9. Das Notenersäufnis

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"Auf unsere inkompetente Mathe-Arbeit!" Ich stoße mit meiner Bierflasche an Jos, und nehme einen großen Schluck.

Die Pizzen sind längst in unseren Bäuchen und die Trennungsgeschichte meines Bruders habe ich Jo während dem Essen erzählt. Er hatte richtiges Mitleid mit Ben, er kennt ihn schon fast so lange wie mich und die beiden verstehen sich an sich ganz gut.

Jetzt gammeln wir in Jos Zimmer auf dessen Bett und schauen Matrix - den wir sowieso schon in und auswendig kennen - futtern Chips und vernichten nebenbei unsere Biervorräte.

Als Matrix zu Ende ist, habe ich drei Bier intus und bin ziemlich beschwipst. Jo hat in der selben Zeit sechs Bier getrunken, wie er das gemacht hat, ist mir ein Rätsel. Ich konnte noch nie besonders schnell und viel trinken.

"Johannes?", ich stupse ihm in die Seite.

"Hm?", grinst er zurück, und beschwert sich nicht mal, dass ich ihn bei seinem vollen Namen genannt habe.

"Kannst du mir noch 'n Bier geben?"

"Is' alle", seufzend setzt er sich auf. "Aaaber - zur Feier unserer Höchstleistung in der Schule könnte ich dir einen Schnaps anbieten", grinst er.

"Was für einen denn?", frage ich neugierig.

Er zuckt die Schultern. "Weiß nicht. Muss nachsehen." Dann tappst er aus seinem Zimmer, vermutlich um die Flasche zu holen.

Während er weg ist, futtere ich Chips und genieße die wohlige Wärme, die der Alkohol in mir hervorruft.

"Tadaaa!", Jo streckt mir zwei Flaschen Himbeerschnaps entgegen, und schließt so gut es geht mit seinem Ellbogen die Tür. Er stolpert fast über den Rand seiner karierten Pyjamahose, fängt sich aber gerade noch.

"Wo hast'n die jetzt ausgegraben?", wundere ich mich.

"Von den Alkvorräten meiner Eltern aus dem Keller geklaut", erklärt er und lässt sich wieder neben mich plumpsen.

"Macht's dir was aus, wenn wir aus der Flasche trinken?" Er hat schon den Stöpsel rausgezogen und hält sie mir vors Gesicht.

"Ne", erwidere ich und nehme einen Schluck. Die Flüssigkeit brennt in meiner Kehle, aber nachdem das überstanden ist breitet sich ein angenehmer Himbeergeschmack aus. Eigentlich recht gut.

An der Art, wie Jo mich beim trinken beobachtet, erkenne ich, dass er auch schon ganz schön einen sitzen hat.

"Was?", frage ich kichernd, als ich die Flasche absetze.

"Was denn?", entgegnet er und greift sich den Schnaps.

"Na, was schaust du denn so?"

"Darf ich dich nicht mehr ansehen?", fragt er unschuldig und nimmt selbst einen Schluck.

"Öh. Doch, natürlich", antworte ich und muss lachen, als er beim Schlucken das Gesicht verzieht.

"Na dann." Jo lehnt sich etwas zurück.

"Erzähl mir was", fordert er mich auf, was mich veranlasst die Schultern zu zucken. "Äh. Keine Ahnung. Was willst du denn hörn?"

Jo legt die Stirn in Falten. "Was geht so mit den Jungs?"

Komische Frage. Ich zucke erneut mit den Schultern. "Nicht sehr viel."

"Nicht?"

"Jep. Obwohl, da is' schon so ein Typ...", beginne ich, weiß aber nicht, wie ich weiterreden soll. Jo macht ein komisches Gesicht, was sicher am Schnaps liegt, von dem er großzügige Schlucke nimmt.

Wie tausend ChilisTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang