All I need (mailiz_)

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"Tröste dich, die Stunden eilen,

und was all dich drücken mag,

Auch das Schlimmste kann nicht weilen,

und es kommt ein andrer Tag.

In dem ew'gen Kommen, Schwinden,

wie der Schmerz liegt auch das Glück,

Und auch heitre Bilder finden

ihren Weg zu dir zurück.

Harre, hoffe. Nicht vergebens

zählest du der Stunden Schlag:

Wechsel ist das Los des Lebens,

und es kommt ein andrer Tag."


- Theodor Fontane


Eine ganze Weile sitze ich einfach da, starre geradeaus in die sanfte Natur. Ich sehe den Blättern bei ihrem lautlosen Fall zu, beobachte einfach alles um mich herum. Ein sanftes Lächeln legt sich für den Bruchteil einer Sekunde auf meine Lippen, ehe mein Gesicht wieder felsenfest seine Mauer annimmt.

Irgendwas an ihr fasziniert mich. Wenn sie lächelt ist es, als würde die Sonne aufgehen. Es interessiert mich, vielleicht ein wenig zu sehr, was für eine Story hinter diesem Mädchen steckt. Valerie.

Ich flüstere ihren Namen, lasse ihn über meine Lippen gleiten, bevor ich an meiner Zigarette ziehe.

Dieser Baum dort... irgendwie war er schön. Die Äste weit von sich gestreckt, erinnerte es mich an die Army. Die Äste als die Soldaten, die sich vor das innere Stellen um es zu schützen. Ich wundere mich fast über meine Gedanken, weil es mich wieder und wieder, egal was ich versuchte, auf Val brachte.

Mit einem leisen Seufzen stehe ich letztendlich auf, mit dem Plan, nach Hause zu gehen - oder zumindest an den Ort der sich so nennen möchte. Ich mochte meine Wohnung schon immer, aber manchmal fühlt es sich dort so fremd an.

Ein Vibrieren. In meiner Bewegung stoppe ich, ziehe gerade an meiner Zigarette, als der Rauch etwas schneller als geplant aus meiner Lunge wieder ausgestoßen wird.


'Hilfe'

Mehrmals lese ich es mir durch, ehe ich mich ohne Gedanken dazu einfach los stürze in die Richtung, in die sie verschwunden ist. Ich laufe, spüre wie mein Atem schon jetzt Stoßweise kommt. Ich staue ein gewisses Gefühl von Sorge auf, was sich auf meinem Ganzen Gesicht widerspiegelt. Ich halte mein Handy fest umklammert, bis ich fähig bin, wieder zu denken. Marcel.

Ich weiß kaum mehr wie, aber ich tippe diese Nummer unseres Klassenkameraden in mein Handy.

Tuut... Tuuut...

" Komm schon", rufe ich in das Telefon, doch nein - keine Antwort. Ich drohe, zu verzweifeln, da ich mir absolut nicht sicher bin, wo sie wohnt. Wo sie wohnen könnte, eher.

Wahlwiederholung. Tuut... Tuuut...

Das Geräusch brennt sich in mein Gehirn ein, als würde gerade jemand am Sterben sein - doch nicht zu wissen, warum Val mir nur diese 5 Buchstaben geschickt hat, brachte mich innerlich fast um vor Sorge.

Ich mag sie nicht kennen, dessen war ich mir mehr als bewusst, doch das schwächte in keinem Falle meine Sorge ihr gegenüber ab. Ich habe einen Fable für Menschen mit Problemen.

Was, wenn sie angefahren wurde? Was, wenn sie verprügelt wird? Was, wenn sie...

"Ja?"

" Wo kann sie wohnen? Der kürzeste Weg. Ich bin im Park. Valerie", war alles, was ich von mir gab. Und dann kam eine ganze Weile nicht mehr als Stille. Totenstille. Kein Geräusch am anderen Ende der Leitung. Wahrscheinlich weiß er nicht mal, was ich von ihm will.

She's like hell (GirlXGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt