Kapitel 10

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Nach der ausgiebigen Dusche, half ich Logan, der kaum noch in der Lage war alleine geradeaus zu laufen, in seine Kleidung. Ich packte ihn bei den Schultern und drückte ihn wieder zurück auf den Toilettensitz.

»Du solltest mich lieber ausziehen, statt anziehen«, murmelte er, nachdem ich ihm das T-Shirt über den Kopf gezogen hatte. Dabei sah er mit verstrubbeltem Haar und einem spitzbübischen Lächeln zu mir auf. Er wirkte wie ein kleiner Junge, der gerade etwas Verbotenes gesagt hatte.

Es war total niedlich, weshalb ich ihm nicht lange böse sein konnte.

Doch der Alkohol, der seine Züge noch immer verschleierte, erinnerte mich daran, weshalb er so aufgeschlossen mir gegenüber war.

»Wo ist dein Föhn?«, wollte ich wissen und sah mich suchend im Raum um. Selbst dieses Badezimmer war im minimalistischen Stil eingerichtet worden, was einen gewissen luxuriösen Flair versprühte. Zudem herrschte wieder einmal eine so extreme Ordnung, dass man sicherlich hätte vom Boden essen können. Wie Logan sich diesen Lifestyle wohl leisten konnte?

»Schrank«, erwiderte er schlicht und deutete auf die kleine Kommode, in der auch das Waschbecken eingebaut war. Als ich fündig wurde, schloss ich den Föhn an und schaltete ihn ein, ehe ich mich auch schon wieder Logan zuwandte. Ein amüsierte Ausdruck war auf seine Lippen getreten, als er sah, was ich vor hatte.

Dann begann ich ihm die Haare zu trocknen. Mit den Händen fuhr ich ihm durch die blonden  Strähnen und bearbeitete sie gleichzeitig mit dem Föhn. Immer wieder kniff Logan blinzelnd die Augen zusammen, da ihm die Luft des Föhns in die Augen blies, doch er ließ mich zu keiner Sekunde aus den Augen. Nicht ein einziges Mal. Die ganze Zeit über sah er zu mir auf, während nach wie vor dieses jungenhafte Lächeln auf seinen Lippen lag. Ich konnte gar nicht anders, als es zu erwidern. Diese Situation war so innig und schön zugleich, dass sich sofort wieder die Schmetterlinge in meinem Bauch zu regen begannen.

Obwohl jeder Kuss und jede Berührung so viel intimer waren, hatte ich das Gefühl, Logan noch niemals so nahe gewesen zu sein, wie in diesem Moment.

Ich war so sehr in meine Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, wie er die Arme hob und sie um meine Beine schloss. Plötzlich und völlig unerwartet zog er mich näher an sich heran. Ich stolperte nach vorn, wodurch ich gezwungen war, mein Tun zu unterbrechen. Haltsuchend stützte ich mich mit einer Hand auf seiner Schulter ab und starrte überrascht zu ihm herab. Er hatte seine Arme fest um mich geschlossen und lehnte sich sanft an mich heran, sein Kopf an meinen Bauch gebettet.

»Ich liebe es, dich im Arm zu halten«, flüsterte er leise, sogar so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte. Sofort wurde mir warm ums Herz und ich legte den Föhn zur Seite, um Logan noch näher an mich heran zu drücken. Ich vergrub meine Hände in seinem noch feuchten Haar.

»Und ich liebe es, wenn du mich im Arm hältst«, erwiderte ich.

»Ich liebe es auch, wie du mich ansiehst«, führte er fort und entlockte mir dadurch ein weiteres Lächeln.

»Ich liebe es, wenn du mich berührst«, gestand ich.

»Ich liebe es, dir zuzuhören.«

»Ich liebe es, wie du riechst«, wie aufs Stichwort sog ich tief Logans herben Duft ein, der sich nun mit seinem Aftershave vermischt hatte.

»Ja, das liebe ich auch an dir«, Logan seufzte in den Stoff seines T-Shirts, das ich mir unmittelbar nach der Dusche übergezogen hatte. »Ich liebe einfach alles an dir.«

»Ach ja?«, fragte ich völlig überrumpelt von seinem Geständnis und sah erstaunt auf ihn herab. Ich spürte, wie mein Herz für einen kurzen Moment aussetzte.

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