Kapitel 2

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Kapitel 2

Das schrille Klingeln des Weckers ließ mich meine Augen ruckartig öffnen, danach aufseufzen. Ich hasse diesen Wecker jetzt schon. Erst sah ich mich im Raum um, dachte, das alles wäre ein Traum, doch das war es nicht. Es war pure Realität und ich hatte das Glück hier zu wohnen. Ich konnte mich glücklich schätzen, was ich auch tat.

Ich schaltete den Wecker aus, wollte die anderen im Haus nicht wecken. Vorsichtig tapste ich ins Bad, um mein Gesicht zu waschen und Zähne zu putzen. Als auch dies erledigt war, steuerte ich auf meinen Kleiderschrank zu. In einer Ecke fand ich Klamotten, die zusammen gefaltet aufeinander gespaltet wurden. Diese holte ich raus und zog sie nacheinander an. Farblich gesehen war es wie in diesen amerikanischen Filmen, doch Gott sei Dank war das Outfit nicht kurz. Es handelte sich hierbei um eine schlichte weiße Bluse mit einer dünnen schwarzen Weste und einem schwarzen engen Jeans. Wenn ich sowas zum Kochen anziehen musste, was trugen dann die anderen zum Putzen? Die Klamotten waren zwar gemütlich, aber nicht doch etwas too much? Naja, was sein muss, muss sein. Unter den Klamotten fand ich ein paar schwarzer Ballerinas. Woher zun Teufel wussten sie eigentlich meine Größe? Sowohl das Outfit, als auch die Schuhe sitzten perfekt. Eigenartig, als wüssten sie schon seit Monaten, dass ich hier arbeiten wollen würde.

Ich erwischte mich selber, wie ich die Nachbartür anstarrte, nachdem ich meine geschlossen hatte. Neugierig war ich schon. Wie dieser Zayn wohl aussah? Ob er freundlich war, wie seine Mutter? Bestimmt. Mit diesem Entschluss lief ich leise die Treppen runter und steuerte auf die Küche zu. Anfangs war ich irritiert, wo welche Gegenstände waren, doch schnell fand ich alles Erdenkliche und begann das Frühstück zuzubereiten. Ein etwas älterer Mann kam in die Küche gestürmt, lächelte mich freundlich an, wobei ich nur einen größeren Abstand hielt.

"Keine Sorge, ich tue dir nichts. Ich bin James, der Chauffeuer. Hier sind die Brötchen."

Ja, das sagen sie alle. Sie sind alle harmlos und tun einem nichts an.Immernoch lächelnd legte er die Brötchen auf die Theke, verschwand danach aus der Küche. An den müsste ich mich wohl gewöhnen. Schwer gelang es mir den letzten Teller aus dem oberen Regal zu fassen, damit der Tisch komplett gedeckt war, doch auch dieses Hindernis war zu überqueren.

"Ey, gib mir mal Aspirin."

Sofort zuckte ich zusammen und der Teller fiel mir aus der Hand, welcher dann in millionen Teile zersprang. Geschockt drehte ich mich um, blickte zu einem Jungen, der mich mehr als nur wütend ansah.

"Bist du behindert? Der Teller ist mehr wert, als deine gesamte Existenz! Pass doch besser auf, du Volltrottel!", schrie mich der Junge an, kam mir näher und ich zuckte immer weiter zurück.

Langsam bekam ich Panik, konnte schwer atmen. Bilder aus meiner Vergangenheit tauchten vor meinen Augen auf und ich kniff sie zusammen, damit sie verschwanden. Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch sie kullerten nicht herunter, Gott sei Dank.

"Ich rede mit dir, antworte mir, wenn ich mit dir rede! Fuck, hab ich Kopfschmerzen!", schrie der Junge erneut.

Langsam öffnete ich meine Augen. Es war die Hölle, meine eigene persönliche Hölle. Dem Outfit zu urteilen war dieser junge Mann erst neu nach Hause gekommen. Ob das wohl dieser Zayn war? Seiner Mama sah er jedenfalls nicht sehr ähnlich. Für einen Moment verlor ich mich in seinen Augen. Wow, die strahlten aber schön, aber sein wütender Blick brachte mich zurück in die Realität.

"Was ist hier los?", hörte ich hinter Mr. Unbekannt Mrs. Malik sprechen.

"Sie hat den Teller zerbrochen, keine Ahnung wieso. Mum, ich brauch ein Aspirin und die da ist zu dämlich dafür.", sagte er und zeigte auf mich.

No Response || z.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt