| 70. THE HUNT

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Irgendwann folgten wir einem kleinen Flussauslauf tiefer in den Wald hinein, da dieser laut Karte alsbald auf eine Ansammlung Beerensträucher treffen sollte - von denen jedoch keiner wusste, ob sie überhaupt noch existierten ... oder inzwischen dem Feuer zum Opfer gefallen waren.

( Das würde den Spielmachern ähnlich sehen - den Laubwald zwar unverändert erscheinen zu lassen, jedoch sämtliche Nahrungsquellen in ihm zu zerstören. )

Hin und wieder wechselten wir ein paar Worte - Marvel machte ein paar Scherze, Glimmer beschwerte sich über die Hitze - doch ansonsten herrschte angenehmes Schweigen, unterbrochen einzig und allein vom fernen Rauschen des Flusses, dem fröhlichen Zwitschern der Vögel, und dem launischen Wind, der ab und an Blätter und Sträucher zum Rascheln brachte.

Peeta schloss zu uns auf, als wir einen mit Kletterpflanzen überwucherten Hang hinabkletterten, in seinen Händen ein Stofftuch, aus dem ein paar Wildkräuter hervorschauten.

Ein Anflug von Hoffnung überkam mich.

( Vielleicht doch nicht alle Nahrungsquellen. )

»Na komm, Clove«, meinte Cato, der seit wir aufgebrochen waren, darauf bestanden hatte, an meiner Seite zu laufen, und streckte die Hand aus, um mir den Abhang hinunter zu helfen. Noch immer brauchte ich etwas Zeit, um meine Orientierung wiederzufinden, was Cato als Zeichen betrachtete, mich bloß nicht aus den Augen zu lassen. Da ich auch sonst nicht allzu schnell unterwegs sein durfte, hatten wir uns damit abgefunden, das Schlusslicht zu bilden.

Zu unserem Glück, waren die Beerensträucher vom Feuer verschont geblieben - und als wir die kleine Lichtung wieder verließen, waren unsere Jackentaschen voller Heidelbeeren, Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren, die wir in frische Tücher gewickelt hatten, nachdem Glimmer und ich uns davon überzeugt hatten, dass es sich dabei nicht um giftige Replikationen der Spielmacher handelte ... Und Peeta hatte sogar ein paar wild wachsende Möhren entdeckt.

Ob durch das unerwartete Finden von Nahrungsmitteln, oder den mehr und mehr aufkommenden Wind - unsere Stimmung wurde zunehmend heiterer ... Ich hatte das Gefühl, dass selbst Marvels Scherze besser wurden, ertappte ich mich hin und wieder dabei, wie sich meine Lippen zu einem flüchtigen Lächeln verzogen.

Der Pfad wurde mit der Zeit ebener, der Flussauslauf führte uns nun wieder in Richtung Waldrand - bereits jetzt vernahmen wir das wilde Rauschen des Flusses, und das Plätschern, wann immer das Wasser auf Felsen und Steine traf.

Und dann, eben als wir den Waldpfad verließen, und unsere Stiefel die harten Steine des Ufers berührten, da sahen wir sie - Katniss Everdeen, das Mädchen, das in Flammen stand.

ICH GLAUBE, ES WAR MARVEL, DER SIE ZUERST ENTDECKTE.

( In dem Moment hatte wohl keiner von uns damit gerechnet, dass diese Entdeckung schon bald einen meiner Verbündeten das Leben kosten würde ... Und einen Weiteren von uns zum Verräter machte. )

»Hey, hey, Leute - da! Oh, oh, da ist sie, da ist sie! Seht mal, da ist sie!«, rief Marvel, und deutete wild auf Katniss, die sich nichts ahnend in einer kleinen, buchtähnlichen Flusskurve herumtrieb.

born to die ✘ the hunger games [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt