~Teil 97~

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Pünktlich zur vereinbarten Zeit stehe ich bei Antti vor der Tür und betätige die Türklingel. Fröhlich öffnet mir Anttis Bandmitglied Juho die Tür und begrüßt mich. Die Musik und einige laute Stimmen kann man schon aus dem Garten entnehmen. Gemeinsam gehen wir dann auch in die Richtung und werden direkt von Antti abgefangen der uns entgegen kommt. "Ehy Floh, alles alles liebe und Gute zum Geburtstag. Ganz viel Glück und Gesundheit wünsche ich dir. Ich weiß du wolltest keine Geschenke aber ich hab trotzdem was für dich" sage ich grinsend zu ihm nachdem wir uns mit einer Umarmung begrüßt haben. "Danke du Süße. Du bist echt ein Schatz auch wenn das nicht nötig gewesen wäre. Schön das du da bist" antwortet er und widmet sich dem Geschenk. "Wow das ist toll Lil, ich freu mich wirklich total. Danke" gibt er euphorisch von sich und fällt mir nochmal dankbar in die Arme. "Ich hoffe du findest ein tolles Konzert wo du hin willst" sage ich und er nickt. "Klar." Zusammen gehen wir dann richtig in den Garten, bis eben haben wir ja nur auf der Terrasse gestanden. Einige Augen sind auf uns gerichtet. Unter anderen die von Samu und seinen Jungs, die völlig perplex mit einem Bier in der Hand dastehen. Schüchtern winke ich zu ihnen herüber was sofort erwidert wird. Da ist wohl heute noch ein Gespräch fällig. "Wieso hast du mir nicht gesagt das du mit Samu befreundet bist?" frage ich Antti flüsternd und er schaut mich verwundert an. "Wieso? Ist das wichtig?" fragt er und ich zucke mit den Schultern "Keine Ahnung. Wir kennen uns" sage ich. "Ihr kennt euch? Woher?" fragt er. "Naja wir waren mal ein Paar. Und ich mit den Jungs befreundet" antworte ich verlegen und erzähle ihm in Kurzfassung die Geschichte. "Ohman. Sorry das wusste ich ja nicht aber ich hoffe wir haben trotzdem alle einen tollen Abend zusammen. Ihr seid ja alles meine Freunde" sagt er irgendwann und ich stimme ihm zu. Sicher werde ich es nicht zulassen das sein Geburtstag darunter leidet. Irgendwann gehe ich mir eine Bowle holen und mir wird von hinten auf die Schulter getippt. Erschrocken drehe ich mich um und Blicke in die Augen von Osmo. Gerade will ich schon ansetzten etwas zu sagen als er mich einfach in seine Arme zieht. "Schön das du wieder da bist Lil. Ich hoffe dir geht es gut?" fragt er nachdem er mich wieder losgelassen hat. Lächelnd antworte ich ihm "Ja danke mir geht es ganz gut. Ich hoffe auch das bei euch alles okey ist?" antworte ich. "Find es heraus und begleite mich zu den anderen. Du hast uns gefehlt, vor allem Samu" sagt er und legt einen Arm um meine Schultern. Ich gebe mir einen Ruck und willige ein. Fröhlich grinsend gehen wir dann zu den anderen wo ich erst erstaunt gemustert werde aber dann genauso herzlich wie von Osmo umarmt werde. Sofort fällt mir ein riesen Stein vom Herzen und mir wird wieder einmal schmerzlich bewusst was für tolle Menschen ich damals vor den Kopf gestoßen habe. Eigentlich sollten sie böse sein, doch sie verurteilen mich nicht, stattdessen nehmen mich auf als ob ich nie weg gewesen bin. Wir unterhalten uns eine ganze Weile völlig unbeschwert über alles mögliche. Über Amerika, über die Jungs und über Samis Hochzeit, zu der ich ihm natürlich ganz herzlich gratuliert habe. Sachte legt sich irgendwann eine Hand an meine Hüfte und ich drehe mich etwas seitlich um zu sehen wer es ist. "Hast du mal ein paar Minuten für mich?" fragt Samu ruhig und zurückhaltend. Ich kann bei seinem Blick eigentlich gar nichts anderes tun als ja zu sagen und so gehen wir zu zweit in eine etwas abgelegene Ecke des Gartens, wo wir uns in einer Hollywoodschaukel niederlassen. "Wie geht es dir?" frage ich ihn und schaue ihm in die Augen. Und diese Frage meine ich ernst, mich interessiert es wirklich wie es ihm geht. Wie es ihm wirklich geht. Erstaunt schaut er mich an ehe sich ein ein kleines, kaum zu sehendes Lächeln auf seine Lippen legt. "Ehrliche Antwort? Nicht gut. Ich hab das Gefühl mein ganzes Leben ist mehr Schein als sein. Ich hab nichts worauf ich privat stolz sein kann. Mein Leben ist wie eine Ruine und ich weiß nicht wie ich anfangen soll etwas zu ändern" antwortet er mir ehrlich und ich seufze. Beruhigend lege ich ihm meine Hand auf sein Bein. Sein Blick haftet sofort auf meiner Hand. "Sag sowas nicht Samu. Du hast genug worauf du stolz sein kannst. Du hast tolle Freunde, eine umwerfende Familie und Erfolg mit deiner Band. Das ist mehr als manch anderer je haben wird. Du hast schon so viel erreicht, weil du ein Kämpfer bist, und du kannst unendlich stolz auf dich sein." sage ich und er schaut wieder zu mir. Ehe er vorsichtig nach meiner Hand greift. Ich lasse es zu. Viel zu intim ist dieser Moment gerade. Und ich muss mir eingestehen das ich es sogar unheimlich genieße. "Wie soll ich stolz sein wenn ich das wichtigste in meinem Leben verloren habe?" fragt er mich und sieht mir tief in die Augen. Ohne das er mehr sagt weiß ich was oder besser gesagt wen er damit meint. Mich. "Vielleicht hast du es noch gar nicht verloren" flüster ich und bin immer noch von seinem Blick gefangen.

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt