Kapitel 7

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„Was hast du getan, Doctor Saltzman?", drang eine aufgebrachte Mädchenstimme, die mir völlig unbekannt war, wie aus weiter Ferne an meine Ohren. „Einer der Schüler hat sie hergebracht, also lag für mich die Vermutung nahe, dass etwas Übernatürliches an ihrem Zustand Schuld ist", erklärte der Mann, den das Mädchen scheinbar angesprochen hatte: "Außerdem beschleunigt das Vampirblut nur ihre Selbstheilungskräfte." „Wach ist sie aber trotzdem noch nicht wieder", antwortete das Mädchen daraufhin mit einem Tonfall, der mir verriet, dass sie mit der Situation nicht gerade zufrieden war. Doch in was für einer Situation befand sie sich überhaupt? Um mich herum war alles schwarz und ich konnte nichts spüren, abgesehen von meinen schmerzenden Gliedern, meinem pochenden Kopf und einem unangenehmen Klingeln in den Ohren.

„Nein, ist sie nicht", gab der Mann, der um einiges älter zu sein schien als das Mädchen selbst, zurück: "Aber sie wird es sein. Ich weiß, was ich tue." „Ach, weißt du das?", kam es in patzigem Tonfall zurück: "Schließlich hast du gerade jemanden, der vermutlich keinerlei übernatürliche Kräfte besitzt in unsere Schule gebracht und das wegen nicht mehr als einer Vermutung. Was machst du jetzt, wenn sie wieder aufwacht und hinterfragt, wie sie hergekommen ist und was das hier für ein Ort ist? Wirst du dann alles einfach ausplaudern. Nichts für ungut, Doctor Saltzman, aber dein Plan ist nicht gerade gut durchdacht."

„Wenn sie aufwacht, kann ich sie fragen, was passiert ist und wenn wir alle Informationen haben, bitten wir MG sie zu manipulieren und dafür zu sorgen, dass sie vergisst, dass sie jemals hier gewesen ist", widersprach der Mann ihr allerdings: "So machen wir es immer, wenn jemand hierherkommt, der hier eigentlich nichts zu suchen hat und bisher hat es immer hervorragend funktioniert." „Na ja, als hervorragende Lösung würde ich es nicht bezeichnen, wenn es beinhaltet die Erinnerungen von jemandem zu löschen", warf die andere ein. „Hope, das werden wir -", setzte der Mann an, wurde dann allerdings von etwas unterbrochen. Wenige Sekunden später erklang eine weitere, völlig neue Stimme: "Ähm, Dad, was macht Hope bitte hier?" „Das reicht mir", erklang die Stimme der Person, die nun schon mehrmals Hope genannt worden war: "Ich bin draußen und lasse den Wolf raus." Dann war die Stimme verschwunden.

„Musste das wieder sein, Lizzie?", fragte der Mann die Person, zu der die andere Stimme gehörte. „Du weißt, dass wir uns nicht ausstehen können", erwiderte Lizzie daraufhin in ebenso unzufriedenem Tonfall, wie Hope es zuvor getan hatte: "Also, warum bin ich hier?" „Ich brauche deine Hilfe bei einer Sache", erklärte der Mann dem Mädchen, das der Stimme nach zu urteilen in einem ähnlichen Alter wie Hope sein musste. „Wow, du kommst also tatsächlich mal auf die Idee deine eigenen Töchter, um Hilfe zu bitten, anstatt dich immer nur Hope anzuvertrauen", kam es in zynischer Stimme zurück, doch ich hörte auch, wie jemand ein paar Schritte auf meinen Körper zu machte. „Lizzie, bitte, es ist wichtig", sagte er mit Nachdruck.

Ein Seufzen war zu hören: "In Ordnung, was soll ich tun?" „Es ist eine ganz einfache Sache", teilte er ihr mit und schien ihr langsam zu folgen: "Du sollst einfach nur nachsehen, ob in unserer Besucherin hier irgendeine Art der Magie enthalten ist." Für einen Moment herrschte Schweigen, bevor das Mädchen erneut ihre Stimme erhob: "Warum willst du das wissen? Und was ist überhaupt mit ihr passiert?" „Weiß ich nicht", gab er ehrlich zu: "Aber einer der Vampire hat sie hergebracht und ich möchte sicher sein, dass keiner der Schüler Schuld an ihrem Zustand ist." „Gut, ich mache es", antwortete sie daraufhin nach einigen Sekunden und dann spürte ich eine Berührung an meinem Arm, die sich allerdings nicht wie sonst anfühlte. Allerdings konnte ich nicht genau erklären, was es war.

Dann spürte sie allerdings plötzlich ein völlig neues und ungewohntes Gefühle an der Stelle, an der die Person sie berührte. Es war wie ein warmes Prickeln auf meiner Haut, welches sich aber schnell in ein unangenehmes Ziehen verwandelte. Fast war es, als würde die Berührung den Strom meines Blutes zu verlangsamen, welches bis zu diesem Moment regelrecht zu kochen schien, und mir so etwas, wie meine Lebensenergie – wenn man es so nennen konnte – entziehen. Bevor ich dieses Gefühl allerdings richtig einordnen und gar versuchen konnte mich zu rühren, umhüllte mich die Dunkelheit wieder völlig und ließ die Dinge um mich herum wieder verschwimmen.

Bolt | LegaciesWhere stories live. Discover now