Kapitel 1

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SKYLAR

Kritisch begutachtete ich Romans Werk. Auf der weissen Magnetwand hingen Unmengen an bunten Zetteln die mit einer roten Schnurr verbunden waren. Das Gekritzel auf den bunten Zetteln war kaum zu entziffern. Nur einzelne Zettel konnte ich entziffern und was darauf stand verwirrte mich nur noch mehr.

"Das reinste Chaos", sprach Victoria meine Gedanken aus. Roman verzog sein Gesicht zu einer entsetzten Grimasse.
"Also bitte! Das ist ziemlich übersichtlich. Empört verschränkte er die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund.

"Naja die Grundidee ist ja toll, aber wir müssten einfach an der Umsetzung arbeiten", entgegnete ich vorsichtig. Viktoria warf mir ihren dein-Ernst-Blick zu, dem ich wie immer keine weitere Beachtung schenkte.

Roman war mit Herz und Seele an diesem Projekt dabei. Als es mit Football spielen nicht geklappt hatte, versuchte er es damit darüber zu berichten. Und darin war er deutlich besser. Ich meine als er beim Probetraining mitgespielt hatte, war sein Bein danach gebrochen. Nicht weil ihn jemand gefoult hat, nein weil er über einen Ball gestolpert ist während dem Aufwärmen. Sie mussten Slalom rennen und da sie gerade keine Pfosten zur Verfügung hatten, blieben ihnen nur noch die Footballs. Natürlich wollte Ramon alle beeindrucken und versuchte so schnell wie möglich durch den provisorischen Slalom zu rennen, was Anfangs ja sehr gut funktioniert hatte. Nur hatte er den letzten Ball übersehen und ist darauf ausgerutscht. Die anderen fanden das ziemlich witzig bis sie gemerkt haben dass sein Bein komisch angeschwollen war.

Das Probetraining endete damit dass Layla und ich zusammen mit Romans Familie in der Notaufnahme warteten bis er operiert wurde. Die Wochen danach hatten wir einen dauernd schlecht gelaunten Roman an der Backe, was alles andere als witzig war.

"Was zum Beispiel?", hakte er prompt nach. Auffordernd blickte er mich an.
"Die drei Drohnen zum Beispiel. Oder die Body-cams." Mit meinem Stift deutete ich auf die jeweiligen Post-Its.
Roman riss die Zettel von der Magnetwand und warf sie auf den Tisch. Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte er mich nun an.

"Das mit den Interviews könnte schwierig werden", meldete sich nun auch Layla zu Wort.
"Finde ich nicht", entgegnete ich. "Man kann einige Spieler vor und nach dem Spiel abfangen oder auch direkt nach einen Interview fragen."

Auch wenn Layla meine beste Freundin war, musste ich zugeben dass sie ziemlich Minimalistisch war. Kurz gesagt faul. Sie fand es gibt wichtigeres als Schule und Noten. Zum Beispiel fotografieren oder einfach seinen Spass haben.

"Meinetwegen, aber ich denke nicht dass die Jungs Interesse haben Interviews zu geben anstatt direkt auf die Party zu gehen", brummte sie und lehnte sich wieder in ihrem Stuhl zurück. Als Antwort zuckte ich mit den Schultern.

Unsere Schule hatte nicht den besten Ruf. Schlägereien, blöde Pranks, Mobbing und sogar Sexvideos dafür stand die Schule die ich seit rund zweieinhalb Jahren besuchte.
In diesen zweieinhalb Jahren ist viel passiert. Besser gesagt habe ich viel
mitbekommen. Glücklicherweise blieb ich vor all den Dramen verschont.
Vor ein paar Monaten hat ein Sexvideo die Runde gemacht. Angeblich sollte darin ein Lehrer und eine Schülerin zu sehen sein. Beide waren nach der Veröffentlichung von der Schule geflogen , oder sind freiwillig gegangen.
Eine Klage wegen Mobbing's ist ebenfalls gegen die Schule erhoben worden.
Was die Situation aber keinen Falls gebessert hat. Wie denn auch? Weder die Lehrer noch der Schuldirektor hatten die Schüler im Griff. Deren Eltern sehr wahrscheinlich auch nicht.
Einige Schlägereien durften natürlich auch nicht fehlen. Kurz gesagt: Diese Schule war die grösste Katastrophe. Und das wollte die Schulleitung und der Elternrat jetzt ändern.

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