🖤Teil 24🖤

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Eine kalte Winterbrise gelang ins Zimmer und ich zog die Decke weiter hoch, als ich plötzlich bemerkte, dass ich nicht greifen konnte.

Erschrocken riss ich meine Augen auf und wachte nun endgültig von meinem Halbschlaf auf.

Ich stellte fest, dass ich dicken Verband um meine beiden Hände gewickelt bekommen habe, jedoch hatte ich keinen Schimmer, wieso.

Auch der Raum war anders. Wieso befand ich mich in einem Einzelzimmer? Und warum war nun ich diejenige, die das piepende Geräusch direkt neben sich hatte?

Plötzlich ging die Tür auf und eine Krankenschwester kam herein.

»Seit wann sind Sie wach?«, fragte sie freundlich, während sie auf das Fenster zuging, um es zu schließen.

»Seit gerade eben. Was ist mit mir passiert?« Ich wartete gespannt auf die Antwort, doch es kam keine. Die Krankenschwester notierte sich etwas und ging wieder zur Tür.

Verwirrt betrachtete ich noch eine Weile die Tür, bis sie wieder geöffnet wurde. Dieses Mal kam eine Ärztin herein.

Sie hatte einen sehr ernsten Blick aufgesetzt.

»Es ist normal, dass du wenige bis gar keine Erinnerungen an den letzten 12 Stunden hast. Du liegst zurzeit unter enorm viel Stress, das ist der Auslöser dafür.«, erklärte mir die Ärztin in ernster Tonlage mit demselben ernsten Blick.

Sie nahm sich einen Hocker und platzierte ihn neben das Krankenbett. In ihrer Hand hielt sie jede Menge Papier, welches sie ohne Worte vor meine Nase streckte.

»Was ist das?«, fragte ich verwirrt.

»Deine Blutwerte. Sie wurden durch etwas manipuliert, was ich nie zuvor gesehen habe.«

Ich wurde unruhig und warf einen Blick auf die Papiere, doch ich verstand nichts von dem, was dort aufgeschrieben war.

Die Ärztin schien zu verstehen und sortierte die Papiere wieder in ihre Unterlagen ein.

»Trotz gründlicher Untersuchungen im Labor, gelang es niemandem herauszufinden, was noch anderes außer Blut in deinen Adern fließt.«, erzählte die Ärztin besorgt.

Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und wendete ihren besorgten Blick zu mir.

»Jedoch haben Sie herausgefunden, dass es sich um eine Art Gift zu handeln scheint.«

»Gift?«, fragte ich entsetzt.

»Es wird auch nicht lange dauern, bis er deinen Körper zerstört, denn er hat bereits sämtliche Teile deiner Organe beschädigt.«, fuhr sie fort.

Ich hatte bereits eine leise Ahnung von dem, was dieses Gift sein könnte und es bereitete mir Sorgen.

Es wurde für einen Moment still in dem Raum.

»Wie lange habe ich noch?«, unterbrach ich die Stille, mein Schluchzen unterdrückend.

»Nicht mehr als einen Monat. Solange wir nicht wissen, was es ist, können wir dir auch nicht helfen. Aber du kannst es.«

Hoffnung strömte in mir auf und ich sah hoch zur Ärztin.

»Du könntest mir erzählen, ob du eine Ahnung hast, was dieses Gift genau sein könnte.« Sie beugte sich nach vorne und faltete ihre Hände.

Ich hasste es, ausgefragt zu werden. Solche Situation sind noch nie gut geendet.

Ich beschloss so zu tun, als würde ich nichts wissen. Schließlich waren die Ärzte immer noch Fremde, denen ich nicht vertrauen konnte.

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was sie mit meiner Antwort alles anfangen könnten. Und vor Allem, was sie nicht damit anfangen könnten.

Ich zuckte mit den Schultern und starrte auf die Bettdecke, die mich in diesem frostigen Raum noch warm hielt.

Ich begann, mich unwohl zu fühlen und wollte, dass die Ärztin diesen Raum verlässt. Jedoch wollte ich noch mehr, dass ich dieses Krankenhaus verlasse. Diese Krankenkleidung machte mich noch wahnsinnig.

»Gut.« Die Ärztin stand endlich vom Hocker auf und nahm ihren Papierkram wieder mit.

»Das einzige, was wir tun können ist dir ein Antibiotikum zu geben. Wir könnten hoffen, dass es die Bakterien tötet.«, sagte sie als letztes und schloss die Tür hinter sich.

Nur noch einen Monat. Wieso bin ich nicht traurig deswegen? Ich habe alles dafür gegeben, am Leben zu bleiben und die zwei einzigen Menschen, die ich liebte zahlten den Preis dafür.

Und wofür? Damit mein Ende um einen ganzen Monat verlängert wird. Also für Nichts. Ich war nicht einmal traurig dafür, das mein Leben ein Ende findet.

Was mich wirklich innerlich auffraß, war der Gedanke, dass ich bis jetzt nicht wusste, wie man geliebte Menschen wirklich liebt.

Es tat im Herzen weh, wie tausende von Messerstichen, die ununterbrochen in mein Herz einschneiden und wieder rausgezogen werden.

Ich hasste mich, doch was ich noch mehr hasste, war mein Schicksal. War es auch nur einmal gut zu mir? Ich denke nicht.

Ich erinnere mich an keinen Zeitpunkt, an dem ich glücklich war, ohne daraufhin bitter enttäuscht zu werden.

Und plötzlich erinnerte ich mich wieder an die vorige Nacht. Die Bilder von dem blutverschmierten Boden und das Gefühl meiner schmerzenden Hand tauchte wieder in mir auf.

Auch die Scherbe, die mich beinahe mein Leben gekostet hätte, doch die Krankenschwester hatte sie daran gehindert.

Wofür? Um mich einen weiteren Monat quälen zu dürfen.

Ich habe die Qualen verdient, doch was ich noch mehr verdient habe, war das Ende und selbst das hat mir mein Schicksal genommen.

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Meow

Kurzer flex: ich fliege morgen nach China
Damit es den flex ausgleichet und niemand Auge macht: ich schreibe morgen Mathe und ich hasse mathe

Danke fürs lesen

Black Widow [FF]حيث تعيش القصص. اكتشف الآن