlung auf uns zu kommen kann.

„Ich bin so stolz auf dich." sprach Julia mir gut zu als wir bereits auf dem Parkplatz vor der Wache befanden.
Ich lächelte ihr zu denn ich war auch sehr erleichtert es endlich hinter mir zu haben.
Es war auch gar nicht so schlimm wie ich es mir vorher ausgemalt hatte.

„Du bist doch bestimmt hungrig?"
„Ja, schon.." antwortete ich schüchtern denn ich wollte keinesfalls fordernd klingen oder Umstände bereiten, schließlich kannte ich sie ja kaum.
„Gut, ich auch. Dann auf zu Mc Donalds" sprach Julia und grinste mich an.
Ich war dort schon ewig nicht mehr, Mama empfand es immer als viel zu ungesund aber mit Freunden bin ich trotzdem manchmal gegangen, deswegen freute mich.
Nach einer 10 minütigen Fahrt hielten wir auf dem Parkplatz des Fast Food Restaurants.

„Und? Weißt du schon was du möchtest?" fragte sie mich als sie bemerkte das ich immer noch nicht aufgehört hatte auf die Angebotsschilder oberhalb der Kassen zu starren.
„Ehm ja...Chicken Nuggets und Pommes"
„Das reicht dir? Du kannst ruhig alles nehmen was du möchtest, alles gut."
„Nee, das nehm ich immer, wirklich." versicherte ich ihr nochmal dankbar.

Nachdem wir unsere Bestellung erhielten, suchten wir uns einen schönen Patz nahe der großen Fensterfront.
Obwohl wir ziemlich zentral in der Stadt waren, hatten wir dennoch ein Blick ins Grüne.
Ich genoss die beschwerdelose Zeit so sehr,
keine Angst nach Hause zu müssen um Pflichten zu erledigen oder Schulstress.

„Machst du eigl Sport?" frage mich Julia nach einer kurzen Stille.
„Ich hab früher Fußball gespielt."
„So richtig im Verein?" fragte sie interessiert weiter nach.
„Ja...aber ich durfte dann nicht mehr weiter machen weil Papa wollte das ich mehr Freizeit habe.." antwortete ich etwas niedergeschlagen.
„Wenn du möchtest erkundige ich mich hier in der Nähe nach einem neuen Verein in dem du spielen kannst wenn du möchtest?"
„Oh ja" antwortete ich begeistert.
Im nächsten Moment aber fiel mir wieder ein das ich ja gar kein Zuhause habe im Moment. „Du Julia? Komme ich jetzt eigentlich ins Heim?"
„Das klären wir später ja? Jetzt essen wir erstmal in Ruhe."
Mich nervte wirklich sehr das sie meiner Frage so aus dem Weg ging aber machen dagegen konnte ich ja nichts und weiter verärgern wollte ich sie auch nicht, dafür kannte ich sie noch nicht lang genug.

Wir aßen noch zu Ende und gingen dann zurück in Julias Auto.
Wir fuhren schon seit ca. 10 min als Julia plötzlich einen Anruf bekam.
Diesen nahm sie über die Freispechanlage des Fahrzeugs an.
„Guten Tag, Janoschkies von der Polizei hier. Ich wollte ihnen nur mitteilen das wir Herrn Schmidt festnehmen konnten und er nun in Untersuchungshaft ist, demnach besteht zum Augenblick keine Gefahr mehr in Hinsicht für Luna."
„Oh vielen Dank für ihren Anruf, das wird uns alle sehr beruhigen."
Danach war das Gespräch beendet.
„Das ging ja mal schnell" antwortete ich etwas geplättet.
„Ja, da hast du recht." stimmte die mir zu.

Mich interessierte aber immer noch brennend die Frage wo ich jetzt hinkomme. Ich nahm nochmal all meinen Mut zusammen und frage sie noch einmal.
„Aber wo soll ich denn jetzt hin? Bringst du mich in ein Heim?"
„Ja...also darüber wollte ich noch mit dir reden...wir.. also unsere WG, die du ja jetzt schon teilweise kennengelernt hast... naja also wir würden gerne das du bei uns wohnst."
Daraufhin war ich erstmal sprachlos. Ich hatte mit allem gerechnet nur nicht damit.
„Ehm.." fing ich schüchtern an.
„Ja ich würde gern bei euch wohnen." teile ich ihr nach kurzer Bedenkzeit meine Entscheidung mit.
„Wie schön...Wollen gleich zu dir nach Hause fahren um deine Sachen zu holen?"
Daraufhin nickte ich nur. Der Gedanke bei ihnen zu wohnen war sehr ungewohnt, aber nicht angsteinflößend, irgendwie freute ich mich drauf auch wenn ich noch viel um meine Mutter trauerte.
Was natürlich völlig normal ist aber ich muss versuchen in die Zukunft zu blicken und die positiven Dinge zu sehen.

Los geht's in den neuen Lebensabschnitt.

Yayımlanan bölümlerin sonuna geldiniz.

⏰ Son güncelleme: Feb 22, 2021 ⏰

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