Phoenix - Alles auf Anfang

Erstes Training

Am nächsten Morgen ertönte gegen fünf Uhr ein ohrenbeteubender Piepton aus dem Lautsprecher und die vier Jungs wurden unsanft aus dem Schlaf gerissen. Clint erschreckte sich so sehr vor der plötzlichen Unterbrechung seiner Nachtruhe, dass aus dem Bett viel und nun am Boden lag, wo er sich schlecht gelaunt den Ellenbogen rieb. Michael und Johny dagegen waren vorsichtiger und standen noch mehr oder weniger im Halbschlaf auf um ins Bad zu gehen. Ben dagegen lag starr im Bett und konnte seinen Körper nicht dazu bringen, Johnys und Michaels Beispiel zu folgen. Inzwischen hatte der Laute Wecker von SFS aufgehört zu klingen und Clint stand auf um seine Uniform anzuziehen. Vorher ging er jedoch zu Bens Bett und reichte ihm die Hand: "Komm schon Schlafmütze! Du willst doch nicht etwa die erste Stunde verschlafen oder?" Damit zog er Ben ohne großen Kraftaufwand auf die Beine und suchte weiter nach seiner Uniform. Clint brauchte immer etwas länger, wenn er was suchte, denn er war von allen mit Abstand der Chaotischste. Als Johny und Michael aus dem Bad kamen betrat Ben eben dieses und blickte sich im Spiegel an. Er hatte ein paar kaum erkennbare Augenringe und seine Haare sahen aus wie die Stacheln eines Igels. Mit einem seufzen machte Ben sich daran seine Morgenroutine bestmöglichst zu vollziehen und ging anschließend zurück ins Zimmer. Die anderen waren inzwischen auch fertig und sie machten sich auf den Weg zur ersten Trainingseinheit. Unterwegs stieß auch noch Ally zu ihnen, die weitaus ausgeschlafener als sie alle aussah. "Was habt ihr denn gestern noch gemacht, dass ihr so ausseht Jungs?" Fragte sie als sie die vier betrachtete, die mehr wie Zombies als wie Menschen liefen. "Nichts, es ist mehr so, dass wir normalerweise nicht mitten in der Nacht zum Training gerufen werden, also hält sich die Begeisterung da vielleicht verständlicherweise in Grenzen!" blaffte Michael zurück. "Kommt schon ihr beiden, das bringt nichts sich jetzt schon zu streiten! Hebt euch das für nach dem Training auf!" Sprang Ben ein, bevor daraus weiteres entstand. Der Trainingsbereich war eine riesige unterirdische Halle mit unzählbar vielen Trainingsgeräten, Kulissen von Häusern und Straßen, Parkours und allem erdenkbarem, was man bräuchte um James Bond auszubilden. Den fünf Kadetten blieb vor Staunen der Mund weit offen und sie brauchten eine Weile um zu verarbeiten, was sich ihnen da offenbart hatte. Harvey kam aus einer der Hauskulissen neben ihnen auf einem Segway zu ihnen gefahren und sein Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen, als er sagte: "Willkommen zur ersten Trainingseinheit der SFS! Der heutige Tag dient dazu herauszufinden, auf welchem Stand ihr seid. Beginnen wir mit einer Übung, die an einen Straßenkampf angepasst ist. Dabei schlüpft ihr in die Rollen fertiger Agenten und müsst einen Stützpunkt vor Freiheitskämpfern verteidigen, die in unserem Fall von Agenten verkörpert werden, die der Jahrgang vor euch waren und gerade die Grundausbildung abgeschlossen und bestanden haben." In diesem Moment kamen fünf Jugendliche mit blauen Westen über Ihren Overalls aus einem anderen Haus und liefen im Gleichschritt zu der Gruppe. Sie stellten sich in einer Reihe neben Harvey auf und Blickten Grimmig in die Runde. Sie trugen jeweils eine Pistole in einem Holster und hatten ein Maschinengewehr auf dem Rücken. Über die blaue Weste hatten sie einen Gurt voller Magazine gehängt und in ihrem Gürtel hingen jeweils zwei runde Objekte, von denen Ben vermutete, dass es Granaten waren. Bei ihrem Anblick war jedem der Kadetten die Angst anzusehen, was Harvey ein lachen entlockte: "Ihr erhaltet selbstverständlich die gleiche Ausrüstung! Ihr könnt euch da vorne am Tisch ausrüsten und dann bezieht Stellung in dem beigen Haus dort drüben. Ihr habt ab jetzt zwanzig Minuten Zeit, bevor die Foxtrott Einheit euch angreift. Eure Aufgabe ist es wie gesagt, den Stützpunkt so lange wie möglich zu halten und wenn möglich sogar zu verteidigen." Harvey wollte sich gerade abwenden und seine Position in einem Beobachtungsposten beziehen, als Clints Hand hochschoss. "Ja?" fragte Harvey. "Sind das etwa echte Kugeln in den Waffen? Und was ist mit unserem Teamnamen?" "Nein, die Waffen sind natürlich mit Übungsmunition gefüllt, die aber trotzdem erhebliche Schmerzen verursacht, lasst euch also besser nicht treffen! Und zu eurem Teamnamen: Eure Einheit hat vom Komitee den Namen Phoenix bekommen, ihr seid also Einheit Phoenix! Wären damit alle Fragen geklärt, wir haben nämlich keine Zeit zu verlieren?" antwortete Harvey und wandte sich ab, ohne auf weitere Fragen zu warten.  Auch die Foxtrott-Gruppe drehte um und ging auf die Häuser zu um dort ihre Stellung einzurichten. Ben wandte sich den anderen seiner Einheit zu und sah in Allen immernoch erschreckte Gesichter, die jetzt aber teilweise von Vorfreude auf die Aufgabe überdeckt wurden. "Dann mal los!" Rief Johny und nahm sich seine Ausrüstung. Die anderen taten es ihm gleich. Ben fiel auf, dass sie rote anstatt blaue Westen bekamen, wahrscheinlich damit man die Teams auseinander halten konnte und was ihm mehr Sorgen bereitete: Im Gegensatz zu Team Foxtrott schienen sie keine Granaten an ihrem Gürtel zu haben, stattdessen aber kleine Kameras. Nachdem sie alle ausgerüstet waren gingen sie gemeinsam zu dem beigen Haus hinüber und betraten dieses. Im inneren war zur rechten eine kleine Küche mit einem Fenster zur Straße und ansonsten nur noch eine Besenkammer ohne Tür. An der Wand führte eine Treppe ins Obergeschoss. Oben war das Haus ebenso schlicht. Es standen kaum Möbel in dem einen Zimmer, nur ein Tisch mit mehr Munition und einer Lampe, die ein helles Licht ausstrahlte. Dieser Raum hatte drei kleine Fenster auf die Straße hinaus und eine Dachluke für einen Scharfschützen. "Dann ist doch alles klar!" fing Johny an "Michael, du gehst nach unten und sicherst den Eingang und die Küche, Ben, Ally und Clint bleiben hier und belegen jeweils ein Fenster, während ich aufs Dach gehe und den Fox-Trotteln von oben einheize!" Da niemandem etwas besseres einfiel und Johny ziemlich entschlossen war, folgten sie seinem Plan und bezogen die ihnen zugewiesene Stellung. Der Kampf konnte beginnen, Team Phoenix war bereit. Dann ertönte das Signal zum Start der Übung und ein wahrer Regen aus Schüssen prasste auf die Hauswand ein.