"Also, was hast du heute noch so vor?", fragte er dann und ich schob die Frage, was denn nun so lustig gewesen war, zur Seite, und überlegte.

"Najaaa, ich dachte daran, an diesem Song zu arbeiten.", erwiederte ich dann vorsichtig, "Ich bin noch nicht fertig."

Natürlich wollte der andere sofort hören, was ich denn fabriziert hatte und nach einem bisschen Zögern reichte ich ihm die Kopfhörer und ließ die Melodie abspielen.

Sehun hörte mit gerunzelter Stirn zu und fragte dann:

"Wie fühlst du dich? Also in Musik ausgedrückt."

Ich überlegte.

"Schwer...hin und her gerissen und...leicht verzweifelt, würde ich mal sagen."

Er nickte und veränderte dann ein paar Dinge an dem kleinen Musikstück.

"Welche Tonart?", fragte er kurz zwischen durch und ich nannte sie ihm, was er mit einem leichten Nicken aufnahm und sich dann wieder auf die Aufnahme konzentrierte.

Eine geschlagene halbe Stunde saß er da, die Kopfhörer auf und herumtippend, während ich wie bestellt und nicht abgeholt neben ihm saß, die Hände im Schoß verschränkt.

"Okay...hör mal rein.", meinte er dann und reichte mir die Hörer hinüber, die ich sofort aufsetzte, sodass er das Musikprogramm starten konnte.

Die Hauptmelodie hatte sich nicht großartig geändert, doch der Bass war verstärkt worden. Hinzu kam eine zweite Melodielinie, die, meiner Meinung nach, auch gut das ganze Stück über im Lied laufen könnte.

Alles ist etwas wuchtiger geworden, was der größte Unterschied zu vorher war, da ich dort, eher auf Sanftheit geachtet hatte, doch, um ehrlich zu sein, passte dies viel besser zum Lied. Es war nun voller und einfach..passender.

"Danke!", sagte ich lächelnd und der andere nickte.

"Kein Problem.", meinte er zufrieden, sah mich dann jedoch wieder ernst an.

"Wennt du dich in der Realität selbst belügst kannst du noch damit davon kommen, aber in der Musik klappt das nicht. Die Musik ist ehrlich und bloß, weil du dir selbst etwas nicht eingestehen kannst, kannst du sie nicht zu einer Lüge anstiften. Deshalb hat das gerade auch nicht geklappt. Du hast versucht, deine Gefühle zu verfälschen."

Wäre ich jemand anderes hätte ich nun Sehuns geistigen Zustand hinterfragt, doch ich wusste, dass er wusste, was los war, und, dass er recht hatte.

Also nickte ich nur leicht und er stand auf, klopfte mir auf die Schultern und murmelte dann leise bevor er wieder ging:

"Ich habe gehört, dass heute im Seoup Seoul zwei Künstler anwesend sein sollen, die nach Nachwuchstalenten suchen und sich für einen gewissen angehenden Rapper interessieren. Wenn ich mich nicht irre, heißt einer von ihnen G-Dragon."

Ich sah noch, wie ein kleines Lächeln über sein Gesicht huschte, bevor er weg und ich wieder alleine in der Garage war.

Verzweifelt blickte ich zwischen dem Computer mit dem geöffnetem Programm und dem Garagentor hin und her, bis ich an den Schreibtisch stürzte, das fast fertige Lied auf einen Stick zog, die anderen mit allen möglichen Dateien einpackte und dann den Computer runter fuhr.

Das Lied musste warten.

Ich wollte meine Chance ergreifen und zum Seoup Soul.

~~~

"Ach, diesmal ohne deinen Prinzen hier?", fragte Amun, als ich bei ihm an der Theke ankam und mich leicht außer Atem dran lehnte.

Als Antwort bekam er einen leicht entnervten Blick zusammen mit einem "Er ist nicht mein Prinz.", was ihn jedoch nur zum Lachen brachte.

Before That DayWhere stories live. Discover now