Status: "Ihr werdet euch schon wiedersehen"

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Seitdem ich mit Jimin über Weihnachten geschrieben hatte, bekam ich das Thema einfach nicht mehr aus dem Kopf. 

Schon lange hatte ich mir nicht mehr so viele Gedanken über diesen Tag gemacht, aber die Zeit in Korea und die Gespräche mit Jimin hatten mich zum Nachdenken angeregt. Und dann hatte ich ihm ja auch noch ein versprechen gegeben... Und lange Zeit, um dieses einzuhalten, hatte ich ja auch nicht mehr... 

Je näher ich Weihnachten kam, je näher rückte auch das Ende des Jahres und dasss bedeutete, dass auch der 10. Januar nicht mehr fern war. Der Tag des Fluges meiner Mutter. 

Ich musste vorher mit mir reden. Groß Lust darauf hatte ich zwar nicht, aber ich hatte es Jimin versprochen und ich wusste, würde ich es nicht halten, würde ich mir ewig Vorwürfe machen. 

Vor wahrscheinlich nicht einmal einem halben Jahr wäre es mir komplett egal gewesen. "Soll sie doch nach Amerika gehen. Mir doch egal. Ich brauch sie doch eh nicht", wären vermutlich Worte, die ich gesagt hätte. 

Aber jetzt...

ich wollte nicht, dass sie ging, dass sie mich auch noch verließ. Denn egal, wie schwer die letzten Jahre für unsere Beziehung war... sie war doch immer noch meine Mutter... oder?

"Haaallooo. Erde an Mira." 

Eine Hand fuchtelte vor meinem Gesicht herumund holte mich aus meinen Gedanken. "Willst du die Ferien in der Schule verbringen oder was", lachte mich meine beste Freundin an - oder aus. 

Erst jetzt viel mir auf, dass wir die Letzten waren, die sich noch im stickigen Klassenzimmer aufhielten. Sogar unsere Lehrerin war schon abgedampft.

"Sorry, war in Gedanken", entschuldigte ich mich bei Blonden. "Das hab ich gemerkt. Und ich glaub deine mündliche Note hat sich in den letzten 90 Minuten auch nicht verbessert." Ich lachte nur leicht, während auch ich endlich mal meine restlichen Sachen einpackte und meine Jacke anzog. Sollte mir doch egal sein. Diese eine Stunde änderte ja sowieso nichts. 

"Jetzt komm aber!" Kaum hatte ich meinen Rucksack geschultert, zog mich Viki in Richtung Tür, wodurch ich gegen ihre flauschige Winterjacke gedrückt wurde.

Die Schule war schon wie ausgestorben, als wir durch die großen Flügeltüren an die frische Luft traten. "Also...", mit einem übermotivierten Blick, der mich nur das Schlimmste ahnen lies, sah mich das Flauschemonster an, "...was machst du die nächsten Tage?" 

Wahrheitsgetreu zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte noch nicht einen Gedanken daran verschwendet, was ich in den Ferien machen kön-

Stop. Das stimmte nicht. Eine Idee hatte ich. Und da würde ich definitiv die Hilfe einer Designerexpertin -*hust*- brauchen. "Hast du Lust, auf morgen bei mir zu übernachten? Ich bräuchte da deine Hilfe bei etwas", sprach ich meinen Gedanken aus. Wie ich es erwartet hatte, leuchteten Vikis Augen, kaum das ich geendet hatte. "Natürlich helf ich dir. Was für eine Frage."

Gerade, als sich Freude in mir ausbreitete, schaffte es die Beautyqueen neben mir diese wieder zu zerstören. "Und morgen früh gehen wir dann in die Stadt, shoooppeeeen." Mein Blick sollte für sich sprechen. "Jetzt hab dich nicht so. Wir müssen den Weihnachtsrabatt ausnutzen. Außerdem brauch ich noch ein Outfit für Heiligabend. Da kann ich auf deine kritischen Kommentare nicht verzichten." Nun lachte auch ich wieder "Krieg ich das schriftlich?" "Neee. Vergiss es lieber wieder. Aber mitkommen tust du trotzdem!"

Lachend schüttelte ich den Kopf. Ungewollt schweiften meine Gedanken direkt wieder an Korea ab. Ich musste daran denken, wie ich von Hobi von einem Geschäft zum nächsten gezogen wurde und wie mir die beiden Jungs die verrücktesten Sache zum anziehen gegeben hatten. Und auch wenn die Stadt-Touren mit meiner besten Freundin eigentlich am Ende immer unglaublich lustig waren, hatte ich wahrscheinlich noch nie so viel Spaß gehabt, Klamotten zu kaufen. 

"Du vermisst ihn, oder?" 

Ein zweites Mal an diesem Tag wurde ich von der Blonden aus meinen Gedanken gerissen. Stumm nickte ich kurz. Sie hatte ja Recht. Ich vermisste Jimin. Und wie. 

Unterbewusst hatte ich auch wieder angefangen, mit dem silbernen Armband zu spielen. Das tat ich immer wenn ich an den Blonden und seine Freunde dachte. "Ihr werdet euch schon wiedersehen", versuchte mich Viktoria aufzumuntern, was allerdings gewaltig schief ging. 

"Aber wann?" Ich musste klingen, wie ein kleines, quengelndes Kind, doch das war mir gleich. Diese Ungewissheit machte mich einfach verrückt. "Ich weiß es nicht, Mira. Aber was ich weiß ist, dass wir uns davon nicht runter ziehen lassen. Ich komm dann so um vier. Das wird ein super Wochenende, glaub mir." 

Mit einer letzten unglaublich kuscheligen Umarmung verabschiedete sich meine beste Freundin von mir und flitzte zu ihrer Bahn. seufzend sah ich ihr hinterher, bevor auch ich mich auf den Weg nach Hause machte. 

Dort angekommen, suchte ich schon einmal alles heraus, was ich für mein Vorhaben brauchen würde. Auf meinem Bett landeten schwarze, barune und auch ein, zwei bunte Bücher, die sich alle in Form Größe und Zustand unterschieden.

Eines hatten sie allerdings alle gemeinsam. Sie bewarten meine Erinnerungn auf. Meine SCHÖNEN Erinnerungen. 

Nun war alles, was ich noch brauchte, ein Laptop, die Unetrstützung eines überdrehten Teenagers und Nerven... strake Nerven... und davon viele. Denn ohne diese würde ich den Ausflug in meine Vergangenheit vermutlich nicht überstehen. 

Ich wusste schon, warum ich in den letzten Jahren so abweisend geworden war: Um mich genau vor solchen Erinnerungen, Bildern und Gedanken zu schützen. 

Was hast du nur mit mir gemacht, Park Jimin?!


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