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„Wir sind da", sagte Eathiran und deutete mit einer kurzen Geste nach vorne

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„Wir sind da", sagte Eathiran und deutete mit einer kurzen Geste nach vorne. Ich blieb neben ihm stehen und sah mich um.

„Wo genau?", fragte ich, da ich absolut nichts erkennen konnte, außer dem Wald. Genau so, wie er hinter uns, rechts von uns und links von uns war.

„Bei der Hütte. Sie ist geschützt durch einen Zauber, deswegen kannst du sie nicht sehen. Wenn du jedoch das ganze Ausmaß deiner Fähigkeiten beherrschen würdest, hättest du keine Probleme damit, solche Magie zu durchschauen."

Ich runzelte die Stirn. „Was meinst du mit ,ganzes Ausmaß meiner Fähigkeiten'?"

„Du hast die Gabe der Riscéa. Wenn du wirklich glaubst, dass du damit nur ein paar Lügen erkennen kannst, dann irrst du dich gewaltig. Es steckt viel mehr dahinter. Nur beherrschst du das meiste davon noch nicht." Er trat einige Schritte nach vorne und streckte eine Hand aus, bevor er die Finger spreizte. Gespannt beobachtete ich ihn und sah selbst unter dem Mantel, den er trug, wie sich seine Rückenmuskeln anspannten.

„Fall nicht um."

Und dann sprach er Worte, die ich nicht verstand, murmelte sie mehrere Male vor sich hin. Und bevor ich mich auch nur über seine Warnung wundern konnte, wurde ich ruckartig nach hinten gedrängt. Ein unfassbar starker Luftstoß war aus dem Nichts aufgetaucht. Schützend hob ich einen Arm vor mein Gesicht, aber das war gar nicht mehr nötig. Denn so plötzlich wie der Luftstoß gekommen war, war er auch wieder verschwunden.

„Was war-", wollte ich schon fragen, als ich doch tatsächlich die Hütte erblickte, die nun direkt vor uns stand. Ich konnte meinen Augen kaum glauben. Obwohl ich in den letzten Wochen mit Glyth gewohnt, eine magisch begabte Königin getroffen hatte und sogar einem Astóric über den Weg gelaufen war, der die Dunkelheit kontrollieren konnte, überraschte es mich doch, Magie geschehen zu sehen. Es war unglaublich und verdammt faszinierend.

„Wie gesagt, es gibt nur eine handvoll Leute, die von dieser Hütte wissen und sich Zutritt verschaffen können. Einer davon bin zufällig ich." Belustigt hob er eine Augenbraue. „Müsste ich raten, würde ich sagen, du bist beeindruckt."

„Richtig geraten", murmelte ich und lief ihm hinterher, als er auf die Tür zulief und diese öffnete. Sie war nicht abgeschlossen.

Er trat als erster ein und obwohl ich ihm bis hierher gefolgt war, ihm widerwillig einen Bruchteil meines Vertrauens geschenkt hatte und er mich dazu brachte, so vieles anzuzweifeln, zögerte ich, die Hütte ebenfalls zu betreten.

Als er bemerkte, dass ich immer noch auf der anderen Seite der Tür stand und meinen Blick zurückhaltend über das Innere der Hütte schweifen ließ, blieb er stehen und drehte sich zu mir um. Mit verschränkten Armen betrachtete er mich einige Sekunden lang.

„Obwohl es mich manchmal echt zur Weißglut treibt, mag ich das an dir", sagte er dann schließlich und der sanfte Ton seiner Stimme ließ mich frösteln.

Riscéa - Schuld und LügeWhere stories live. Discover now