Kapitel 12

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ACHTUNG!!! Dieses Kapitel enthält sexuelle Szenen.

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Während der Fahrt zu Logans Appartement kam ich nicht umhin mich zu fragen, weshalb Tante Carolyn mich hatte ziehen lassen. Hatte sie etwa ein schlechtes Gewissen mir gegenüber? Wegen all der schlimmen Dinge, die ihr Sohn mir angetan hatte? Oder war es, weil sie mich womöglich verstehen konnte? Konnte sie erkennen, wie viel Logan mir bedeutete?

Was auch immer sie dazu bewogen hatte, mich gehen zu lassen, ich war ihr sehr dankbar dafür. Ich vermochte mir gar nicht vorstellen, wie schlimm die letzten Wochen auch für sie gewesen sein mussten. Nach ihrem eigenen, ganz persönlichen Gefängnis in Form einer Ehe und der Nachricht, dass aus ihrem Sohn dasselbe Monster geworden war, wie der Vater einst, musste sie nun auch noch verdauen, dass Adam aus der psychiatrischen Klinik, in welche sie ihn hatte einweisen lassen, geflohen war. Sie hatte nicht einmal den Hauch einer Ahnung, wo er sich aufhielt, wie es ihm ging oder was er als nächstes vorhatte. Wie schlimm musste das für eine Mutter wohl sein? Sicherlich fragte sie sich unablässig, was sie in der Erziehung wohl falsch gemacht hatte.

In gewisser Weise hatten Tante Carolyn und ich so einiges gemeinsam - wir beide hatten schwere Schicksalsschläge hinter uns. Doch trotz der Tatsache, dass Adams plötzliches Verschwinden mich beunruhigte, war ich mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich mein Leben nicht mehr von den Ereignissen der Vergangenheit bestimmen lassen wollte. Oder von ihm. Nein, ich wollte sie mir zunutze machen, wollte gestärkt aus ihnen hervorgehen und daran wachsen.

Ich stieß ein lautes Seufzen aus und versuchte meine Gedanken an Tante Carolyn und Adam zur Seite zu schieben.

Schon aus der Ferne erkannte ich das Gebäudekomplex, in dem sich Logans Penthouse Wohnung befand und mein Herzschlag beschleunigte sich sogleich.

Ich lenkte meinen Wagen in eine Parklücke und blieb noch einige Sekunden lang sitzen. Meine Gedanken kreisten. Noch immer war ich furchtbar wütend auf Logan. Wie hatte er mir nur verschweigen können, dass er ein Stellenangebot an einer anderen Schule bekommen hatte? Und wieso zögerte er, dieses anzunehmen? Immerhin war dies die einfachste Lösung für all unsere Probleme. Es war der Weg in eine gemeinsame Zukunft.

Frustriert ließ ich die Schultern sinken, stieß ein lautes Seufzen aus und stieg aus dem Wagen. Die kalte Dezemberluft schlug mir entgegen und fröstelnd schlang ich meine Jacke enger um mich. Im Schein der vorbeifahrenden Autolichter erkannte man den leichten Schneeregen.

Schnellen Schrittes sprintete ich durch die Nässe und Kälte zur Eingangstür des Gebäudes. Drinnen umfing mich sofort wieder eine angenehme Wärme. Der Portier winkte mich direkt durch zum Aufzug, offenbar hatte Logan bereits Bescheid gegeben, dass er mich erwartete.

Als ich schließlich im Fahrstuhl stand und nervös auf die Anzeigetafel über den Türen starrte, wurde ich immer unruhiger. In mir tobte ein Sturm an Emotionen. Wut, Aufregung, aber auch Freude darüber, ihn gleich wiederzusehen.

Ich war völlig durcheinander und wusste überhaupt gar nicht, wie ich mich nun ihm gegenüber verhalten sollte.

Als der Aufzug zum Stehen kam und die Türen zu Logans Wohnung sich öffneten, fehlte von ihm jede Spur.

Ich verließ den Fahrstuhl und trat zögernd ein, als vom oberen Stockwerk auch schon Schritte erklangen. Einen Moment später erschien Logan auf der Treppe.

»Drea«, begrüßte er mich, als er die letzten Stufen hinabstieg und auf mich zukam.

Für ein paar Sekunden vergaß ich wieder einmal das Sprechen.

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