Kapitel 3

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Sasuke

Gerade sehe ich wie der kleine Blondschopf schwankt und im nächsten Moment schließt er flackernd die Augen und kippt zur Seite um.
Ich bin gerade noch dazu in der Lage seinen Namen zu rufen und ihn aufzufangen, bevor er auf dem Boden aufschlägt.
Schnell schaue ich nach ob er sich irgendwo verletzt hat und fühle dann seine Stirn.
Gott sei Dank hatte er keine Verletzungen aber er hat immer noch ziemlich hohes Fieber.
Kurzerhand ziehe ich also mal wieder mein Handy aus der Tasche und wähle die nur allzu vertraute Nummer von Tsunade.
Ich muss nur wenige Augenblicke warten bevor jemand in der Praxis abnahm.
„Praxis Dr. Tsunade, Sakura Haruno am Apparat."
„Hallo meine Liebe. Sakura ist der Doc zu sprechen?"
Sakura und ich sind seit der Grundschule miteinander befreundet und sie ist sehr stolz darauf sich als meine beste Freundin bezeichnen zu können.
In letzter Zeit konnten wir uns leider nicht allzu oft sehen deswegen freue ich mich immer wieder ihre Stimme zu hören. Sie ist manchmal eine willkommene Ablenkung, aber nicht heute.
„Hallo Sasuke, klar warte einen Moment ich stell dich durch." sagt sie mit einem Lächeln in der Stimme.
„Danke meine Süße. Bis die Tage."
Dann ist Sakura weg und ich höre die typische Fahrstuhlmusik bevor Tsunade den Anruf entgegennimmt.
"Hallo Sasuke, Was kann ich für dich tun?"
So langsam geht's mir auf den Geist alle paar Stunden einen Teil von Narutos Lebensgeschichte erzählen zu müssen. Vor allem weil der Kleine nicht sonderlich begeistert darüber wäre.
„Ich habe hier jemanden den du für mich untersuchen müsstest. Er hat ziemlich hohes Fieber und ist eben bewusstlos geworden."
Man hört kurz das Klappern einer Tastatur bevor Tsunade antwortet. Vermutlich durchforstet sie gerade ihren Terminkalender.
„Okay, wird erledigt. Überwache seine Atmung und wenn möglich auch seinen Puls, sorge dafür das er es warm hat und versuch gelegentlich ihm etwas Flüssigkeit einzuflößen. Ich habe heute noch 2 Termine, die ich nicht absagen kann, dann kann ich vorbeikommen. Wenn das Fieber steigen sollte, er Krämpfe oder in der nächsten halben Stunde nicht wieder zu sich kommt bring ihn ins Krankenhaus. Bist du in der Stadt oder draußen auf dem Anwesen?"
„Ok ich hab's verstanden, sobald sich sein Zustand verschlechtert nicht lange nachdenken ab ins Krankenhaus. Ist gespeichert. Noch bin ich auf dem Anwesen aber Itachi möchte deinen neuen Patienten nicht hierbehalten. Deswegen fahre ich mit ihm in die Stadt zu meiner Wohnung."
Es herrscht kurz ein unangenehmes Schweigen bevor Tsunade antwortet,
„Nagut, dann treffen wir uns nachher dort. Und packe meinen Patienten dick ein während ihr unterwegs seid."
Ich muss lächeln, Tsunade schafft es, dass selbst eine lieb gemeinte Bitte wie einen eisernen Befehl klingen zu lassen.
„Das hatte ich ohnehin vor. Also bis naher Doc."
Als ich das Telefonat beendet habe stopfe ich mein Handy wieder in meine Hosentasche richte mich vorsichtig mit Naruto auf den Armen auf und gehe nach unten.
Dort setze ich den Blondschopf auf dem Sofa ab und verschwinde in der Küche um die Schlüssel meines Autos zu holen bevor ich wieder ins Wohnzimmer zurückkehre.
Unglücklicherweise laufe ich dabei meinem Bruder über den Weg der mich finster anstarrt.
Doch ich ignoriere das und schnappe mir eine Decke vom Sofa in die ich Naruto dann einwickele und ihn wieder auf meine Arme hebe.
Ohne ein Wort zu meinem Bruder zu sagen verlasse ich mit Naruto das Haus.
In der Garage öffne ich die Beifahrertür meines Audis und setze Naruto auf den Sitz und schnalle ihn an.
Als ich mich vergewisserte habe das er es bequem hat und sich nirgends verletzen kann mache ich die Tür zu, umrunde den Wagen und setze mich ebenfalls hinein.
Ich brauche etwa 15 Minuten um vom Anwesen zu meiner Wohnung in die Stadt zu kommen. Normalerweise kann ich die Strecke in kürzerer Zeit zurücklegen, doch da ich so kostbare Fracht an Bord habe will ich kein Risiko eingehen und fahre für meine Verhältnisse ziemlich langsam.
Der Kleine ist mir in der kurzen Zeit ziemlich ans Herz gewachsen.
Ich weiß nicht warum aber in seiner Nähe habe ich das Gefühl ihn beschützen zu müssen, mich um ihn zu kümmern ist auf gewisse Weise das selbstverständlichste auf der Welt geworden.
Bei dem Haus angekommen indem meine Wohnung liegt fahre ich zunächst in die Tiefgarage und stelle dort mein Auto auf seinen Parkplatz.
Als ich aussteige merke ich das ich meine Wohnungsschlüssel auf dem Anwesen liegen gelassen hab.
Was soll's, denk ich mir, umrunde das Fahrzeug, öffne die Tür, und nehme Naruto wieder auf die Arme und betrete das Hochhaus indem ich lebe.
Der Pförtner grüßt mich und schaut fragend zu Naruto der immer noch bewusstlos auf meinen Armen liegt.
„Guten Tag Mr. Uchiha. Soll ich den Arzt für sie rufen lassen?" fragt er zögernd nachdem er gegrüßt hat.
„Das wird nicht nötig sein, aber vielen Dank Gaara. Könnten sie mir stattdessen meine Ersatzschlüssel geben? Ich habe meine bei meinem Bruder vergessen."
Gaara nickt, "Aber selbstverständlich Sir. Soll ich sie nach oben begleiten?"
Ich deute mit dem Kopf auf Naruto:
„Das wäre sehr nett. Ich kann mit ihm auf den Armen leider keine Türen öffnen."
Er sieht immer noch neugierig aus, „Verzeiht diese anmaßende Frage, aber wer ist das?"
Eigentlich wollte ich ungern mit Gaara darüber reden aber ich muss ihm immerhin etwas sagen denn schließlich soll Naruto ja ab heute hier wohnen.
„Sein Name ist Naruto Uzumaki und er wird ab heute bei mir wohnen, er wird solange hierbleiben bis es ihm wieder bessergeht und am besten stellen sie ihm keine Fragen, wenn sie ihm über den Weg laufen."
„Ok Sir. Würden sie mir bitte folgen?" Gaara geht voraus auf den Aufzug zu und drückt auf den Knopf.
Ich folge Gaara zum Aufzug und trete nach ihm ein, sobald sich die Türen geöffnet haben. Mir gefällt der Blick nicht mit dem er die ganze Zeit Naruto beobachtet.
Ein leises "Kling" verkündet das wir im obersten Stockwerk angekommen sind.
Gaara tritt aus dem Fahrstuhl und geht voran zu meiner Wohnung wo er die Wohnungstür aufschließt.
Er folgt mir was mir eigentlich gar nicht Recht ist in die Wohnung und legt die Schlüssel auf der Kommode ab die nahe der Tür steht und wendet sich dann wieder mir zu.
„Kann ich sonst noch etwas für sie tun, Sir?"
Ich schüttele den Kopf.
„Das wäre alles fürs erste. Dr. Tsunade wird gleich vorbeikommen, also schicken sie, sie bitte auf direktem Weg zu mir nach oben verstanden?"
Gaara nickt, schaut nochmal zu Naruto und bemerkt erst dann meinen finsteren Blick, hastig wendet er sich ab und hastet aus der Wohnung.
Eigentlich habe ich ja nichts gegen Gaara aber dieser Blick scheint nichts Gutes zu bedeuten.
Ich sollte mal ein Wörtchen mit dem Personalleiter wechseln.
Aber erst mal bringe ich Naruto in mein Zimmer lege ihn auf dem großen Doppelbett ab und decke ihn ordentlich zu.
Während ich auf Tsunade warte, gehe ich in die Küche und schaue nach was meine Haushälterin Kurenai zum Essen dagelassen hat.
Ich öffne also den Kühlschrank und entdecke zwei Teller mit Spaghetti und eine Schüssel Salat.
Ob sie wohl geahnt hat das ich heute Besuch haben werde?
Oder denkt sie ich würde verhungern, wenn sie mir nicht zwei Teller hinstellen würde?
Darüber sollte ich mal mit ihr reden. Den Gedanken beiseiteschiebend schnappe ich mir die beiden Teller und stelle sie in die Mikrowelle.
Dann öffne ich den Schrank und nehme zwei Tassen heraus.
Für Naruto mache ich erst mal einen Kräutertee und für mich setze ich Kaffee auf.
Ich glaube Kurenai ist immer ganz froh das ich wenigstens das kann.
Als ich mich umdrehe sehe ich Naruto in der Tür stehen, die Decke um die Schultern gelegt.
"Naruto du solltest im Bett bleiben! Es ist nicht gut, wenn du dich überanstrengst."
Er sieht traurig aus mein Tonfall kommt schärfer als beabsichtigt rüber,
"Ich wusste nicht wo ich bin und wie ich hierhergekommen bin. Ich wollte doch nur nachschauen wo ich bin."
Ich gehe auf ihn zu und nehme ihn in die Arme.
"Hey, Naruto es ist alles O.K... Tut mir leid dass ich dich so angefahren habe das war keine Absicht. Du bist hier bei mir Zuhause hier bist du sicher."
Naruto fängt an zu weinen, schluchzend vergräbt er sein Gesicht an meiner Schulter,
„Wieso tust du das für mich? Du kennst mich doch noch nicht einmal."
Ich drückte ihn fester an mich: "Ich weiß das ich dich nicht kenne. Aber ich mach mir Sorgen um dich, auf gewisse Weise fühle ich mich für dich verantwortlich. Und jetzt geh bitte wieder ins Bett, ich bringe dir gleich etwas zu essen. Und eine befreundete Ärztin wird nachher vorbeischauen um nach dir zu sehen."
Naruto starrte mich etwas verwirrt an und ist anscheinend nicht dazu in der Lage etwas zu sagen also geht er schweigend ins Zimmer zurück.

Naruto

Ich komme mir vor wie in einem Traum.
Sasuke kümmert sich so fürsorglich um mich das ich vor Glück weinen könnte.
Aber halt ich weine ja schon.
Und Moment was hat Sasuke eben zu mir gesagt?
Eine befreundete Ärztin kommt vorbei?
Das wird mir nun doch alles zu bunt, ich merke wie es in meinem Kopf zu pochen beginnt also verlasse ich Wortlos das Zimmer.
Ich setze mich auf das riesige Bett und starre aus dem Fenster.
Es ist wieder am Schneien und von hier drinnen wo es schön warm und gemütlich ist sieht der Schnee wirklich wunderschön aus.
Doch der Schnee hat auch seine Kehrseiten wie ich nur allzu gut weiß, ich muss daran denken wie kalt es immer ist wenn die ersten Flocken fallen.
Schnell Kuschel ich mich wieder auf das Bett unter die Decke. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern jemals in einem so gemütlichen Bett geschlafen zu haben.
Wenige Minuten später klopft es an der Tür und Sasuke kommt mit zwei Tellern ins Schlafzimmer einen gibt er mir, dann zieht er sich einen Sessel zum Bett und macht es sich darauf gemütlich.
Ich beobachte ihn erst skeptisch als er anfängt seine Spaghetti zu essen, doch als ich merke wie mein Magen bei dem köstlichen Geruch zu knurren anfängt mache ich mich über meinen Teller her.
