24. Kapitel

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★Reece★

„Baby?" Levis Stimme hallt durch das Haus.
„Dusche!", antworte ich.

Kurz danach geht die Tür zum Bad auf und ich sehe Levi durch die Glasscheiben der Dusche.

Ohne viele Worte, macht er sich ans ausziehen und kommt mit rein.
Dadurch muss ich mich nicht mehr der Wand festhalten, sondern kann es an ihm tun.

Er stellt sich zu mir unter den Strahl und küsst mich liebevoll.

„Wo warst du heute Morgen?", frage ich ihn etwas beleidigt, weil ich ohne ihn aufgewacht bin.
„Trainieren", meint er.

Damit meint er wohl joggen. Eine Sache, die ich nicht mehr tue, seit mein Bein im Arsch ist.

Ich rieche an ihm und bekomme null Schweiß-Geruch in meine Lungen. „Warst du schon duschen?"
Er nickt lachend. „Aber nochmal kann ja nicht schaden"

Er streckt sich zum Duschgel und beginnt meinen Rücken einzuschmieren, während ich mich an ihm festhalte, damit ich nicht umfalle.

Ich hasse es eigentlich, jemandem gegenüberzustehen, wenn ich meine Protese nicht anhabe, weil ich mich dann so schwach und hilflos fühle, aber bei Levi ist das irgendwie nicht so.
Er sieht mich auch gar nicht als behindert an, das weiß ich.
Er liebt mich, obwohl ich nicht verstehe wieso. Er gibt dir das Gefühl, noch etwas wert zu sein, selbst, wenn ich mich an ihn klammern muss, um nicht umzufallen.

Nur, als er meine Haare waschen will, muss ich mich an den Halterungen festhalten, damit er Platz hat, um sein Werk zu vollbringen.

Als wir dann beide sauber sind, küsst er mich wieder. „Fu bist so schön", murmelt er an meine Lippen.
„Hör auf sowas zu sagen", flüsterte ich zwischen den Küssen.

Seit wir zusammen sind, werde ich nur so mit Komplimenten von ihm überflutet. Das ist ja alles ganz schön, aber es bringt mir nichts, von ihm zu hören, wie toll, schön und heiß Er mich findet, wenn ich mich nicht mehr selbst so sehen kann.

Doch er ist nicht bereit, so einfach aufzugeben.

Er geht leicht zurück, um mich eindringlich ansehen zu können. „Aber es ist die Wahrheit. Du bist schön. Einfach alles an dir ist perfekt"

Er streicht mit dem Daumen über die Narbe an meinem Kinn.

Genau weil ich bisher von Gegenteil überzeugt war, ich habe mir meinen gesamten Oberkörper tätowieren lassen, damit man meine Narben nicht so einfach erkennt, aber Levi glaube ich, dass er mich echt schön findet.
Trotz der Behinderung, trotz der Narben, trotz der Tatsache, dass ich alles andere als perfekt bin.

Die blaue Farbe an seinen Haaren hat sich mittlerweile zu einem grün ausgewaschen und sieht ehrlich gesagt ziemlich scheiße aus, aber egal, welche Farbe sein Haare haben, ich bin einfach dankbar, ihn zu haben.

Mir ist bewusst, dass er niemals meine große Liebe sein wird, aber ich liebe ihn.

Levi dreht das Wasser aus und hebt mich aus der Dusche.

Eigentlich käme ich schon alleine zurecht, doch wenn er mir hilft, ist es einfacher und er ist der einzige, bei dem ich mag, wenn er sich um mich kümmert.
Weil ich weiß, dass er es nicht tut, weil er sich dazu verpflichtet fühlt, sondern weil es er wirklich will.

Nachdem ich meine Hose trage, kann ich auch meine Protese wieder anziehen und von da an selbstständig stehen.

Levi lächelt mich an, weil ich mich noch an ihm festhalte, obwohl die Protese schon längst angebracht ist.

„Heute ein bisschen anhänglich?", fragt er, doch ich höre genau, dass ihn das glücklich macht.
„Levi heißt auf Hebräisch der Anhängliche, also halt die Klappe, du Anhänglichkeit in Person", gebe ich zurück.
Ich klinge dabei wie ein beleidigtes, kleines Kind.

Normalerweise würde ich diese Seite von mir niemals zeigen, vor allem nicht jemandem, für den ich diese wie eine Autorität darstellen soll, aber bei Levi... Bei ihm ist alles anders.

Er lacht. „Levi heißt der Treue"
„Alles das Gleiche", behaupte ich und lasse ihn wieder los, um mir ein Shirt anzuziehen.

Nebenbei bekleidet auch er sich leider.

Wir hätten doch nicht ein bisschen ficken können, fällt mir da ein, als ich meinem heißen Freund und seinem noch heißeren Körper so zusehe.

"Vielleicht sollten wir uns wieder ausziehen" schlage ich nachdenklich vor.
Levi sieht mich fragenden an. „Hä?"

Er ist so niedlich.

„Fällt dir denn nichts ein, das wir mit weniger Klamotten machen könnten?", frage ich ihn verführerisch und lecke mir über die Lippen.

Seine Augen werden groß. „Oh!"

Meine Damen und Herren, hier wurde gerade einer vom Geistesblitz getroffen.

Kurz danach beginnt auch er zu grinsen, hebt mich hoch und trägt mich schnell zum Bett.
Ich lache, als er mich darauf abwirft und sich das Shirt wieder auszieht.

Gierig ziehe ich ihn zu mir, um ihn zu küssen.

Als er gerade die schnallen meiner Protese lösen will, hören ich ein lautes Klopfen an die Tür.

„Wird schon nicht so wichtig sein", meint Levi und widmet sich meinem Hals, aber ich schiebe ihn weg.

„Merk dir, wo wir stehen geblieben sind", meine ich und krieche dann aus dem Bett, um runter zu gehen.

Es kann immerhin echt wichtig sein.
Und wenn es das nicht ist, kann es ja sofort weitergehen. Aber nur weil ich jetzt gerne einen geilen Fick hätte, kann ich meine Pflichten nicht vernachlässigen.

Ich habe hier eine Verantwortung zu tragen. Das habe ich versprochen und an meine Versprechen halte ich mich.

„Du bist so schieße!", ruft Levi mir frustriert hinterher.Ich

Lachend gehe ich zur Tür und öffne sie.

Im nächsten Moment fällt mir ein total aufgelöster Jax um den Hals.

Meine gute Stimmung ist wie weggeblasen und ich halte ihn fest an mich gedrückt.

„Was ist passiert?", frage ich ihn besorgt.

„Simon hat..." Er schluchzt. „Simon hat mich betrogen"

Meine Augen gehen weit auf, schon bevor er das richtig Schlimme ausspricht. „...Mit Tysan"

Die Liebe und das neue Leben (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt