■KAPITEL 6■

225 33 5
                                    

Ich steige aus meinem Auto, und schon als ich die Tür ins Schloss schlage, höre ich seine Stimme, und wie sie versucht zu mir durchzudringen.

"Jade, Baby, es tut mir leid." Ich gehe auf ihn zu. Er steht unten vor der Treppe, die sich vor der Haustür befindet. Seine Hände halten diesen großen Rosenstrauß, der in meinen Augen eine lächerliche Geste ist, wenn man seine Taten bedenkt. "Ich hätte mehr an deine Träume glauben und dich unterstützen sollen."

Wäre Sammy hier, hätte er gelacht.
So sehr, wie ich innerlich brenne, hätte Sam gelacht.

"Jade, ich-", ich reiße ihm seinen Strauß aus den Händen, gehe zu unserer Mülltonne rüber, die neben dem Haus steht, und schmeiße ihn dort hinein. "Was tust du?!"

Wie eine wild gewordene Furie drehe ich mich zu ihm um, schreie: "Du fragst mich ernsthaft, was ich hier tue?!"

Mein Herz rast.

"Du gehst auf nahezu jede Party, erzählst mir aber nur von der Hälfte, und dann machst du auch noch mit Weibern rum, während zu mit MIR zusammen bist?!"

Der verstörte Ausdruck in seinem Gesicht wandelt sich um in Schock. Er reißt seine Augen weit auf, sein Gesicht wird blass und die Hände vergräbt er in den Taschen seiner zu tief sitzenden Hose. Seine hellen Augen sehen mich an, wie ich wie ein wilder Tiger auf und ab gehe.

"I-Ich hab dich nicht betrogen.", stammelt er. "Woher hast du so einen Scheiß?"

"Oh, vielleicht von den Leuten, die dich gesehen haben!"

"Wer hat dir das erzählt? Wer soll mich gesehen haben?"

Ich gehe auf ihn zu, starre in seine Augen. In mir kocht es. Es kocht so sehr, dass ich glaube, mir steigt gleich Wasserdampf aus den Ohren.

"Du glaubst Fremden mehr als mir? Mehr als deinem Freund?"

Ich bleibe weiterhin still. Meine Augen fixieren seinen Blick, weichen ihm keine Sekunde lang aus. In meinen Händen halte ich meinen Aufschlüssel, und meine Tasche hängt um meine Schulter.

"Du glaubst mir nicht.", sagt er wieder. Ich sehe auf den Boden. Meine Zähne fangen meine Unterlippe ein. "Ich hab nicht mit dieser Elena geschlafen."

Mein Blick fliegt wieder zu ihm hoch.

"Da war nichts zwischen uns."

"Habt ihr euch geküsst?"

"Jade, ich hab dich nicht betrogen. Diese Mädchen bedeuten mir nichts!"

"Also hattest du was mit anderen Mädchen?"

Sein Schweigen ist mir Antwort genug.
Sein Schweigen reicht aus, um mich zum Explodieren zu bringen.

"Du hast mir gesagt, du würdest David nicht kennen, dabei hast du mit ihm und Luke regelmäßig getrunken. Ihr habt euch gut verstanden. Du kanntest ihn."

"Ich hab gelogen, um deine Schnüffelnase vor Ärger zu bewahren, okay?!" Seine Worte schlagen wie eine Peitsche auf mich ein. Sie sind wie Messer, die sich in mein Fleisch schneiden. "Du musst deine Nase immer in fremde Angelegenheiten stecken, die dich einen Scheiß angehen! Du hast keine Ahnung, was zwischen uns passiert ist, und du wirst auch nie eine Ahnung davon haben, was zwischen mir und Elena oder Goulie oder Lara oder Pia passiert ist!"

"Du hast mich betrogen. Mehrfach." Tränen kommen hoch. Dieses Mal kann ich sie nicht unterdrücken. Ich kann sie nicht loswerden, denn sie kullern bereits meine Wangen hinunter. Ich liebe diesen Jungen, und er bricht mir mein Herz.

"Ich hab dich betrogen, verdammt ja. Und willst du wissen wieso? Weil du mit deinem Kopf immer bei der Polizei bist! Weil du ständig mit anderen Dingen beschäftigt bist. Manchmal hab ich gedacht, dass du selbst beim Vögeln mit dem Kopf woanders bist!"

SHADOWSWhere stories live. Discover now