30 || Partysünden

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What The Hell - Avril Lavine

"Hallo!", rief ich für die Verhältnisse der letzten Wochen ziemlich fröhlich in den Flur und warf meine Tasche in die Ecke neben der Treppe.

Meine Mutter streckte ihren Kopf aus der Küchentür. "Hallo Pupsi, du hast aber heute gute Laune", stellte sie fest und grinste mich an. Offensichtlich freute sie sich, ihren Trauerkloß von Tochter mal nicht mit vom Heulen verquollenen Augen zu sehen.

Und es stimmte, ich hatte gute Laune. Heute hatte ich einen Französischtest wiedergekriegt, auf den ich ein glattes C bekommen hatte. Das war für meine Verhältnisse unglaublich gut, das Lernen mit Noah hatte sich also gelohnt. Hoffentlich würde ich dieses Niveau auch ohne Noahs Hilfe halten, denn in wenigen Wochen standen die letzten Prüfungen des Jahren an und es hing alles von Französisch ab, ob ich versetzt werden würde oder nicht.

"Ja, die habe ich", antwortete ich deshalb und fiel meiner Mutter um den Hals. "Ich habe nämlich ein C in Französisch geschrieben."

Meine Mutter guckte mich so überrascht an, dass ich Angst hatte, dass ihr die Augen gleich aus dem Kopf fallen würden. "Verraschst du mich? Bitte sag, dass das kein fieser Scherz ist."

Ich schüttelte grinsend den Kopf, woraufhin meine Mutter mich fest an sich drückte. "Ich bin so stolz auf dich, Mäuschen. So wirst du bestimmt auch die die anderen Prüfungen bestehen", freute sie sich. Sie war völlig aus dem Häuschen, denn natürlich machte sie sich auch Sorgen, ob ich sitzenblieb oder nicht.

Es war ja auch ihre Idee gewesen, dass ich Französischnachhilfe bei Noah nehmen musste. Auch wenn diese Idee zu so viel Drama und Chaos in meinem Leben geführt hatte, waren zumindest meine Noten besser geworden und das nicht nur in Französisch. Allgemein gab ich mir in letzter Zeit mehr Mühe mit der Schule, die mir sonst relativ egal gewesen war.

"Darf ich heute Abend auf die Party von Michelle gehen?", fragte ich meine Mutter, um ihre positive Stimmung auszunutzen.

Obwohl, eigentlich hatte sie mir noch nie verboten auf eine Party zu gehen. In dieser Hinsicht waren meine Eltern echt sehr entspannt. Dadurch, dass ich das jüngere Kind war, hatten sich die Regeln, die früher für Tyler galten, für mich deutlich gelockert.

"Klar, mein Schatz. Ich wünsche dir ganz viel Spaß, dass muss gefeiert werden." Meine Mutter lächelte mich bei diesen Worten glücklich an. Wahrscheinlich war sie froh, dass ich mal wieder ausging und nicht den ganzen Abend in meinem Zimmer hockte und Trübsal bließ.

"Möchtest du noch was essen oder hast du keinen Hunger mehr?", fragte sie mich dann, woraufhin ich dankend ablehnte, da ich bereits in der Schule gegessen hatte.

"Ich gehe dann mal hoch und mache Hausaufgaben", verabschiedte ich mich und schnappte mir meine Tasche, um nach oben zu gehen.

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Tatsächlich verbrachte ich die nächsten Stunden recht produktiv mit Hausaufgaben machen und lernen, aber je näher die Party rückte, desto schlechter konnte ich mich konzentrieren.

Ich war echt ein bisschen aufgeregt, was der heutige Abend noch so bringen würde. Von meinem Plan hatte ich noch nicht mal Julie und Leila gestern erzählt, aber ich war fest entschlossen, ihn durchzuführen. Selbst wenn er vielleicht etwas kindisch wirkte, würde ich so wenigstens herausfinden, ob ich Noah gänzlich egal war oder ob er vielleicht doch etwas für mich empfand.

Ich wurde aus seinem Verhalten nämlich einfach nicht schlau. Auf der einen Seite war er so kalt und abweisend zu mir und auf der anderen Seite tauchte er immer wieder in meiner Nähe auf und ließ mich einfach nicht in Ruhe. Aber ab heute Abend würde ich Gewissheit haben.

Three MonthsWhere stories live. Discover now