Kapitel 20

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Blake Henderson

Endlich hatte ich Logan entdeckt. Eine Minute lang war ich durch die Bibliothek geirrt, bevor ich den Spartaner sah, welcher regungslos in der Nähe eines brennenden Bücherregals lag.

Ich ließ mich neben ihn auf den Boden sinken und ließ meine Hand an seinen Hals gleiten. "Bitte, bitte. Komm schon, Logan", murmelte ich leise vor mich her und suchte verzweifelt nach seinem Puls.

Ich spürte ein schwaches Pochen unter meinen Fingern und stieß die angehaltene Luft aus. Er lebte also noch. Ich ließ meine Hand vor seinen Mund gleiten und spürte einen schwachen Lufthauch. Sein Atem war nur schwach, aber er war noch da. "Logan!", sagte ich laut und schlug ihm ein paar Mal gegen die Wange. Er regte sich nicht.

Ich unterdrückte ein Fluchen und sagte wieder und wieder seinen Namen, schlug gegen seine Wange und probierte alles mögliche, um ihn zu wecken. Aber es half nichts.

Mein Blick glitt zu seinem Bein. Um ihn herum hatte sich eine große Blutlache ausgebreitet und die ehemals blaue Jeans, war dunkel verfärbt. "Tut mir leid", sagte ich mehr zu mir selbst, als zu meinem Opfer und legte meine Hand an sein Bein.

Bewusstlose ließen sich im Zweifelsfalle durch Schmerzen aufwecken. Eigentlich sollte man betroffene Personen kneifen oder ähnliches tun, aber Logan verspürte so viele Schmerzen, da würde das nicht ausreichen. 

Daher legte ich meine Hand an die Wunde und fügte leichten Druck aus. Es dauerte nicht lange und Logan erwachte. Sein Schrei hallte durch den Raum und ich löste meine Hand direkt von seinem Bein.

Der Spartaner atmete hektisch, ließ den Blick panisch durch den Raum gleiten und sein Körper verkrampfte sich. Dann sah er mich. "Blake, wie...", stammelte er mit schwacher Stimme und schien nicht sicher zu sein, ob ich real war.

"Wir verschwinden hier jetzt, okay?", unterbrach ich ihn und griff nach seiner Hand, um ihm zu verdeutlich, dass ich keineswegs eine Illusion war.

"Ich... kann nicht", widersprach er und schüttelte minimal den Kopf.

"Und ob du kannst. Gwen ist schon draußen, richtig?", fragte ich und konnte ein erleichtertes Aufatmen nicht unterdrücken, als der Spartaner meine Hoffnungen bestätigte. "Dann gehen wir jetzt zu ihr."

"Mein Bein-", setzte Logan erneut an, um mir zu widersprechen, aber ich wollte davon nichts hören.

"Ja ja, ich weiß", schnitt ich ihm das Wort ab. "Ich kann deine Schmerzen lindern, okay? Sie werden nicht weggehen, aber du wirst laufen können.  Vertrau mir." Ein weiterer Vorteil meiner Fähigkeit, Wahrnehmungen anderer Personen beeinflussen zu können. Ich konnte Schmerzen verschwinden lassen, zumindest geringfügig. Und nur bei Körperkontakt.

Logans Schweigen fasste ich einfach mal als Bestätigung auf. "Wir schaffen dich hier raus, Spartaner. Lass meine Hand einfach nicht los."

Ich ergriff mit meiner rechten Hand die seine und begann meine Kräfte wirken zu lassen. Das erste, das ich spürte, waren unglaubliche Schmerzen im Bein. Ich war nicht sonderlich geübt in dieser Fähigkeit und brauchte immer ein bisschen, um zu verhindern, dass ich die gleichen Schmerzen wahrnahm, wie die verletzte Person. Ich atmete tief durch und schaffte es meine Kräfte unter Kontrolle zu kriegen. Ein leichter Schmerz blieb in meinem Bein bestehen, aber das störte mich nicht sonderlich.

"Lass uns gehen", sagte ich außer Atem und zog Logan hoch. Ich legte seinen Arm um meine Schulter, immer darauf bedacht, seine Hand nicht los zu lassen und schaffte es irgendwie ihn auf die Beine zu ziehen.

Und dann suchten wir uns einen Weg durchs Feuer. Mein Kampf mit Nathan hatte sich lange gezogen und es kam mir so vor, als wenn so gut wie alles in Flammen stehen würde. Aber wir schafften es, uns einen Weg zur Tür zu bahnen.

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