Kapitel 7

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Kapitel 7

Es war Sonntag und somit Jessicas freier Tag. Sie bestand darauf nicht vor 14 Uhr gestört zu werden, also ließen wir sie in Ruhe. Zayn war die Nacht über weg, ob er wieder da war wusste ich nicht, aber es interessierte mich auch nicht sonderlich. Nadia sagte, dass ich sonntags bis 8 Uhr schlafen durfte, da sonntags niemand arbeitete und sie sich Zeit für das Frühstück ließen, aber momentan machte das sowieso keinen Unterschied, da die Maliks - außer Zayn - verreist waren. Ich stand dementsprechend auf, bereitete mich vor, lief runter in die Küche, fertigte das Frühstück an, bis Nadia und James kamen und sich an den Tisch setzten. Zayn würde wegen dem Kater bestimmt erst um frühestens 11 Uhr aufstehen, also konnten wir zu dritt entspannt frühstücken. Ich hatte mich an James gewöhnt, er war zu nett um ihn abzuweisen, aber manchmal hatte ich auch meine Zweifel. Nette Leute waren immer die Schlimmsten.

"Vergiss nicht, wir müssen heute auch Jessicas Job erledigen, also übernimmst du am Besten den ersten Stock und ich den zweiten. Es ist nicht viel Arbeit. Die Betten abchecken, wenn nötig Bettwäsche wechseln, Staub saugen. Schränke und Tische abwischen, fertig. Musst aber leider warten, bis Zayn wach geworden ist.", unterbrach Nadia meine Gedanken und ich nickte.

Sie sagte noch, dass ich sie im zweiten Stock finden würde, wenn ich Hilfe bräuchte. Danach fragte sie James, was er denn heute machen würde. Schlief er auch in dem Gebäude oder musste er jeden Morgen einfach hierhin?

"Nadia, du weißt doch, dass ich jeden Sonntag meine Mum besuchen gehe.", lächelte dieser und Nadia nickte.

Seine Mutter lebte noch? Beneidenswert. Minuten später fand ich heraus, dass seine 67-jährige Mutter zwanzig Minuten von hier entfernt wohnte. Sonntags kam James hierhin, falls die Maliks ihn brauchten. Ansonsten verschwand er wieder und ging mit seinen Kindern und seiner Frau seine Mutter besuchen. Sein Vater starb letztes Jahr an einem Herzinfakt, weshalb er sich wohl umso mehr um seine Mutter sorgte. Nach dem Frühstück stand James auf, bedankte sich bei mir, wünschte uns noch einen angenehmen Sonntag und verschwand. Somit blieben Nadia und ich alleine, tranken kleine Schlücke aus unserem Tee.

"Sonntag kannst du meistens entspannen. Natürlich musst du deine Pflichten erfüllen, aber du kannst dir Zeit lassen, vor allem da nur Zayn im Haus ist.", begann Nadia und lächelte mich an.

Sag mal, kannst du mir mal verraten, wieso Zayn so fies zu mir ist? Ich hab ihm nichts getan.

Mit jedem Wort, dass Nadia aus meinem kleinen Notizblock las, verschwand ihr Lächeln und wurde durch einen sowohl geschockten als auch verirrten Gesichtsausdruck ersetzt.

"I-Ich weiß nichts. Er ist zu j-jeder Neuen so, glaub m-mir!"

Es war zwar offensichtlich, dass sie log, aber ich nicht weiter darauf ein, nickte und beendete das Thema somit. Was sollte diese ganze Heimlichtuerei? So langsam nervte es mich, aber ich würde noch herausfinden, was in diesem Haus und vor allem in Zayns Kopf abging. Nadia trank stumm aus ihrer Tasse, guckte überall hin, außer in meine Augen. Klare Anzeichen, dass ihr etwas unangenehm war.

Kannst du mir gleich die ganzen Utensilien geben? Ich weiß nämlich nicht, wo was ist.

Ich reichte ihr den Zettel, sie las sich ihn durch und lächelte wieder ehrlich, nickte. Erneut herrschte Stille, bis Sekunden später ein Seufzen zu hören war.

"Nie wieder Alk, ey. Ich brauch Aspirin, sofort!", brüllte Zayn, als er in die Küche kam.

Ich stand genervt auf, reichte ihm sein Aspirin und ein Glas Wasser. Er war so ein attraktiver Mann, wieso machte er das alles mit seiner Persönlichkeit kaputt? Ich hätte mir gewünscht, dass wir uns einigermaßen gut verstehen könnten. Dass er sich mir gegenüber zumindest genauso verhielt, wie bei Emily. Ich erwartete kein Interesse, verdammt, nicht einmal ein freundliches Lächeln, aber ein einfaches Danke wäre nicht übel.

No Response || z.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt