2. E I N T R A G

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~ Lache Tränen, meine Seele ~

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15, Juli 1934

Liebe Eun-ji,

Mitlerweile erblicke ich dich an jeder Ecke. Ob ich bewusst deine Augen suche? Ob ich dich unbewusst verfolge? Oder liegt es bloß an unserem geteilten Schicksal? Welche Bedeutung hegt Schicksal? Glaubst du daran? Ist das nicht einfach der Glaube an Glück?

Wie sehr wünsche ich mir, dass das Glück auf meiner Seite liege. Vor allem in dieser Nacht.

Die kühle Nachtbrise durchfloss dein aufgegossenes Haar. Dir war kalt. Es erregte meine Begierde, dich in meiner Jacke wiederzufinden. Wie ein Verdursteter betrachtete ich meine Beute.

Aus der Ferne konnte ich dich Lachen sehen. Wie dein ebengleiches Gesicht mit den kusswürdigen Lippen nach oben schweifte und den Lauf der Sterne beobachtete.
Ob du mich vermisst? Ob du dich genauso nach mir sehnst?

Ich hätte dir Fragen über Fragen stellen können. Hättest du zu jeder eine Antwort? Das bezweifle ich nicht. Zumal dein Blick in meine Richtung schweifte. Er verharrte an meiner Sillhouette. Hast du es erahnt Eun-Ji?
Hast du mich gefühlt?

Ich wünschte mir das Glück wäre auf meiner Seite um dein Lachen noch eimmal zu hören, denn in jener Nacht hatte es zum ersten Mal mein Herz zum Beben gebracht, als der Regen fiel und dich in meine Arme führte.

Eun-Ji, war das nun unser Schicksal?

KAI

"Du musst unbedingt mal wieder raus, Darling", eine Bekannte aus unserem Gebiet tauschte aufgeregt Lästerein aus. Sie war hochnäßig und lebte in vollster Zufriedenheit mit ihrem Mann.

"Mein Mann hat einen gut informierten Beamten aus der Stadt. Der Freund unserer verstorbenem Süd-Soldaten soll sich in unser Gebiet begeben." Ist das wahr? Wird Sungho zu uns ziehen Kai?

Theatralisches Geseufze mit bemitleidetem Blick folgten auf dein Grabstein.
"Der Gefallene hatte sich für die Falschen eingesetzt"
"Meine Damen, soll ich euch noch Kuchen bringen?" Verstörend blickende Gören. Dachten sie ich wäre stumm um dies zu ertragen?

"Nein Danke, Liebes. Wir sehen uns"
So brachen sie auf. Es überkam mir ein Gefühl von Freude Kai? War ich erlaubt dies zu fühlen? Ich würde deinen Freund sehen. Ich würde UNSEREN Freund wieder sehen.

20. Juli, 1934

Liebe Eun-Ji,

du warst das Abbild der griechischen Aphrodite. Deine Haare gebändigt durch ein weißes Band, der seidig glatte Stoff fallend an deinem Körper. Weiche Haut glänzend in der Mittagssonne, geblendet von deiner Vollkommenheit.

Und ich? Ein Chameur, der dich an an diesem Tag begleiten durfte. Es war die Hochzeit meines Freundes Sungho.

Inmitten von Feldern durften wir einmal eine Nation bilden. Ohne Waffen und Hass gegenüber unseres Gleichen. Frieden segnete unsere Emotionen. Sei es nur für 2 Stunden.

Ich konnte von Freude reden, dass sich in unseren Augen bildete, als sich das Paar das Ja-Wort gelobte. Jedoch erfreute mich deine Freude um einiges mehr als meine eigene.

Wie ein Magnet zogtest du meine Aufmerksamkeit an. Und so war es geschehen als ich deine Tränen fallen lies. Ein tiefe Sehnsucht umgab mein Herz, nach dir. Nach dir, dich meins nennen zu können.

Eun-Ji du wurdest meine Seele!

KAI

"So sieht man sich wieder, Eun-Ji"
"So sieht man sich wieder, Sungho"

Werden wir dich wieder sehen Kai?

[ Between ] 2 NationsWhere stories live. Discover now