Kapitel 15

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Als ich zuhause angekommen war, blieb ich noch einige Minuten lang in meinem Auto sitzen. Der Streit mit Logan spukte mir noch im Kopf herum.

Immer wieder quälten mich die gleichen Fragen.

Hatte ich übertrieben? War ich zu weit gegangen? Hätte ich mehr Verständnis aufbringen sollen?

Andererseits hatten wir heute Nacht miteinander geschlafen. Ich hatte mich Logan wahrhaftig und vollkommen hingegeben. Ich hatte ihm alles von mir gegeben. Absolut alles. Mein Herz, meine Seele und auch meinen Körper. War es da zu viel erwartet, diese drei Worte hören zu wollen?

Ich ließ meinen Kopf nach hinten sinken und seufzte.

Was ein Tag! Dabei hatte er noch nicht einmal richtig begonnen.

Ich raufte mich zusammen und stieg aus meinem Wagen. Etwas in mir weigerte sich dagegen, die Tür aufzuschließen und reinzugehen. Ob Dad mir erneut ein Gespräch drücken würde? Ich hoffte nicht.

Nachdem ich mich endlich überwunden hatte und die Haustür aufschloss, schlich ich auf leisen Sohlen herein. Als ich im Begriff war, nach oben zu gehen, vernahm ich die Stimmen von Lukas und Dad. Sie kamen aus Dads Arbeitszimmer.

Ich hielt inne.

Statt nach oben zu gehen, schlich ich den Flur entlang zur Tür von Dads Arbeitszimmer. Die Tür stand einen Spalt breit offen. Ich spitzte die Ohren, um besser hören zu können.

»Er wird Drea weh tun«, es war die Stimme meines Dads.

»Das kannst du nicht mit absoluter Sicherheit sagen, Dad«, Lukas.

»Er konnte nicht zugeben, dass er Drea liebt«, hielt Dad strikt dagegen.

»Dad! Logan teilt seine Gefühle ja nicht einmal mir oder gar Joanna mit! Er redet nie über Gefühle. Er und Joanna hatten eine sehr dunkle und gewaltvolle Kindheit. Du kannst dir nicht vorstellen, welch großes Zugeständnis es für Logan sein musste, sich einzugestehen, überhaupt etwas für Drea zu empfinden! Er liebt sie, Dad. Das kann ich dir versichern.«

Stille.

Mein Herz schlug sogleich etwas schneller.

Hatte Lukas wohl recht? Verdammt, Lukas hatte recht! Er hatte vollkommen recht. Gott, wie blöd war ich nur gewesen? Ich hatte Logan unter Druck gesetzt, obwohl ich doch wusste, wie es um seine Vergangenheit stand. Ich wusste nur zu gut, wie schwer es Logan fiel, sich auf andere Menschen einzulassen, ihnen zu vertrauen. Nur verständlich, dass er in Sachen Beziehung einfach etwas mehr Zeit brauchte. Und ich hatte ihn regelrecht dazu gedrängt, weil ich in diesem Moment nur an mich gedacht hatte. Ich hatte das Ausmaß Logans Vergangenheit völlig ausgeblendet.

Ich ließ mich zurück gegen die Wand sinken und schlug mir mit der flachen Hand an die Stirn.

Wie blöd konnte ich nur sein?

Augenblicklich zog ich mein Handy aus der Hosentasche und öffnete die Nachrichten APP.

Logan,

es tut mit unglaublich leid.

Ich hatte überreagiert.

Können wir diesen blöden Streit

einfach vergessen?

Drea x

Während ich vor Dads Arbeitszimmer stand und auf eine Antwort von Logan wartete, spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter.

»Drea?«

Erschrocken fuhr ich herum und blickte in Tante Carolyns Gesicht. Aus warmen Augen sah sie auf mich herab.

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