Franzi Jung

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Eine gefühlte Ewigkeit musste ich noch im EKH bleiben. Aber als ich dann endlich gehen durfte, war ich umso glücklicher wieder bei meiner Familie zu sein. Zuhause angekommen, überraschten mich all meine Freunde und Kollegen mit einer kleinen Party und es wurde ein wunderschöner Abend. Nachdem alle gegangen waren genoss ich die Zeit mit meiner Familie, es war so schön wieder Zuhause zu sein und meine Kleinen wieder glücklich zusehen. Doch um Emma machte ich mir große Sorgen, sie sah so traurig aus und ich glaubte mich wage daran zu erinnern was Melli mir auf der ITS erzählt hatte. Nämlich dass Emma nicht mehr Leben wollte wenn ich sterben würde, deshalb beschloss ich mit ihr zureden. Sie war allerdings schon nach oben gegangen und so verschob ich das Gespräch auf den nächsten Tag. Daraus wurde aber leider nichts und es verging eine Woche, ich hatte nun meinen ersten Arbeitstag seit dem Unfall und war tierisch Aufgeregt. Da Emma an diesem Tag einen Test schreiben musste fuhr ich sie und Felix zur Schule. Anschließend fuhr ich ins Pk. Melli stand schon vor der Tür um mich vor dem Empfangskomitee zu warnen. Das war eine unausgesprochene Regel zwischen uns, den jeweils anderen zu warnen. Denn man konnte Wolle einfach nicht davon abhalten, bei jedem Ereignis sei es auch noch so klein. Meine Kollegen standen alle zusammen im Büro und sangen zur Melodie von „Happy Birthday":

Alles Gute zurück, alles Gute zurück. Alles Gute wieder bei uns, wir haben dich vermisst.

„Och Mensch seid ihr süß", sagte ich total gerührt und ging dabei auf meine Kollegen zu. Wir begrüßten uns alle, anschließend wollte ich auf meinen Schreibtisch zugehen, als mich jemand davon abhielt. „Halt! Frau Polizeiobermeisterin Jung, sie müssen leider mit mir vorlieb nehmen. Martin meinte wir sollen uns in eine Ecke verkrümeln und leise Akten bearbeiten. Schließlich muss unser Ersatz auch irgendwo Platz haben." Ich änderte also meine Laufbahn und setzte mich zu Melli an den Schreibtisch. „Na das kann ja was werden, wir beide und Monate Innendienst.", scherzte ich und machte mich dann an die Arbeit. Eine Stunde vor Feierabend waren wir mit den Akten durch und durften endlich bei den Ermittlungen helfen. Ein kleines Mädchen wurde vermisst und da sie eine hoch ansteckende Krankheit hatte mussten wir sie schnell finden. Eine halbe Stunde später hatte Mattes sie auch schon auf einem Spielplatz in der Nähe des EKHs gefunden. Als er wieder im Pk eintraf, hatten wir auch schon Feierabend. Normalerweise wären wir jetzt noch einen Trinken gegangen, doch angesichts der Tatsache dass Melli und ich schwanger waren, ließen wir dieses bleiben. Melli und Mattes begleiten mich nach Hause. Philipp lud sie ein zum Essen zu bleiben, denn er hatte gegrillt. Es wurde ein toller Abend, Melli und ich setzten uns in meinen Strandkorb, Mattes und Philipp spielten hinterm Haus Tischtennis. Emma, die gerade aus ihrem Zimmer kam, quetschte sich zwischen uns. „Sag mal Melli, zieht ihr jetzt eigentlich zusammen?", fragte Emma. Ich wollte sie gerade für ihre freche Frage mit einem leichten Stoß in die Rippen bestrafen, doch Melli unterbrach mich. „Ist gut Franzi ich wollte es euch sowieso noch sagen. Wir werden Quasi Nachbarn." Sie stand auf und zog einen Schlüsselbund aus ihrer Jeans und bedeutete uns mitzukommen. Wir gingen durch unseren Vorgarten, ein Stück die Straße entlang und blieben dann vor einem kleinen Haus stehen. Es war ein Holzhaus ganz nach Schwedischer Art gebaut und angestrichen. „Das wird unsere neue Wohnung!", verkündete Melli und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Das Haus stand schon eine ganze Weile leer und war dementsprechend auch schon etwas heruntergekommen, doch mit ein paar Handgriffen wird das schon wieder. Wir gingen zurück nach Hause und setzten uns mit einer dicken Wolldecke wieder in den Strandkorb.

Ein kleines neues Leben - Notruf HafenkanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt