Kapitel 15 - Zwei für eine Nacht

1.1K 38 1
                                    

Ein strahlendes Lächeln zierte meine Lippen, als ich durch die Hintertür unserer Bar trat und das Licht anschaltete

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ein strahlendes Lächeln zierte meine Lippen, als ich durch die Hintertür unserer Bar trat und das Licht anschaltete. Ich schloss die knarzende Tür wieder hinter mir, warf meinen elendig schweren Rucksack neben ein Tischbein und lief mit großen Schritten durch den Raum. Wie immer stoppte ich vor dem Spiegel an der Wand und betrachtete mich ausgiebig, wobei mir dieses Mal das Lächeln aus dem Gesicht fiel und auf dem Boden zersprang. Meine Haare sahen aus, als hätte draußen ein Sturm gewütet, welcher versucht hatte, eben jene einzeln auszurupfen. Als ich mich von Kilian verabschiedet hatte, konnte dieser sich nicht zurückhalten und wuschelte mir kräftig durch die Mähne - und das hatte ich nun davon. Zähneknirschend versuchte ich zu retten, was noch zu retten war.


Dabei fiel mein Blick auf das kleine goldene Stück, welches sich um meinen Ringfinger klammerte. Ich wandte den Blick vom Spiegel ab und sah stattdessen auf meine Hand hinunter. Der Ring, welchen ich vor wenigen Stunden mit Kilian gekauft hatte, passte wie angegossen. Er funkelte im Licht der Lampen und warf ein niedliches, wenn auch etwas gequetschtes, Spiegelbild meiner Schönheit zurück. Es war ungewohnt für mich dort etwas zu tragen und ich hatte regelrecht Angst, dass ich es nicht bemerken würde, falls der Ring von meinem Finger abfallen sollte. Dieser Gedanke manifestierte jene Angst als flaues Gefühl in meinem Magen. Dieser Ring war eine Erinnerung, eine Erinnerung an Kilian - und diese werde ich bis zum Tod mit mir umher tragen.


Ich schenkte dem Sam im Spiegel noch ein keckes Grinsen, bevor ich mich abwandte und zur Tür schritt, hinter welcher der Saal mit all den schnuckeligen Männern lag. Als meine Hand die Klinke umschloss, konnte ich bereits die Musik und das angeregte Gelächter hören. Ich öffnete die Tür und schlüpfte schnell hindurch - es war alles wie beim Alten. Der Raum war erfüllt von violettem Licht, in welchem der Männerduft aller Anwesenden waberte. Letztere füllten die Tische, tranken ausgiebig und laberten über alles mögliche. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und nahm einen tiefen Atemzug. Hinter den Augenlidern verdrehte ich flackernd die Augen, während ein Seufzer meinen Mund verließ.


Ich stieß mich mit dem Rücken von der Tür ab, an welcher ich bis jetzt gelehnt hatte, lief geradewegs zur Bar und hievte mich auf einen der Barhocker.
»Eine Fanta, bitte, mit extra viel Spritz«, verlangte ich.
»Das macht dann...« Mitten in der Bewegung hielt mein Onkel inne. Langsam drehte er sich zu mir um, bis er mich schließlich aus beiden Augen heraus anschaute.
»... Eine Erklärung.« Er füllte noch schnell das Glas, stellte es mir vor die Nase und lehnte sich gefährlich nahe zu mir über den Tresen, damit er nicht schreien musste, um die Musik zu übertönen. 


»Wo hast du das ganze Wochenende gesteckt, Sam?«, fragte Nico mehr besorgt als tadelnd. »Du hast ja nicht einmal auf meine Anrufe reagiert.« Ich zeichnete mit meinem Glas Kreise in die Luft. Zischend flog ein Funken Kohlensäure heraus und fraß sich in meinen Handrücken. Es schien als hätte ich mich selbst hypnotisiert. Ich starrte gebannt auf das Glas, aus welchem noch weitere Funken stoben, wovon die meisten zurück ins Glas fielen. Es zischte und spritzte, spritzte und zischte...
»Sam? Hast du was ausgefressen?«
»Nein...«, murmelte ich gedankenverloren. »Ich hab nur... Naja... Ich hab eben völlig vergessen auf mein Handy zu schauen.«

Tanz für mich, Sing für uns!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt