四十七 | 𝙨𝙞𝙚𝙗𝙚𝙣𝙪𝙣𝙙𝙫𝙞𝙚𝙧𝙯𝙞𝙜

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POV • y.ji

"Was soll ich denn ohne dich machen?" fragte Minho. Wir standen gerade am Flughafen, heute war endlich der Tag gekommen, an dem Hyunjin und ich nach London fliegen würden. "Du schaffst das schon Minho" versuchte ich ihn aufzumuntern. Dann nahm er mich in den Arm und gab mir eine Umarmung. Ich schloss meine Augen und genoss den Moment mit ihm. Es ist so viel passiert, Minho und ich sind uns so viel näher gekommen. Er fühlt sich mittlerweile wirklich an, wie der Bruder den ich nie hatte. Ich brauche ihn, er braucht mich. Aber wenn ich jetzt hier so stehe, am Flughafen mit meinem Koffer und Abschied von ihm nehme, kommt Angst in mir hoch. Irgendwann müssen wir uns verabschieden. Jedoch nicht nur für zwei Tage, sondern wahrscheinlich für immer.

Wir beendeten die Umarmung. "Wir müssen langsam los" kam es dann von Hyunjin, der schon die ganze Zeit darauf wartete, dass Minho und ich uns verabschieden würden. "Falls was sein sollte, ruf mich an, okay?" sagte Minho. Ich nickte. "Natürlich mach ich das. Wie sehen uns" verabschiedete ich mich. Ich nahm meinen Koffer und ging zusammen mit Hyunjin zu unserem Gate. Generell redeten wir nicht viel. Er war die meiste Zeit am Handy, ich jedoch beobachtete andere Menschen oder las Zeitung. Das mit der Kommunikation klappte bis jetzt super gut... nicht.

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"Hallo und willkommen an Bord. Die Dauer unseres Fluges von Seattle nach London beträgt 9 Stunden, wir bitten Sie in dieser Zeit unseren Anweisungen zu folgen um den Flug für alle Gäste so angenehm wie möglich zu gestalten" begrüßte uns die Fluggesellschaft. Irgendwie erinnerte es mich daran, wie ich zum ersten Mal im Flugzeug saß als ich nach Seattle geflogen war. Schon ein komisches Gefühl. Ich versuchte den Gedanken daran zu verdrängen und die Zeit zu genießen. Mein Blick wanderte zu Hyunjin, welcher neben mir saß. Anscheinend kam er nicht mit dem Gurt klar. Als er meinen Blick bemerkte, lächelte er leicht beschämt. "Kannst du mir vielleicht helfen?" fragte er. Ich nickte, beugte mich über ihn, nahm seinen Gurt und schnallte ihn fest. Dabei war ich ihm so nah, dass es mir fast schon unangenehm war. Ich sah ihm kurz in die Augen, als ich sah, dass er meinen Blick erwiderte wandte ich ihn ab und setzte mich wieder normal auf meinen Platz. Nervös sah ich aus dem Fenster. Was war das gerade? "Danke" murmelte Hyunjin nur. "Kein Problem" nuschelte ich. Wieso war das alles immer so komisch?

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Unser Flugzeug ist sicher gelandet und Hyunjin und ich haben unser Gepäck abgeholt. "Was jetzt?" fragte ich, da wir gerade ein wenig unbeholfen einfach im Weg rumstanden. Hyunjin zückte den Plan hervor und sah sich den Namen des Hotels in dem wir übernachten werden an. Dann nahm er sein Handy und tippte ein wenig rum. "Hab's gefunden. Es ist nicht weit von hier, ungefähr 10 Minuten zu Fuß. Ist das okay für dich oder sollen wir ein Taxi rufen?" fragte er mich. "Ist okay für mich" murmelte ich. Er nickte und wir verließen den Bahnhof.

Geleitet von seinem Handy machten wir uns auf den Weg durch die Londoner Straßen. "Es ist echt schön hier" murmelte ich. Hyunjin sah kurz zu mir, sah aber schnell wieder auf sein Handy. "Wir müssen jetzt nach links" murmelte er nur. Immer wenn ich versuche die unangenehme Situation zu unterbrechen, mache ich es irgendwie nur noch schlimmer. Ich seufzte. "Pass auf!" sagte Hyunjin plötzlich, nahm meine Hand und zog mich nach hinten. Überrascht stolperte ich einen Schritt zurück. Ein Fahrradfahrer fuhr schnell an uns vorbei. "Er hätte dich fast umgefahren" murmelte Hyunjin und sah mich besorgt an. "Sorry, war in Gedanken" antwortete ich peinlich berührt. Noch immer hielt er meine Hand und sein Blick wurde sanfter. Plötzlich spürte ich etwas nasses auf meinem Kopf. Ein Tropfen, zwei Tropfen. Es wurden immer mehr. "Es regnet" sagte Hyunjin, ließ meine Hand los und wandte seinen Blick zum Himmel. Mist. Ich hab nur eine Jeansjacke an und keinen Regenschirm mitgenommen. Ich hab an alles gedacht, aber natürlich musste ich sowas vergessen. Hyunjin holte seinen Regenschirm raus und machte ihn auf. Dann sah er zu mir. "Hast du keinen Regenschirm Jeongin?" fragte er. Ich schüttelte leicht den Kopf. "Willst du dich bei mir runterstellen?" fragte er mich dann. Ich überlegte kurz, während der Regen mich schon zur Hälfte durchnässt hatte. Ein Kälteschauer überzog mich. Ich nickte schnell und stellte mich zu Hyunjin. "Du zitterst ja total..." bemerkte er. "Mach dir keine Sorgen" entgegnete ich. "Du kannst dich gleich im Hotel aufwärmen, wir sind sowieso gleich da" sagte er. Hyunjin legte seinen Arm um meine Hüfte und drückte mich näher zu sich unter den Regenschirm. Unsicher kam ich ihm näher und wandte meinen Blick auf den Boden. Man, seit wann riecht er bitte so gut? Schnell verwarf ich den Gedanken wieder und wir machten uns zusammen auf den Weg ins Hotel.

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Nachdem wir eingecheckt haben bekamen wir unsere Schlüssel für unser Zimmer. Komischerweise müssen Hyunjin und ich uns ein Zimmer teilen. Um ehrlich zu sein dachte ich, wir bekommen beide ein Einzelzimmer.

"Jeongin kommst du?" holte mich Hyunjins Stimme aus meinen Gedanken. Ich nickte und folgte ihm. Wir mussten eine Treppe hoch und gingen durch einen Flur voller Zimmertüren. "Das ist unser Zimmer" sagte Hyunjin und blieb vor einer Tür stehen. Er steckte den Schlüssel rein und öffnete die Tür. Wir gingen rein und schlossen die Tür hinter uns. Ich drehte mich um und erschrak. "Ein Doppelbett?" rutschte es mir raus. Das passiert gerade nicht wirklich oder? "Ähm... wow" sagte Hyunjin nur. "Was machen wir jetzt?" fügte er noch hinzu. Ich zuckte mit den Schultern. "Wir könnten fragen, ob sie uns vielleicht ein Zimmer mit zwei Einzelbetten geben könnten" schlug Hyunjin vor.

"Ja können wir machen. Also eigentlich stört mich das Bett jetzt auch nicht so sehr, aber wenn du nicht mit mir in einem Bett schlafen möchtest ist das okay" sagte ich dann und änderte meine Meinung. "Mich stört das auch nicht, ich dachte dich würde es stören..." entgegnete Hyunjin. Ich schüttelte den Kopf. "Keineswegs" antwortete ich. "Super" sagte er und schmiss sich aufs Bett.

"Vergiss nicht, dass du mir auch noch Platz machen musst" sagte ich als Hyunjin sich alleine auf dem Bett breit machte. "Du kannst auf mir liegen... oder unter mir" sagte er und grinste.

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht unterdrücken und legte mich zu ihm ins Bett. Er drehte sich zu mir und sah mich an. "Du solltest dich ausziehen gehen" sagte er. "Man Hyunjin ein perverser Witz ist okay, aber irgendwann reicht es auch" sagte ich genervt. "Nein ich meine deine Kleidung ist nass geworden durch den Regen und du solltest dich lieber umziehen bevor du dich erkältest" rechtfertigte er sich.

Ich wandte meinen Blick ab. "Achso, ähm, ja da hast du Recht" murmelte ich und stand auf. Ich ging zu meinem Koffer, öffnete ihn und holte ein paar Wechselsachen raus. "Ich geh mal ins Bad und zieh mich um" sagte ich. Hyunjin lag auf dem Bett und lächelte mich an. Dieses selbstgerechte Lächeln war so typisch. Ich ignorierte ihn und ging ins Badezimmer. Langsam schloss ich die Tür hinter mir und sah zum Schloss. Ähm...? Ich kann die Tür nicht abschließen? Wie soll ich denn in Ruhe duschen oder auf Toilette gehen wenn ein gewisser Hwang Hyunjin jederzeit hier rein kann? Vielleicht hätten wir doch nach einem anderen Zimmer fragen sollen. Na super, zu spät.

Ich öffnete die Tür wieder und sah zu Hyunjin. "Schon fertig?" fragte er überrascht. "Ich kann die Tür nicht abschließen..." murmelte ich. "Keine Sorge, ich pass auf, dass kein Perverser rein kommt" versicherte er mir. Was blieb mir anderes übrig als ihm zu vertrauen? Genau, nichts. Ich schloss seufzend die Tür und versuchte mich, so schnell es geht, umzuziehen. Nachdem ich dies getan habe, schaute ich mich noch einmal kurz im Spiegel an und richtete meine Frisur ein wenig. Dann verließ ich das Badezimmer. Hyunjin lag immernoch im Bett.

"Hyunji-" fing ich an, bis ich bemerkte, dass er eingeschlafen war. Ich ging zu ihm und beugte mich runter. Ich piekste ihm leicht in die Wange, doch er rührte sich kein Stück.

 Ich piekste ihm leicht in die Wange, doch er rührte sich kein Stück

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Wie kann man so gut aussehen wenn man schläft? Ich grinste leicht. Während er schläft sieht er so unschuldig aus. Steht ihm viel besser als dieses selbstgefällige Lächeln. Ich zog die Decke sanft über seine Schultern.

"Ruh dich aus" murmelte ich.

Und träum schön.

 ,'•FERNWEH || ʜʏᴜɴɪɴ 현인Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt