Agust D | Yoonseok

give it to me

ein paar Monate später:

Mit einem Lächeln stieg Yoongi von dem Hocker hinunter und  griff zu dem Lila, das er zuvor noch in greifbarer Nähe platzierte  hatte. Er schüttelte die Sprühdose ein paar mal, bevor er wieder auf den Hocker stieg und vorsichtig und bedächtig einen Schriftzug zu bearbeiten  begann und ihn mit ein paar Highlights versah. Der Kick, den er abends beim sprayen verspürte, war immer noch genauso stark und er liebte das Gefühl von der kalten Metalldose in seiner Hand, während er mit der  Farbe ein Kunstwerk auf die weiße Wand vor sich kreierte. Er warf einen kurzen Blick auf einen Farbdruck, der unmittelbar unter ihm lag und nickte dann zufrieden. Er hatte es zwar nicht ganz so gemacht, wie  er es anfangs geplant hatte, aber es war trotzdem unglaublich schön geworden.

Der Schwarzhaarige wandte den Kopf und sah aus dem Fenster. Es war schon dunkel und eigentlich hatte er heute noch vor gehabt, etwas für die  Schule zu tun.
Er seufzte, bevor er von dem Hocker stiegt und die Sprühdose auf der Plane, die den Boden vor Farbspritzern schützen  sollte, abstellte. Für heute hatte er genug gemacht, zumindest in diesem  Raum. Denn drei Räume warteten noch darauf von Yoongis Spraydosen verschönert zu werden und es war, als würde er ihnen dadurch ein wenig mehr Leben einhauchen.

Er streckte sich und gähnte. Er hatte letzte Nacht nicht unbedingt viel geschlafen, was aber eigentlich nicht seine Schuld war. Denn Yoongis Freund war auf die glorreiche Idee gekommen bei ihm zu Hause einen Filme-Abend zu machen, der dann in etwas eher ungeplantes, aber dennoch wunderschönes ausgeartet war. Eigentlich hätte man sich das auch denken können, denn den beiden fiel es ziemlich schwer nur neben dem jeweils anderen zu sitzen und einen Film zu  schauen, wo doch der wirklich interessante Part in der Realität, zwischen Yoongi und Hoseok stattfand.

Bei der Vorstellung lächelte der Schwarzhaarige, ja der Abend war schön gewesen. Aber eigentlich war  alles, was der nun 18-jährige mit seinem Freund tat, wunderschön.
Während Yoongi in Gedanken an Hoseok versunken war, merkte er nicht wie  die Tür zu dem Tanzstudio geöffnet wurde und kurz drauf ein roter Haarschopf im Türrahmen erschien, mit einem unwiderstehlichen Lächeln im  Gesicht.

„Na?" Er schmiss seine Tasche in eine Ecke und drehte sich dann zu Yoongis Kunstwerk, das in bunten Farben die Wand überzog.  Eigentlich war es nur ein einfaches Wort, doch für Yoongi und Hoseok  hatte es eine große Bedeutung, hatte dieser Raum eine große Bedeutung.
„Dass du 'Hope' in den Raum sprayst, in dem wir uns kennengelernt haben, ist echt romantisch. Das ist wunderschön." Der Rothaarige stemmte die Hände in die Hüften und musterte das Graffito aus der Feder seines Freundes.  Er hatte mit Huyn, dem Besitzer des Studios gesprochen und ihn gefragt, ob Yoongi die Tanzsäle ein wenig mit seinen Graffitis verschönern konnte. Huyn hatte sofort begeistert zugesagt und nun hatten sowohl Hoseok, als auch Yoongi einen Schlüssel zu dem Studio, sodass sie, auch wenn es geschlossen war, herkommen konnten.

„Du bist echt  talentiert, ich will das auch können." Hoseok spürte, wie Yoongi hinter ihn trat und seine Arme um seinen Oberkörper schlang. „Ach, Hobi. Dafür  kannst du tanzen und so viel mehr-„ Er beendete seinen Satz nicht, sondern drehte den Älteren zu sich und zog ihn in einen sanften und  gefühlvollen Kuss. Sie verharrten einige Sekunden in dieser Position,  bevor Yoongi grinste und sich wieder von Hoseok löste. „Wofür war das  denn? Für letzte Nacht? So als Bezahlung?" Hoseok wackelte mit seinen  Augenbrauen. Er wusste, dass Yoongi es hasste, wenn er alles ins Sexuelle zog. Das war aber genau der Grund, warum er es jedes Mal aufs neue tat, denn es war  einfach nur zuckersüß, wie Yoongi ihn dann jedes Mal eingeschnappt musterte.

„Du bist ein blödes Arschloch" murrte er und drehte  sich demonstrativ um, bevor Hoseok etwas erwiderte, konnte was sich dann  bestimmt auf 'Arschloch' bezogen hätte, aber in einem anderen, nicht gewollten Sinne und so weit wollte es der 18-jährige dann doch nicht kommen lassen.