5. E I N T R A G

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~ Beeinflusse nicht deine Sicht ~

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Liebe Eun-Ji,

2 weitere Tage sind vergangen und ich kann das Bild von dir und Deinesgleichen nicht aus meinem Kopf verbannen. Mag es auch sein, dass ich 3 Jahre nicht an deiner Seite war, dennoch verfalle ich dem Egoismus in mir, dich meins zu nennen. Besitze ich dieses Privilg noch?

In all meinen Soldaten-Jahren habe ich nicht die Gunst der Angst gespürt, jedoch spüre ich sie jetzt.
Werde ich dich verlieren Eun-Ji? 

Ich hoffe, doch nicht..

Deins,

KAI

Wenn Adrenalin andere zu zittern brachte, war es mein Koffeein, das ich für das Überleben brauchte. Mit jedem Atemzug folgte ein Schlag in ein aufgehängtes Kissen. Meine Hände, verbunden mit weißen Band, konnte ich meine Wut auslassen, wie ich es für richtig befunden hatte.

"Überfordere dich nicht Kamerad", mein Blutsverwandter stand mir gegenüber. Meine Hände ließ ich seitlich fallen als ich nach Atem rang.
"Bringst du mir Informationen?" Er zuckte gelassen seine Schultern.
"Ziemlich erfreuliche" Ich fühlte meine Adern pulsieren. Ich konnte nicht beurteilen ob es aus Erschöpfung oder aus Neugier war.

"Komm zum Punkt, Sungho" Ein Lachen folgte. Es amüsierte meinen Kameraden, mich leiden zu sehen.
"Kamerad" betonte ich mit Bedacht.
"Der Nord-Soldat bevorzugt unseres Gleichen" Kopfschmerzen ließen mich verwirrt blicken. Ein Nord-Soldat, der Gemahlinnen in Süden befürwortete? Das erbrachte keinen Sinn.

"Er genießt die Gunst eines Liebhabers" Mit offenem Mund stand ich da, als mein Schweiß vom Kopf rann und meine Sicht verschleierte.
"Liebhaber?" was für erstickte Laute.

20. August 1934

Liebe Eun-Ji,

Erleichterung, Erleichterung beflügelte meine Emotionen. Es war nur dein Bruder gewesen.

Ich kann es nicht in Worte fassen. Mein Herz pochte wieder.

Dein Erwachter

KAI

"General" ertönte die Stimme meines Freundes, dem Nord-Soldaten.
"Nord-Soldat" mit einem Lächeln entgegnete mein Vater seines Gleichen.
"Was erbringt uns die Ehre?"
"Ein Wort mit ihrer Tochter"
"Zu gern"
Im Glaube, das ich den Nord-Soldaten als zukünftigen Gemahl sah, lies uns der General alleine.

"Park-Joon" Meine Freude ihn zu sehen, war in meinem Gesicht zu lesen.
"Du strahlst, Schönheit" Lachend zog er mich in seine Umarmung.
"Ich bin nicht ohne Grund hier" es wurde mir ins Ohr geflüstert.

Ich schrak nicht zurück. Mein Gesicht war dicht, so dicht vor seinem. Ich spürte seinen Atem an meinen leicht geöffneten Lippen.
"Ein Brief für dich, verzeih"
Mein Blut schoss nach oben. Seine Lippen lagen auf meinen. Ich fühlte mich unwohl ihn weg zu drücken.
Meine Liebe, verzeih.

Kurz zuvor:
"Nord-Soldat" Meine Stimme riss den jungen Mann aus seinen Gedanken.
Ihm stockte der Atem. Erschrocken blickte er um sich, bevor er mich in eine Seitengasse bugsierte.

Mein Respekt. Er war tapferer, als ich in Anspruch erwägt hätte.
"Sie sind nicht gefallen Süd-Soldat?" Ein Schritt zu ihm heran, bestätigte mein Dasein.
"Anscheinend nicht"
"Was wollen Sie?"
"Ihre Hilfe, Kamarad"

Eun-Ji,

Endlich!

Meine Kraft lies mich zu Boden gleiten. Meine zu zittern geraten Hände umklammerten den Brief.
Samt strich über diese wohl bekannte Schrift.

Träume ich, Kai?

[ Between ] 2 NationsWhere stories live. Discover now