~Teil 93~

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Samu's Sicht:
Niemals wollte ich ihr auf Wiedersehen sagen. Niemals wollte ich diese Frau gehen lassen. Aber für's erste muss ich das alles hier wohl erstmal so stehen lassen. Sie will Zeit und die muss ich ihr auch schweren Herzens lassen. Alles andere würde eher das Gegenteil bewirken. Hoffentlich wird alles einfacher wenn sie wieder zurück in Finnland ist, Zuhause. Kampflos aufgeben werde ich definitiv nicht. Ich werde kämpfen. Sie ist der erste Mensch der mir das Gefühl gibt, angekommen zu sein, normal zu sein. Sie schaut hinter meine Fassade und sieht mich als Menschen, einfach als Samu. Ich fühle mich in ihrer Gegenwart so wohl, geborgen und unendlich glücklich. Ich kann sie nicht aufgeben. Ich will es auch nicht. Etwas Hoffnung habe ich nach heute aber trotzdem. Sie hat mir verziehen, sie hat mir zugehört und wir konnten normal miteinander reden. Außerdem hat sie mir ja auch etwas Zuneigung geschenkt, die ich so sehr genossen habe. Am liebsten hätte ich sie sofort in meine Arme gezogen und nie wieder losgelassen...aber das ist leider ja alles nicht so einfach. Jetzt heißt es erstmal warten.

Lilja's Sicht:
> Zeitsprung <
Die letzten Monate in Amerika waren eine absolute Achterbahnfahrt. Meine Gefühle haben komplett verrückt gespielt und ich wusste überhaupt nicht mehr wo hinten und vorne ist. Das Zusammentreffen mit Samu hat mich einfach komplett aus der Bahn geworfen. Mehr als es das eigentlich sollte. Ich habe ihn wirklich vermisst, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte.
Mit Zayn habe ich mich auch noch öfter getroffen, doch irgendwann ist mir bewusst geworden wie unfair es ist mit den Gefühlen von ihm zu spielen, nur weil ich nicht weiß was ich will. Letztendlich haben wir ein langes Gespräch geführt in dem ich ihm meine Lage erklärt habe und ihm alles von Anfang an erzählt habe. Dazu gehört auch Samu. Ich habe ihm außerdem erklärt das ich einfach noch nicht dazu bereit bin eine neue Beziehung anzufangen, was Zayn auch ganz gut aufgenommen hat. Er hat mir gegenüber Verständnis und würde sich freuen wenn wir uns irgendwann trotzdem mal wieder sehen würden. Als Freunde. Schließlich hatten wir ja doch eine schöne Zeit.
Außerdem habe ich mit Mika noch einige kleine Rundreisen gemacht, wenn es Die Zeit zuließ und keine Shootings anstanden. Einfach um auch noch etwas vom Land selbst zu sehen.
Heute ist mein letzter Tag hier in New York und ich bin etwas wehmütig. Es war eine unglaublich schöne Zeit hier. Ich hab so viel lernen können, hab so schöne Momente erlebt und so tolle Menschen treffen dürfen. Ich bin wirklich glücklich darüber so ein Leben führen zu können und so viel Glück zu haben. Ich werde diese Zeit hier nie vergessen.
Mika und ich lassen den Abend noch gemütlich in einer Jazz Bar, mit ein paar Cocktails ausklingen, ehe auch wir uns wieder auf den Weg nachhause machen und uns schlafen legen. Der Tag war recht anstrengend, da wir den halben Tag noch damit verbracht haben unsere Sachen zuende zu packen.
Recht zeitig klingelt am nächsten Tag auch unser Wecker. Heute geht es wieder zurück nach Helsinki. Nachhause. Auf einer Seite freue ich mich wirklich darüber wenn ich wieder zurück bin, auf der anderen Seite weiß ich noch gar nicht wie es dort weitergehen soll. Was soll ich machen wenn ich Samu begegne? Will ich weiter als Model arbeiten oder habe ich den Höhepunkt meiner Karriere erreicht und es ist an der Zeit etwas anderes zu machen? All diese Dinge werden mir wohl noch einige schlaflose Nächte bereiten. Aber jetzt geht es erstmal zurück.
Wir machen uns auf den Weg zum Flughafen und befinden uns nach 2 Stunden auch schon im Flugzeug. Als ich aus dem Flugzeugfenster schaue und die Stadt unter mir sehe kullern mir eine einige Träne über meine Wange. Eine Träne der Trauer das diese Schöne Zeit, dieses Kapitel abgeschlossen ist und gleichzeitig eine Träne der Freude, weil ich hier so viele schöne Momente erlebt habe. Trotzdem freue ich mich auch wieder auf Helsinki. Auf meine Familie, meine Freunde, meine Wohnung und meinen Alltag. Lächelnd zieht mich Mika zu sich ran in seine Arme, nachdem er bemerkt hat das mich etwas beschäftigt. "Alles wird gut. Sei nicht traurig. Du hattest eine schöne Zeit, aber du weißt tief in dir wo du hingehört. Das Leben ist wie ein Buch Lil, es blättert jeden Tag eine neue Seite auf, doch die Geschichte bestimmst du." flüstert er mir ins Ohr. Er hat Recht. Und jetzt beginnt wieder ein neues Kapitel. Ich sollte nicht traurig sein sondern einfach glücklich. Glücklich darüber ein tolles Leben zu führen. Außerdem geht das Leben nunmal weiter. Die Zeit bleibt nicht stehen. Ich werde in die Zukunft schauen. Entweder sie wird gut oder eben nicht, aber ich hab es in der Hand. Ich bestimme. Und ich werde alles dafür tun das die guten Zeiten die schlechten überstimmen werden. Jetzt muss ich nur noch all das umsetzen und mir im klaren werden was ich will.
Ich muss irgendwann eingeschlafen sein, denn ich werde erst wieder wach als es im Flugzeug essen gibt und nur noch wenige Stunden vor uns liegen.
Diese letzten Stunden verbringen Mika und ich mit quatschen, Musik hören und rumalbern. Und dann erreichen wir auch schon finnischen Boden.
Rasch sind auch dann unsere Koffer geholt und wir verlassen das Flughafengebäude. Tief atme ich die Luft ein. Fast hätte ich vergessen was für eine unfassbar tolle, klare Luft wir hier doch haben. Gleich breitet sich ein wohliges Gefühl in mir aus. Jetzt bin ich wieder Zuhause. All die schlechten Gedanken sind verdrängt und wir begeben uns lächelnd auf den Weg zum Taxistand. Dort steigen wir in ein Taxi und werden nachhause gebracht. Erst Mika und dann ich.
Zuhause angekommen lasse ich mich geschafft auf meine Couch fallen. Es ist doch schön wieder hier zu sein. Alles ist wie ich es verlassen habe. Es scheint fast so als sei ich gar nicht weg gewesen.

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt