Oh Gott, er war wie ein Sack Flöhe!

"Hey.", sagte ich und massierte ihm leicht die Schultern  die total verspannt waren, "Komm runter, beruhige dich! Es ist nur ein kleiner Wettbewerb, es ist nicht die Welt und niemand hier kennt dich!"

Er murmelte nur etwas unverständliches, schüttelte meine Finger ab und stand auf.

"Ich glaube, ich geh ml aufs Klo.", murmelte er und bahnte sich auch schon seinen Weg durch die Menge bevor ich etwas erwidern konnte.


Yoongi PoV:

Ich ließ das kalte Wasser über meine Hände laufen und betrachtete mein Gesicht im Spiegel, der, leicht angelaufen, an der Wand hing.

Die dunklen Augen, die schwarzen Haare, die mir in die Stirn hingen und mal gewaschen gehörten, die blasse Haut, die Augenringe, das etwas spitzer zulaufende Kinn.

Ich kannte mich in und auswendig, und doch war ich mir fremd, ich wusste nicht warum.

Ich hatte keine Ahnung, warum ich jetzt Panik schob, warum mein Herz bis zum Aussetzten schlug, warum mein Atem sich verschnellerte, warum mir die Knie schlotterten.

Ich wollte einfach nicht auf diese Bühne. Ich hatte Angst vor den Scheinwerfern, die mich wieder bestrahlen würden, vor den Menschen, die mich wieder ansehen würden, mit abschätzigem Blick, die hören würde, wie ich verkackte, wie beim letzten Mal.

Beim Iron Mic war meine Stimme zwar nicht abgebrochen, doch ich war außer Takt gekommen und gleich raus geflogen. Nicht dass ich am Battle teilnehmen wollte, doch es tat weh, von der Bühne geschickt zu werden, wenn man sich eh überwinden musste.

Ich versuchte regelmäßig zu atmen, ein, aus, ein, aus, doch es klappte nicht.

Ich hatte Angst, jeden Moment zusammenzuklappen, und von Hobi auf dem Boden liegend gefunden zu werden.

"Hey!", beschwor ich mein Spiegelbild mit ernster Stimme. Doch das Zittern konnte ich nicht ausblenden, welches auch von ihr Besitz ergriffen hatte.

"Du gehst jetzt auf diese Bühne, machst dein Ding, und zwar gut! Du schaffst das, und falls du doch verkackst, hat Hobi recht: Die Leute hier kennen dich nicht, sie werden dich nie wieder sehen, also könntest du dir sogar die Kleidung vom Lieb reißen und es sollte dich nicht jucken! Steck jetzt nicht den Kopf in den Sand und komm runter!"

Laut atmete ich nochmal ein und aus, spritzte mir eine Ladung Wasser ins Gesicht und drehte den Wasserhahn zu. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, drückte ich die Tür auf und lief wieder in die ecke, in der Hobi immer noch auf mich wartete und grinste, als er mich auf sich zukommen sah.

"Nah, Panikattacke überstanden?", fragte er grinsend und ich warf ihm einen giftigen Blick zu. Mit sowas war nicht zu Spaßen!

Er lachte und deutete zur Bühne, auf der noch ein paar Männer dabei waren, das nötige zeug aufzubauen.

"Gleich isses so weit!", rief er, da es hier ziemlich laut war und ich ihn sonst nicht verstanden hätte.

Ich nickte nur und hockte mich wieder auf den Stuhl neben ihn. Mein Bein wippte auf und ab.

"Guten Abend Seoul!", rief plötzlich eine Frauenstimme durch die Lautsprecher und die Menge fing an zu klatsche und zu jubeln. Die Stimmung war geladen und erwartungsvoll.

"Ich werde jetzt mal nicht lange Reden schwingen, da sich letztes Mal ein paar beschwert haben, dass sie zu einem Gruppen-Battle und nicht zu einer Talkshow gekommen sind. Also lasst uns anfangen!"

~~~

"Yoongi?"

"Hm?"

"Du warst klasse."

"Nein."

Die Battles waren vorbei, wir sind schon bei der ersten Runde ausgeschieden, da ich den Rhythmus nicht gefunden hatte und er somit auch rausgekommen ist.

Unter Buh-Rufen hatten wir wie geprügelte Hunde die Bühne verlassen und ich war sofort wieder auf's Klo gelaufen, wo ich mich in einer Kabine verbarrikadiert hatte und erst wieder hinausgekommen war, als Hobi drohte, Tae und Jimin anzurufen.

Auf die hatte ich gerade echt keinen Bock.

Nun saßen wir vor dem Club auf dem Bürgersteig und betrachteten die Passanten, die uns betrachteten.

Hobi versuchte mich vergeblich aufzumuntern, da ich einfach nur so mies gelaunt, wie noch nie war und mich selber mit Vorwürfen überhäufte, sodass ich fast in diesen ertrank.

Irgendwann zog er mich auf die Beine und bugsierte mich durch die Nächtlichen Straßen Seouls, auf der Suche nach einem ruhigen Park.

Dort erlaubte er mir, mich auf eine Bank zu setzen und das Gesicht in die Hände zu legen.

"Du hast verkackt.", sagte er dann und ich hob erstaunt den Kopf, da ich gedacht hätte, er würde mich jetzt den ganzen Abend von dieser Lüge überzeugen wollen, die er mir vorhin so oft genannt hatte, "Und weißt du warum? Weil du damit gerechnet hast. Du hast dir vorgestellt, wie du versagst, die Bühne verlässt und von dir selber zur Schnecke gemacht wirst. Und das ist eingetreten. Du musst, verdammt noch mal, einfach an deiner Selbsteinschätzung arbeiten! Sonst kommst du ja nie weiter! Und du willst Musiker sein? Ha, dass ich nicht lache! Du überlebt mit dieser Einstellung keinen Tag in diesem Business, glaub mir!"

Entrüstet wollte ich schon  was erwidern, als er mich mit den Worten "Dann, schönen Abend noch." aufstand und einfach den Park verließ.

Das konnte doch nicht wahr sein!

Wütend stand ich auf und machte mich auf den Weg zum 'Soup Seoul'.

Ich wusste, dass die da auch eine Anlage hatten und wollte mal schaun, ob die auch so gut funktionierte, wie Amun es mir erzählt hatte.

Von wegen 'schlechte Einstellung'!

Pah! Hoseok konnte mich mal gerne haben!

Ich konnte Rappen, auch wenn das Publikum mich unglaublich nervös machte, und das würde ich ihm auch beweisen!

Ich hoffte einfach nur, dass Amun mich an das Pult ließ...

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Ach ja, Trotz lässt einen viele Dinge tun...😂

Vielleicht war das ja auch Hobis Absicht, wer weiß?🤔

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und kommt gut durch den letzten Schultag vor dem Wochenende!

Tschüss👋😘

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