11. E I N T R A G

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Lügen! Eine Option zur Verweigerung der Vernunft!
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Die Monitore dröhnten in meinem Kopf. Widerhallendes Piepen lies mich Brummen.
"Ich brauche Antworten, Vater" sein Gesicht glich eines Geistes. Die Wunden wurden zwar zusammengeflickt, jedoch würde die Genesung noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

"Ich bin noch schwach, meine Tochter" Verärgert ließ ich mich neben ihn auf einen Stuhl,  hinabgleiten. In Anbetracht dessen, dass der General schon drei Tage seiner Wunden erlag, erstaunte mich seine unendliche Sturheit, gegenüber mir, seiner Tochter.
"Vater, ich wiederhole mich nur ungern aber ich tue es zu Liebe deiner Genesung: Was ist an jenem Abend geschehen?" Sein Gesichtsausdruck verharrte und ich vernahm diese wiederkehrenden Geräusche der Monitore.

Das Ticken seiner Taschenuhr irriterte meine Gefühlsempfindungen. Angesichts der Tatsachen, die mein Verlobter Kai deutete, müsste eine Klarheit geschaffen werden. Befand sich der General in Gefahr?
"Vater", rief ich ihn wieder.
"Dein Verlobter hatte mich bei einem Poker-Abend mit seinem General erwischt" Seine Erklärung kam so leise, dass ich schwer folgen konnte.
"Ich schäme mich. Ich hatte verloren, Kind. Du warst der Preis" Empört stand ich von dem Stuhl seines Krankenbettes auf.

Meine Gedanken zerstreut. Kais vorletzter Tagebucheintrag ergab nun weitaus mehr Sinn.

30. Jänner 1935

Eun-Ji,

So viele Lügen, die aus meinem Mund fliehen, für eine Person, die mir am Herzen liegt. Ich kann nicht anders. Diese Untreue teilt mein Inneres in Zwei. Was soll ich tun?
Kannst du mir verzeihen? Könntest du es? Ist alles gelogen?

Ich blicke zu den Sternen hoch und kann trotz leuchtender Sonnen keine Durchleuchtung sehen. Helfe mir! Zeige mir, ob meine Taten die eines Heldens waren.

Eun-Ji,
Verzeih mir,
Verzeih deinem Vater
und Verzeih der vergangenen Zeit,

Für immer Deins

Kai

"Der Nord-Soldat war die Tarnung. Er musste es tun. Kai's Nordgeneral hätte es sonst getan. Es ist geschehen Kind. Ich konnte mit den Gedanken deiner Stille nicht Leben."
All die Jahre ohne Kai, basierte auf einem Kartenspieles meines eigenen Vaters. Er hatte mich beschützen wollen.
"Kannst du mit dem Gedanken meiner Abwesenheit leben?"
"Bitte tue das nicht. Es kann nicht rückgängig gemacht werden, Kind"
Dessen war ich mir bewusst.
Ich brauchte Zeit. Zeit mit meinem Kind. Zeit mit meinem Verlobten und Zeit um Vergebung zu streben.

"Nicht in diesem Moment, Vater. Du brauchst Ruhe und ich brauche meine Familie"
Seine Rufe trafen auf taube Ohren.

[ Between ] 2 NationsWhere stories live. Discover now