Kapitel 10

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Ich seufzte laut auf, als der Akku meines Handys plötzlich einfach so leer ging. Aus irgendeinem Grund stellte sich immer wieder heraus, dass ich einen Meisterin darin zu sein schien Akkus kaputtzumachen. Also rollte ich mich auf die Seite und nahm mein Ladekabel von meinem Nachttisch, bevor ich mich ganz erhob, um mich auf den Weg zu der Steckdose neben meinem Schreibtisch zu machen.

Das war es dann wohl mit der Recherche, die ich in der letzten Stunde betrieben hatte. Mein Vater bestand nämlich darauf, dass ich den ganzen Tag im Bett blieb und mich ausruhte. Dabei hatte ich ihm bereits gesagt, dass ich mich gut fühlte. Das schien er aber einfach gekonnt überhört zu haben, denn jedes Mal, wenn er in mein Zimmer kam und mich nicht in meinem Bett, sondern in an irgendeinem Platz in meinem Zimmer, vorfand, durfte ich eine Ermahnung seinerseits über mich ergehen lassen. Normalerweise war mein Vater ziemlich locker und wir hatten eine gute Beziehung zueinander, doch wenn ich krank war, war er sehr gut darin den strengen Vater zu spielen. Da ich wusste, dass er nur mein Bestes wollte und sich Sorgen um mich machte, ließ ich es aber einfach über mich ergehen und versuchte mich zumindest teilweise an die, von ihm aufgestellten, Regeln aufzuhalten.

Vor der Steckdose kniete ich mich auf den Boden und wollte mein Kabel hineinstecken. Dabei schien ich mit der Hand allerdings zu nah zu kommen, denn ich spürte, wie ein leichtes Ziehen sich auf meiner Handfläche ausbreitete. Fast wie eine Art Stromstoß, der zu meiner Überraschung allerdings nicht wirklich schmerzhaft war. Ich ließ das Kabel fallen und zog meine Hand vor Schreck zurück, als hätte ich mich verbrannt. „Dad!", rief ich instinktiv.

Ich warf einen Blick auf meine Handfläche, auf der jedoch nichts zu sehen war. Irritiert steckte ich meine Hand ein weiteres Mal mit beschleunigtem Herzschlag in die Richtung. Vielleicht hatte ich mich ja einfach getäuscht. Sobald meine Handfläche jedoch nur noch wenige Zentimeter von der Steckdose entfernt war, geschah etwas, was meinen Atem zum Stocken brachte.

Ein schmaler, blauleuchtender Elektrofaden, den man fast als kleinen Blitz bezeichnen könnte, verband meine Hand mit der Steckdose. Entgegen meiner Erwartungen schmerzte die Elektrizität allerdings nicht, sondern schien nicht mehr zu tun, als meine Haut leicht zu kitzeln. Es war, als würde der Strom einfach absorbiert werden und das Blut, dass durch meine Adern floss schneller hindurch pumpen, es regelrecht elektrisieren. Zu meiner Verwunderung war mir dieses Gefühl gar nicht unbekannt, sondern kam mir merkwürdig bekannt vor. Sofort schweiften meine Gedanken ab und Erinnerungsfetzen der Partynacht drängten sich in meinen Kopf. Doch egal, wie sehr ich es versuchte, ich war nicht in der Lage die Fetzen zu einem Ganzen zusammenzufügen.

„Olivia?", erklang die Stimme meines Vaters aus dem Flur und ich vernahm seine Schritte auf dem Parkett. Sofort ließ ich mit leicht geweiteten Augen meine Hand sinken und griff nach meinem Handy, bevor ich mich schnell aufs Bett warf. Kaum eine Sekunde später öffnete sich dann auch schon meine Tür und Dad betrat mit alarmiertem Gesichtsausdruck an. Natürlich hatte ich ihn in Wirklichkeit nicht aus diesem Grund hergerufen, sondern viel eher, weil ich im ersten Moment in Panik geraten war. Allerdings hatte ich entschieden, dass es keine gute Idee war ihm von dem zu erzählen, was ich gerade entdeckt hatte. Der Ausdruck in seinem Gesicht wandelte sich und er verengte seine Augen leicht, während er die Arme vor der Brust verschränkte: "Du hast mich doch jetzt nicht ernsthaft nur deshalb gerufen, oder? Ich dachte, es wäre irgendetwas Schlimmes passiert." „Doch, tschuldige", sagte ich mit entschuldigendem Gesichtsausdruck, bevor ich meine Unterlippe leicht vorschob: "Aber du machst mir doch trotzdem einen, oder?" „Ja, mache ich", gab er nach: "Das ist aber eine Ausnahme. Beim nächsten Mal gehst du gefälligst selbst." Sofort nickte ich: "Danke, Dad."

Als die Tür hinter ihm wieder ins Schloss fiel, seufzte ich leicht auf. Ich log ihn nicht gerne an, doch davon, was gerade passiert war, musste er nichts wissen. Dann würde er sich nur noch mehr Sorgen machen, als er es jetzt schon tat. Außerdem verstand ich es ja selbst nicht. Zuvor hatte ich so etwas nämlich noch nie zuvor bemerkt. Erst seitdem ich auf dieser Party gewesen und in der Salvatore Boarding School aufgewacht war, nahm ich diese Veränderungen war. Ich hatte, nachdem ich wieder zu Hause war, versucht im Internet etwas über die Salvatore Boarding School oder Alaric Saltzman herauszufinden, doch egal, wonach ich suchte, es schienen einfach keine treffenden Suchergebnisse auftauchen zu wollen. Als würde beides gar nicht existieren. Und augenscheinlich stimmte das auch, wenn man es nur auf die Welt des Internets eingrenzte. Informationen darüber, was mit mir passiert war und was es mit dieser Schule auf sich hatte, würde ich zwangsläufig also wohl nur bekommen können, wenn ich mich direkt an diesen Ort begab und ein wenig tiefer grub. Vielleicht war es also wirklich eine Überlegung wert sich das Angebot von Doctor Saltzman ernsthaft zu überlegen.

Bolt | LegaciesHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin