No. 3

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Kopfschmerz.
Ein fieser Stich im Hinterkopf.
Sie stützte ihren Kopf in ihrer Hand.
Wo ist der verdammte BH?
Sie fand ihn nicht und zog sich ihre weiße Bluse über ihren nackten Busen.
Sie zog sich ihre helle Jeans an und ärgerte sich über einen Rotweinfleck auf ihrer Lieblingsbluse.
Auf Zehenspitzen schlich sie sich durch das stickige Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich zu. Sie zog schnell ihre Schuhe an und huschte raus.

Als sie draußen war, band sie sich ihre Haare zum Dutt und atmete die frisch nach gemähten Rasen duftende Luft tief ein.
Ihr Brustkorb hob und senkte sich.
Der Körper reicherte sich mit neuer Energie, dadurch fühlte sie sich zwar immer noch etwas benommen, aber der Kopfschmerz lies nach.

Zu Hause angekommen, nahm sie erstmal eine Dusche.
Sie dachte an gestern Nacht und ihr noch elektrisierter Körper wurde vom kühlen Wasser wieder neutralisiert.

Das Wasser spritze auf ihren Busen und sie fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit endlich wieder lebendig und attraktiv.

Nach dem duschen setzte sie sich ihre Maske auf.
Das Make-Up beschichtete nach und nach ihr eigentlich hübsches Gesicht.

Es war viel zu hell.
Sie war nun viel zu blass für ihren viel zu dunklen Augenbrauenstift, mit dem sie nach und nach ihre Augenbrauen nachzog.

Geschützt hinter ihrer aufgelegten Maske war sie gewappnet für den kommenden Tag.

Die letzte Nacht war überfällig, viel zu lange war sie viel zu wenig aus sich heraus gekommen.

Ihr Alltag färbte sich schon fast grau. Die gestrige Nacht brachte wieder Farbe ins Leben. Sie kannte den Typ nicht. Konnte sich nicht mal an seinen Namen erinnern.

Der Namen interessierte sie eh nicht.
Das einzige was ihr klar war, war, dass sie hemmungslosen Sex mal wieder brauchte.
Er schien das auch öfter zu machen.
Er war gut in dem, was er tat. Geübt.
Er suchte auch nur Sex.
Sex.
Nichts weiter.
Keine Gefühle, kein Gelabere, keine Beziehung. Einfach guten, unkomplizierten Sex.

Jetzt mit dem Make-Up und den Erinnerungen an die letzte Nacht fühlte sie sich unglaublich stark und das stellte einen großartigen Kontrast zu den letzten Tagen, nein es waren Wochen. Zu den letzten Wochen dar.

Die letzten Wochen waren hart.
Sie konnte kaum mehr etwas machen. Ihre Maske konnte sie nicht aufsetzen und das führte dazu, dass sie ihren Gelüsten nicht gerecht wurde.
Ein Teil von ihr fühlte sich völlig unterfordert und musste mal wieder was tun.
Der andere Teil von ihr fühlte sich überfordert und wusste nicht, wohin mit sich.

Dieser Zwiespalt wird sie vermutlich nochmal umbringen.

No. 1 - Das Ritual Where stories live. Discover now