Kapitel 4

132 10 1
                                    

Kapitel 4

Alexander lief schnellen Schrittes durch das Schloss von Under York. Er war ein wenig nervös, denn es war ihm nicht gelungen die Spur von Joshua zu verfolgen. Er hatte versagt und würde das irgendwie seine Königin beibringen müssen. Genau so, wie er ihr beibringen musste, dass sie eine Zeit lang nicht an die Oberfläche gehen konnte. Sie würde nicht sonderlich erfreut sein, doch es verstehen. Wenn sie denn endlich ankam.

Seine Schritte führten ihn in die Eingangshalle, die immer recht gut gefüllt war. Jeder, der irgendwas im Schloss zutun hatte, musste hier früher oder später durch. Somit würde er auch Ava entdecken, sobald diese wieder da war.

Sein Blick glitt umher, bevor er auf einen älteren Vampir zuhielt. "Wo ist Ava?", fragte er geradeheraus, da es sich um den Vampir handelte, den er geschickt hatte, um eben jene abzuholen. Dass dieser wieder hier war hieß, dass Ava ebenfalls hier sein musste.

Der Vampir drehte sich erschrocken herum und wirkte verwirrt. Er hatte zwar die Aufgabe erhalten sie abzuholen, doch nur wenig später war er von dieser wieder entlassen wurden. Daher verstand er nicht, wieso Alexander ausgerechnet ihn fragte.

"Ich weiß es nicht", sagte er und musterte Alexander.

"Du solltest sie doch abholen. Warum weißt du es dann nicht?", fragte Alexander und versuchte sich zu beruhigen. Es gab keinen Grund seinen Ärger an ihm auszulassen.

"Aber Alexander, Ihr habt mir doch die Aufgabe wieder entzogen und jemand anderen eingeteilt", sagte der Vampir, dem man ansehen konnte, dass er reichlich verwirrt darüber war, dass Alexander ihn jetzt ansprach.

"Wie bitte?", fragte Alexander überrascht und man hörte den Anflug von Angst in seiner Stimme. "Was soll das heißen jemand anders hat sie abgeholt? Ich habe niemand anderen eingeteilt", sagte er mit deutlichem Ärger in der Stimme.

Der Vampir schien noch immer irritiert, aber auch ein wenig besorgt, bevor er einen Brief aus der Tasche zog. Er trug Alexanders Siegel und ansonsten glich er auch genau dem, was Alexander immer verschickte, wenn er Aufgaben verteilte. Sogar das königliche Siegel war darauf zu erkennen. Ein magisches Siegel, das man nicht leicht fälschen konnte. Es gab nur noch zwei davon. Eines trug er, das andere Ava.

Alexanders Atem ging schneller, denn er wusste, dass er diesen Brief nicht verfasst hatte. Doch wenn derjenige nah genug an Ava oder ihn herangekommen war, um das Siegel zu bekommen, war es wirklich schlimm.

"Der ist nicht von mir", erklärte Alexander und versuchte gefasst zu klingen. Der Mann ihm gegenüber wurde ein wenig weiß im Gesicht. "Weißt du, wer sie abholen sollte?", fragte Alexander mit rauer Stimme, die davon zeugte, wie sehr er seine Wut zurückhalten musste.

Ein Kopfschütteln war die Antwort. "Denkt Ihr wirklich, Ava würde bei einem fremden Vampir einsteigen?", wollte er wissen, denn er verstand die Sorge von Alexander genau.

"Für sie gäbe es keinen Grund einen von uns zu verdächtigen. Nicht, wenn sie denkt, dass er von mir geschickt wurde."

Für einen Augenblick herrschte zwischen den Männern Schweigen, bevor sich Alexander wieder fing. "Finde sofort heraus, wer von den Männern sie abgeholt hat", wies der Schwarzhaarige den anderen Vampir an. Dieser neigte den Kopf und machte sich dann kommentarlos an die Arbeit. Alexander selbst begab sich in Richtung von Avas Schule. Vielleicht gelang es ihm, den Weg zu verfolgen, den der Wagen genommen hatte. Avas Geruch sollte selbst an der Oberwelt noch sehr präsent sein. als Vampirprinzessin strömte sie für ihre Schützlinge einen angenehmen, anziehenden Geruch aus, der es ihnen ermöglichte, sie auch unter anderen ihrer Art oder Menschen zu entdecken.

An der Schule angekommen, war reger Betrieb und er fiel unter den Schülern, welche die Schule verließen auf. Auch bemerkte er Dylan, der am Tor der Schule lehnte, rauchte und ihn beobachtete. Doch Alexander ließ sich davon nicht stören. Er lief die Stelle ab, an der Ava wahrscheinlich eingestiegen war, bevor er begann in eine Richtung zu laufen, in der Avas Geruch wahrzunehmen war. Es war schwierig diesen zu folgen, weil sie in einem Auto gesessen hatte. Doch da Alexanders Nase schon immer sehr fein gewesen war, war es ihm möglich die Note des Autos herauszuriechen und dieser zu folgen, statt sich allein auf Avas Geruch zu konzentrieren.

Er folgte diesem, bis er bemerkte, dass sich der Geruch von dem des Autos löste. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, denn das hieß, das es Ava geschafft hatte, zu entkommen. Jetzt musste er sie nur noch finden und hoffen, dass er der Erste war, der sie entdeckte.

Sein Weg führte ihn durch die Straßen von New York. Durch Gassen, Parks und in Gegenden, die nicht sonderlich angenehm waren. Alexander achtete jedoch weniger darauf, sondern folgte stur Avas Geruch, bis er schließlich in einen Park kam. Dort war der Geruch sehr präsent, endete jedoch hinter einem Gebüsch. Von Ava aber keine Spur.

Ein tiefes Knurren drang aus seiner Kehle, bevor er sich versuchte mühsam zu beruhigen. Schnell zückte er sein Handy, um Luca zu sich zu bestellen. Dieser würde ihm sicherlich helfen können.

Während er darauf wartete, dass der Werwolf hier ankam, untersuchte er die Umgebung genau. Dabei fiel ihm ein schwarzer Stein auf, der ihm sehr bekannt vorkam.

Alexander hockte sich zu Boden und betrachtete den Hämatit, der an einer Lederkette hing.

Er hatte ihn das letzte Mal um Avas Hals gesehen. Ein Geschenk von Dylan, wie sie ihm stolz erklärt hatte. Es gab nur einen einzigen Grund, warum dieser jetzt hier lag, als wäre er weggeschmissen worden. Ava war nicht freiwillig verschwunden. Doch das war ihm bereits klar gewesen. So wie der Stein jedoch hier lag, war es zu einem Kampf gekommen.

Vampirprinzessin (Under York-Reihe)Where stories live. Discover now