Kapitel 23 - Gelbe und rote Rosen

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Freitag

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Freitag. Schulschluss. Mein Kopf platzte gleich. Ich fühlte mich, als hätte diese Woche mich mit einer Walze zerquetscht und auf dem Boden breit geschmiert. Wieso musst man auch Mathe bei dieser alten Schachtel auf die letzten beiden Stunden legen - so kurz vor dem Wochenende? Diese Lehrerin war wie ein Blutegel, der sich an dir festsaugte und genüsslich all deine Motivation und Energie heraussaugte. Bei diesem Gedanken schüttelte ich mich und ein kühler Schauer schoss einem Stromschlag gleich durch meine Glieder.


»Also dann Jungs, schönes Wochenende!«, wünschte uns Mina und winkte uns zum Abschied. Wir taten es ihr gleich und liefen weiter.
»Hast du schon irgendetwas für das Wochenende geplant, Sam?«, fragte mich Ben, der neben mir herlief und einen Stein mit dem Fuß davon kickte.
»Noch nichts Konkretes, nein.« Ich vergrub meine Hände in den Hosentaschen und fixierte den Boden, welcher mosaikartig aus Steinen zusammen gepflastert war. Ich hatte gerade das Bedürfnis zu schweigen, einfach nur neben Ben herzulaufen, aber ohne etwas zu sagen. 


»Du triffst dich doch sicherlich gleich wieder mit Kilian, oder?«, fragte mich Ben und schaute mich abwartend an. Ein schüchternes Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
»Wusste ich es doch!«, feierte sich Ben und grinste über das gesamte Gesicht. Als Ben Kilians Namen erwähnte, hatte mein Herz sogleich einen dreifachen Rückwärtssalto absolviert. Ich konnte Schule ja noch nie leiden, nicht einmal im Ansatz. Aber jetzt hasste ich diese Irrenanstalt nur noch mehr - falls das überhaupt möglich war... Sie raubte mir genau die Zeit, in welcher ich mich mit Kilian treffen könnte. Er musste am Nachmittag bis in den späten Abend hineinarbeiten, während ich hingegen meiner morgendlichen und mittäglichen Stunden beraubt wurde. Das Wochenende war die einzige Zeit, in welcher wir uns sehen konnten - und dies machte mich verdammt wütend.


Eine geraume Zeit lang liefen Ben und ich nur schweigend nebeneinander her, während mein Inneres zu brodeln und überzukochen begann. Einerseits wegen der Wut, welche ich auf die Schule verspürte, die es mir unmöglich machte Kilian unter der Woche zu sehen, und andererseits aufgrund der Aufregung, dass ich ihn in weniger als einer halben Stunde nun doch schon wiedersehen konnte!


»Weißt du Sam, ich freue mich ja wirklich für dich und Kilian«, unterbrach Ben irgendwann die Stille zwischen uns, »aber ich finde du vernachlässigst mich ziemlich. Jede freie Sekunde verbringst du mit deinem Lover und selbst in der Schule bist du immer in Gedanken vertieft, die sich um ihn drehen. Du würdest es ja nicht einmal bemerken, wenn ich einen Schlaganfall direkt neben dir bekommen würde!«


»Hey, das stimmt aber wirklich nicht!« Doch, es stimmte eigentlich sehr wohl. Ben sah mich mit einem fragenden Blick und einer abwartend hochgezogenen Augenbraue an. »Ich werde mal schauen, was sich so einrichten lässt«, versicherte ich ihm schließlich dennoch. Wenn ich ehrlich war, dann vermisste ich die Filmabende mit Ben. Mit ihm waren diese immer unendlich lustig gewesen, sodass wir uns irgendwann die Lunge aus der Kehle schreien mussten. Aber andererseits hatte ich doch auch Kilian... Ich will mit beiden super viel Zeit verbringen... Kann mir nicht irgendjemand ein zweites Wochenende schenken?

Tanz für mich, Sing für uns!Where stories live. Discover now