chapter 9

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Du hörst Jungkook schreien, dazwischen erkennst du sein wimmern.

Du wolltest klopfen, die Türe ist aber einen Spalt offen. Du erlaubst dir also, hinein zu schauen und steckst deinen halben Kopf hinein.

Jungkook sitzt auf dem Bett, hat die Ellbogen auf seinen Oberschenkeln, sein Gesicht in seinen Händen.

Zum ersten Mal, siehst du ihn weich.

Siehst ihn zum ersten Mal, weinen.
Zum ersten Mal, schwach.

Ganz still traust du dich nicht mehr hinein zu kommen, beobachtest wie er in seine Hände weint, ganz leise.

Ohne deinen Mund aufzumachen, tapst du leise ein paar Schritte hinein.

Er merkt gar nicht, dass du in seinem Zimmer stehst.

"Jungkook?!" Eine schreiende Stimme unten. Die Stimme, die Jungkook nie wieder hören wollte.
"Jungkook! Bitte lass es mich erklären!"

Hyolin stürmt panisch in das Zimmer, schmeißt ihre Tasche auf dem Boden, hinter ihr her, Jimin.

"Jungkookie ich wollte immer nur dich, vergiss Jimin! Ich liebe nur dich!" Versucht sie voller Panik Jungkook zu beruhigen.

Er schubst sie sofort weg, Hyolin fällt auf dem Boden.

Als du dich umdrehst, steht Jimin mit Tränen in den Augen, ganz still da und sieht zwischen Hyolin und Jungkook hin und her.

Jimin liebte sie genauso, sein Herz fühlt sich an, als wäre es in Stücke gerrissen worden.

"Verschwinde aus meinem Haus!" Schreit Jungkook, sogar zu wütend. Seine tiefe Stimme machte selbst dir Angst. "Jungkook bitte.. gib mir noch eine Chance. Gib uns eine Chance! Ich liebe Jimin nicht, ich verspreche es.."

Erneut wirfst du ein Blick zu Jimin, der seine Träne wegwischt und wütend auf Hyolin zuläuft.
"Nein Jungkook. Vertrau dieser Schlampe nicht. Sie hat dieselben Wörter zu mir gesagt!"

Jungkook schreit vor Wut auf, seine Augen sind rot.
"Verschwindet alle beide!" Als aber sich niemand bewegt, schlägt Jungkook mit seiner Faust in dem stehenden Spiegel neben sich, mit voller Wucht.
"Ich sagte, verpisst euch!"

Du zuckst erschrocken auf, der Spiegel geht kaputt. Scherben liegen auf dem Boden.

Sein Blut tropft auf dem Boden, in seine Faust stecken kleine Scherben. Es interessiert ihm nicht. Er sieht völlig verschwitzt und fertig aus.

Hyolin steht auf, nimmt ihre Tasche und möchte gehen, du packst sie an ihrem Arm.
"Spar dir deine Schauspielkünste für Filme auf. Du kommst nicht an Jungkooks Geld. Lass deine Finger von ihm" Sie sieht dich tödlich an, reißt ihren Arm aus deiner Hand und verschwindet.

Jimin nur noch da, sieht seinen besten Freund an und dann dich, als du Hyolin zur Rede stelltest.
Leise kommt er zu dir, beugt sich hinunter und flüstert dir ins Ohr.
"Y/N. Tu mir einen Gefallen, pass auf ihn auf. Er könnte jeden Scheiß machen.."

Nachdem Jimin wieder in dein Gesicht blickt, nickst du leise und starrst ihm hinterher, wie er dich anlächelnd aus dem Zimmer läuft.

"Jungkook..deine Faus-". Sofort unterbricht er dich. "Raus."

Tief atmest du ein, möchtest weitere Schritte auf ihn zugehen, er merkt dies. "Scheiße man! Raus!" Schreit er lauter und du machst sofort einen Rückzug, schließt die Türe hinter dir.

Du kannst nicht beschreiben, wie viel Mitleid du gerade für ihn in deinem Herzen trägst.

Es dauert nicht lange, bis du ihn im Zimmer wieder leise schluchzen hörst. Er muss ziemlich verletzt sein, er hat sie wirklich sehr geliebt, fühlt sich benutzt.

Als du unten auf dem Sofa sitzt, nicht wissend, was du machen sollst, rufst du Taehyung an, er hebt sofort ab.
"Was gibts denn man? Du hast mich beim Sex unterbrochen.." hörst du seine genervte Stimme.