Sasuke scheint etwas vergessen zu haben denn er stellt seinen Teller beiseite und hastet aus dem Zimmer.
Verdutzt sehe ich ihm hinterher, versteh einer diesen Mann denke ich nur kopfschüttelnd.
Als er diesmal wieder ins Zimmer kommt hat er ein Tablett mit zwei Tassen und zwei kleinen Schüsseln Salat dabei.
Er stellt das Tablett auf die Fensterbank und reicht mir eine Tasse mit Tee der herrlich duftete.
Vorsichtig nehme ich einen Schluck und der Tee wärmt sofort angenehm.
Der Uchiha hat es sich unterdessen wieder auf dem Sessel bequem gemacht und trinkt eine Tasse Kaffee.
Ich wollte gerade etwas sagen als die Türklingel schellt.
Sasuke verdrehte genervt die Augen nimmt unsere leeren Teller und geht dann aus dem Zimmer.
Ich höre wie Sasuke in die Küche geht dort anscheinend die Teller abstellt, und anschließend zu Tür gehen. Eine kühle Stimme ertönt im Flur und als die Tür diesmal wieder aufgeht steht eine Frau mit blonden Haaren und einem Arztkittel in der Tür.
"So du bist also Sasukes neuer Schützling. Mein Name ist Tsunade ich bin die Ärztin in dieser Stadt und du bist?"
Ich sehe sie skeptisch an, ich mag Ärzte nicht besonders, einer wie sie hat mir damals mitgeteilt das meine Eltern Tod sind.
"Ich heiße Naruto. Naruto Uzumaki."
Nachdenklich sieht sie mich an,
"Ein Uzumaki also Mh...Naja darüber können wir später noch reden. Sasuke hat vorhin angerufen das du Fieber hast und auch ohnmächtig geworden bist ist das korrekt?"
Ich nicke, "Das stimmt, ich lebe seit ein paar Jahren auf der Straße und finde keinen Job deswegen habe ich keine Krankenversicherung und kann nicht zum Arzt gehen, wenn ich einen brauche.
Aber mir geht es dank Sasuke schon etwas besser."
"Das ist nicht gut hast du in den letzten Jahren irgendwelche Impfungen bekommen oder Medikamente genommen?"
Ich schüttle nur den Kopf.
"Nein so etwas kann ich mir nicht leisten ich besitze nur die Kleider die ich getragen habe als Sasuke mich fand."
"Schrecklich das es so etwas hier bei uns gibt. Ich werde dir erst einmal Blut abnehmen, Fieber messen und ein paar wichtige Impfungen auffrischen ist das okay?"
Oh Mann ich hasse Spritzen!
"Wird das weh tun?"
"Nicht mehr als wenn du weiter so krank, draußen rumlaufen würdest."
Ich sehe der Ärztin dabei zu wie sie ihre Folterinstrumente aus ihrer Tasche raus kramt.
Sie ist nett, obwohl sie mir dennoch nicht ganz geheuer mit den ganzen Spritzen ist, die sie mir in den Arm jagt.
Es ist lange her das jemand so freundlich zu mir war.
Als sie dann mit den Impfungen fertig ist misst sie das Fieber das war im Gegensatz zu den Spritzen harmlos.
Zum Schluss nimmt sie mir noch Blut ab und verstaut anschließend alles wieder in ihrer Tasche.
Als sie damit fertig ist blickt sie wieder zu mir.
"Ich verordne dir strengste Bettruhe bis die Ergebnisse der Blutanalyse da ist. Bevor ich nicht genau weiß was du brauchst werde ich dir keine Medikamente verschreiben. Also überanstrenge dich nicht."
"Keine Angst Doc, ich werde mich darum kümmern das er sich daranhält."
Erschrocken blicke ich zur Tür ich habe gar nicht bemerkt das Sasuke wieder ins Zimmer getreten ist.
Ich war wohl zu abgelenkt von den ganzen Spritzen die der Doc mir verpasst hat.

Obdachlos - [Naruto Fanfiktion]Where stories live. Discover now