Du musst leicht auflächeln. Wenn du es bist, würde Taehyung alles stehen und liegen lassen, nur um sicher zu gehen, dass es dir gut geht.

"Tae. Ich habe eine Frage. Wenn ein Mann ziemlich verletzt ist und weint, er aber sagt, du sollst verschwinden.. meint ihr das alle so?" Fragst du um Rat, vielleicht braucht Jungkook dich ja.

"Egal wie oft er sagt, du sollst gehen. Innerlich braucht er jemanden, der bei ihm ist. Selbst wenn es nur ein Fremder ist" redet Taehyung aus eigene Erfahrung und ermutigt dich somit, wieder hinauf zu laufen, zu Jungkook.

Gleich verabschiedest du dich von Taehyung und öffnest den Schrank aus der Kommode, nimmst einen kleinen Koffer heraus, in dem alle nötigen Sachen drinnen sind, um eine Wunde zu behandlen.

Nervös tapst du wieder hinauf, öffnest Jungkooks Türe.
Er liegt auf seinem Bett, hat seine Augen geschlossen. Ob er eingeschlafen ist?

Trotzdem nimmst du einen Stuhl, stellst diesen neben seinem Bett hin, das Koffer vor dir auf dem Nachttisch.

Gleich bewegt sich Jungkook, öffnet seine Augen.
"Geh raus, bevor ich-"

"-ich will nur deine Faust säubern. Ich verschwinde danach sofort, versprochen" beruhigst du ihn, nimmst langsam seine Hand in deine Hand.

Mit der anderen Hand nimmst du eine Pinzette, ziehst die erste Scherbe aus seiner Faust.

Du beobachtest ab und zu sein Gesicht. Er kneift leicht sein Gesicht immer wieder zusammen. Kein Wunder, sind auch keine so kleinen Scherben in seiner Hand.

"Erzähle meiner Mutter nichts davon" haucht er müde, lässt dich seine schon dritte Scherbe aus der Hand ziehen.
"Mache ich nicht"

Jungkook konzentriert sich darauf, wie du seine Hand anfässt, ganz vorsichtig und sanft. Ehrlich gesagt fühlt er sich besser, auch wenn er es nicht zeigt oder zugeben wird.

Er fühlt sich tatsächlich besser, nicht alleine zu sein und vorallem, weil du seine Hand in deinen hälst.

"Es tut mir leid.. was passiert ist" flüsterst du leise, Jungkook wischt sich sein Schweiß vom Stirn.
"Wieso tut es dir nicht leid, immer noch hier zu sitzen obwohl ich sagte, du sollst gehen" meint er, doch Jungkook meinte es gar nicht so ernst, es war eher ein kleiner unerkennbarer Scherz.

"Yah..." schmollst du beleidigt. Aufeinmal siehst du, wie Jungkook ein wenig gegrinst hat. Ein ganz ganz kleines Grinsen, den man nicht so einfach sehen könnte. Doch du sahst es.

Du fängst ebenfalls an zu lächeln, säuberst nun endlich seine Wunden und verbindest seine Hand mit dem weißen Verband.
"Fertig" lächelst du immer noch, legst seine Hand wieder zu ihm zurück.

Deine Augen wandern zu seinen Lippen, mit denen er dich das letzte mal geküsst hatte.

Du musst zugeben, er ist ein Genie wenn es um das Küssen geht.
Seine nächste Freundin ist ein Glückspilz, falls er jemals eine haben wird.

Leise sammelst du alle Scherben ein, putzt den Boden, auf dem seine Bluttropfen lagen und lässt Jungkook alleine.

Draußen wirfst du alle Scherben in den Müll.

Heute Nacht wirst du in Jungkooks Haus übernachten, für ihn da sein, egal wie taff Jungkook sich gibt.

Jeder Mensch, hat einen inneren Kern, der nach Hilfe ruft.

Jungkook öffnet wieder seine Augen, merkt, dass er nun wieder alleine im Zimmer ist. Doch er fühlt sich nicht mehr so einsam wie davor.

Er fasst an seine Hand, die du verarzt hast, er schließt erneut seine Augen.

"Danke, zum zweiten Mal."

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Ich wollte gestern, wie ich angekündigt hatte, Abends updaten,
Ich bin aber eingeschlafen.

Ich sollte einen Nobelpreis bekommem, dafür, dass ich immer so pünktlich bin!

Aber viel Spaß beim lesen!

eyes • jjkWhere stories live. Discover now